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Wirtschaft: Holzmann muss weiter bangen

Schon einmal wurde Gerhard Schröder als Retter in größter Not gefeiert. Doch trotz der Kanzler-Hilfen ist der Frankfurter Baukonzern Philipp Holzmann AG, der seit dem Beginn der Krise 1999 rund 6000 Stellen abgebaut hat, nach wie vor in Schwierigkeiten.

Schon einmal wurde Gerhard Schröder als Retter in größter Not gefeiert. Doch trotz der Kanzler-Hilfen ist der Frankfurter Baukonzern Philipp Holzmann AG, der seit dem Beginn der Krise 1999 rund 6000 Stellen abgebaut hat, nach wie vor in Schwierigkeiten. Das Unternehmen hat auch 2001 rote Zahlen geschrieben. Der scheidende Holzmann-Chef Konrad Hinrichs weiß noch nicht, ob es im vergangenen Jahr gelungen ist, den Verlust des Jahres 2000 (fast 80 Millionen Euro) zu unterschreiten. "Wir hoffen weiter, dass wir dieses Ziel erreichen können", sagte Hinrichs dem Handelsblatt.

Der angeschlagene Baukonzern wird die von Schröder versprochenen Hilfen in Höhe von rund 190 Millionen Euro im Sommer dieses Jahres abrufen. "So wie es aussieht, werden wir das Geld im Sommer für ganz konkrete Projekte brauchen", sagte Hinrichs. Bei dem Hilfspaket handelt es sich um eine Bürgschaft und ein zinsbegünstigtes Darlehen. Schröder hatte die Gelder vor gut zwei Jahren zugesagt und damit Holzmann vor dem Aus gerettet. Allerdings hat das Holzmann-Management die mit viel ordnungspolitischer Kritik bedachten Hilfen niemals für die eigentliche Sanierung benötigt. Da Großprojekte Mangelware blieben, wurden die Kredite bis heute nicht abgerufen. Jetzt will Hinrichs das Geld für das Exportgeschäft einsetzen.

Auch die seit Monaten andauernde Suche nach einem Fusionspartner zieht sich in die Länge. Hinrichs räumte ein, dass die hohen Schulden des Konzerns die Gespräche behinderten. Zwar ist es dem Holzmann-Chef gelungen, die Schuldenlast von 3,4 Milliarden Euro Ende 1999 auf mittlerweile 2,8 Milliarden Euro zu senken. Dennoch scheinen die Verbindlichkeiten die Interessenten abzuschrecken. "Es gibt eine Hand voll Interessenten, die angesprochen worden sind. Das kann noch einige Zeit dauern."

Ohne Zweifel würde ein Forderungsverzicht die Verhandlungen erleichtern, sagte Hinrichs weiter. Trotz der schwierigen Situation wollen die Banken ihre Forderungen aber offensichtlich nicht von sich aus zur Seite legen. "Es gibt zur Zeit keinerlei Aktivitäten in diese Richtung", bestätigt Hinrichs. Wie aus Bankkreisen zu hören ist, könne erst dann über einen Verzicht auf Rückzahlung der Kredite geredet werden, wenn ein konkretes Übernahmeangebot für Holzmann vorläge. Zudem hätten viele Banken Teile der Kredite noch nicht abgeschrieben. Angesichts der angespannten Lage im Kreditgewerbe würde ein solcher Schritt auch schwer fallen.

Solange sich keine Lösung abzeichnet, bleibt dem Holzmann-Management nur eines: die Zinslast weiter zu reduzieren. Das geschieht vor allem über den Verkauf von Immobilien. Der gestaltet sich angesichts der schwachen Konjunktur schwieriger als gedacht. Dennoch ist Hinrichs mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden. "Wir hatten mehr geplant, als wir verkaufen konnten. Aber wir haben damit unsere Verschuldung nahezu planmäßig zurückgefahren".

jkn, HB

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