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Wirtschaft: Honeywell: Vorstandschef wird abgelöst

Nach dem missglückten Zusammenschluss von Honeywell International Inc und General Electric Corp hat Honeywells Verwaltungsrat in der Nacht zum Mittwoch beschlossen, Michael R. Bonsignore, 60, als Vorsitzenden des Vorstands abzulösen.

Nach dem missglückten Zusammenschluss von Honeywell International Inc und General Electric Corp hat Honeywells Verwaltungsrat in der Nacht zum Mittwoch beschlossen, Michael R. Bonsignore, 60, als Vorsitzenden des Vorstands abzulösen. Sein Nachfolger wird Lawrence Bossidy, 66, der von 1991 bis 1999 Vorstandsvorsitzender des Technologiekonzerns Allied Signal Inc war. Nach Allied Signals Übernahme von Honeywell im Jahr 1990 ging Bossidy in den Ruhestand und bestimmte Bonsignore zu seinem Nachfolger. Allied Signal wurde in Honeywell International Inc umbenannt.

Am Dienstag Vormittag hatte das Kartellamt der Europäischen Union in Straßburg die bereits von der amerikanischen Kartellbehörde genehmigte Fusion der beiden Unternehmen untersagt. Die europäische Behörde zeigte sich dabei vollkommen unbeeindruckt von der Einschätzung amerikanischer Regierungskreise, die den Brüsselern die Kompetenz für solche Entscheidungen absprachen. Bosnignore wird dem Vernehmen nach angelastet, er habe das Scheitern der Fusion mangels gründlicher Vorbereitung mitverschuldet. Man wirft ihm weiter Honeywells schlechte Geschäftsentwicklung vor. Der Gewinn im zweiten Quartal wird nach Auskunft des Unternehmens das von Bonsignore angekündigte Ziel nicht erreichen. Bossidys Aufgabe wird es sein, für Honeywell einen neuen Partner zu finden oder das Unternehmen so stark zu festigen, dass es unabhängig bleiben kann. Im Oktober hatte United Technologies Inc (UTX) 36 Milliarden Dollar für Honeywell geboten, doch GE blockierte UTX mit einem um fünf Milliarden Dollar höheren Gebot. Es wird nicht ausgeschlossen, dass UTX jetzt erneut für Honeywell bieten wird. Entsprechende Mutmaßungen wurden bereits zum Ende der vergangenen Woche publik. Bossidy muss auch entscheiden, wie er sich gegenüber GE verhalten soll. Er dürfte seitens der Aktionäre unter Druck geraten, GE zu verklagen, weil das Unternehmen nicht "seine besten Anstrengungen" zum Erhalt der Genehmigung unternommen habe. Andererseits besteht zwischen Bossidy und GE-Chef Jack Welch ein gutes Einvernehmen, so dass es möglicherwesie zu keiner Klage kommen wird. Vorsichtshalber hat Honeywell aber den Staranwalt David Boies engagiert. Er soll herausfinden, ob GE in der Tat seine vertraglichen Verpflichtungen bezüglich des Zusammenschlusses nicht eingehalten hat.

pf

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