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HSH Nordbank: Hilmar Kopper tritt endgültig ab

Der Peanuts-Spruch überschattet seine Karriere.

Frankfurt am Main – Eigentlich wollte Hilmar Kopper zeigen, dass er es noch kann. Deshalb kam er im Juli 2009 der Bitte der Landesregierungen in Kiel und Hamburg nach und übernahm die Leitung des Aufsichtsrats der krisengeschüttelten HSH Nordbank. Der Ex-Chef der Deutschen Bank schien der richtige Mann. Doch aus der Krise raus ist das Institut auch nach fast vier Jahren unter der Regie des mittlerweile fast 78-Jährigen nicht. Mehrere Vorstandschefs hat er bei der HSH verschlissen, Ex-Chef Dirk Jens Nonnenmacher hat er eine Millionenabfindung gewährt, was sogar den Anfangsverdacht der Untreue schürte. Allerdings hat Kopper den Abfindungsvertrag für Nonnenmacher ändern lassen, so dass der Banker seine Abfindung möglicherweise wieder zurückzahlen muss.

Der groß gewachsene, oft unwirsch wirkende Kopper soll die Lust an dem Job in Hamburg längst verloren haben. Sein vorzeitiger Abgang spätestens Ende Februar und damit gut ein Jahr vor Auslaufen seines Vertrages dürfte dem gebürtigen Ostpreußen denn auch nicht ganz unrecht sein. Mitte Dezember gab er der Bank und den Ländern schriftlich Bescheid, dass er nicht mehr mag. Bei anderen seiner über 60 Aufsichtsratsmandate, die Kopper in seinem Berufsleben ausgefüllt hat und die ihn zu einem der wichtigsten Strippenzieher in der früheren Deutschland AG machte, war er mit Sicherheit erfolgreicher. 17 Jahre lang bis April 2007 führte er das Kontrollgremium von Daimler, segnete allerdings auch die längst rückabgewickelte Fusion mit Chrysler ab. Den Aufsichtsrat der Deutschen Bank leitete er von 1997 bis 2002.

Zwar war Kopper zuletzt bei der HSH, aber zeitlebens war sein Institut stets die Deutsche Bank. Dort begann er 1954 als Lehrling und blieb bis zum Ausscheiden 1997, als er nach acht Jahren – 1989 war er nach der Ermordung von Alfred Herrhausen an die Spitze gerückt – die Aufgabe als Vorstandssprecher an Josef Ackermann übergab, den er selbst zur Bank geholt hatte, um die Globalisierung des Instituts und den Ausbau des Investmentbankings voranzutreiben. Kritik an der Bank hat er immer wieder zurückgewiesen, zuletzt im Mai 2012.

Ackermann habe alles richtig gemacht, sagt Kopper, und auch die Lösung mit der Doppelspitze Anshu Jain und Jürgen Fitschen sei gut. „Die können miteinander.“ Dass ein indischstämmiger Brite, der kaum Deutsch spricht, mit an der Spitze der Deutschen Bank steht, ist für Kopper kein Problem. „Das ist nicht ganz normal, aber wir werden damit fertig.“

So gradlinig, offen und direkt hat Kopper immer agiert und auch gesprochen. Was ihm nicht immer zum Vorteil gereichte. Mit seinem Namen werden immer jene Peanuts verbunden sein, mit denen er 1994 den Schaden von 50 Millionen DM bezeichnete, den der gescheiterte Immobilien-Krösus Jürgen Schneider bei Handwerkern hinterlassen hatte. Die Deutsche Bank könne die offenen Rechnungen leicht begleichen, was sie dann als ehemaliger Kreditgeber für Schneider auch tat. Aber Kopper bewies immer wieder auch Humor: weshalb er sich für die Werbung einer Tageszeitung inmitten von Erdnüssen auf einem Eisenbahnwaggon ablichten ließ. Rolf Obertreis

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