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Wirtschaft: Honorarordnung für Architekten wird gelockert

Clement erhält Unterstützung der Wirtschaftsminister der Länder

Berlin (dri/HB). Die Wirtschaftsminister der Länder unterstützen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) bei der Lockerung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Die Amtschefs der Wirtschaftsminister von Bund und Ländern beauftragten Clement einstimmig, seine Pläne als Gesetz zu formulieren. Das Protokoll und Clements Eckpunktepapier für die Reform liegt dem Handelsblatt vor.

Danach will Clement künftig Preisverhandlungen von Architekten und Ingenieuren mit ihren Kunden Vorrang vor den im Gesetz genannten Preisen einräumen. Das Ziel: Das Honorar soll von der Bausumme entkoppelt werden. Davon erhoffen sich die Wirtschaftsminister sinkende Baupreise. Zusätzlich sollen die Honorare in der neuen HOAI eingefroren werden. Gleichzeitig soll die neue HOAI deutlich weniger Leistungen umfassen als heute und automatisch nach fünf Jahren auslaufen.

Ursprünglich wollte Clement die HOAI ganz abschaffen. „Wieso soll ich mich als Minister mit Architekten-Honoraren befassen?“, hatte er sich vor einem Jahr öffentlich gefragt. Die Abschaffungspläne waren allerdings auf Widerstand bei Bundesbauminister Manfred Stolpe (SPD) und bei mehreren Länderministern gestoßen. Auch die Architektenkammern, die nach Clements anfänglichen Plänen künftig den Honorarrahmen vorgeben sollten, spielten nicht mit. Da die HOAI im Bundesrat zustimmungspflichtig ist, hätte es nach Aussage von Clements Sprecherin keinen Sinn gemacht, sich an einer Abschaffung gegen ein Votum der Länderkammer zu versuchen. „Bei der Reform wollen wir daher von Anfang an einvernehmlich mit den Bundesländern vorgehen", sagte sie.

Architekten in Alarmstimmung

Die Einigkeit der Politik über die Parteigrenzen hinweg versetzt Architekten und Ingenieure in Alarmstimmung. „Die Freigabe der Preise bedeutet faktisch die Abschaffung der HOAI“, sagt Volker Cornelius, Präsident des Verbandes beratender Ingenieure (VBI). „Wir werden uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diesen Unsinn wehren.“ Cornelius befürchtet einen gnadenlosen Preiswettbewerb unter allen, die Bauplanungsdienste anbieten. Das aber könne sich zum Nachteil der Kunden auswirken, meinen die Ingenieure: Wer bei den Planungskosten die Preise drücke, müsse häufig bei der Bauausführung Fehler korrigieren, was dann viel teurer komme. Die Verbände der Architekten wollen ebenfalls gegen die HOAI-Novelle vorgehen.

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