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Wirtschaft: Hundert Köstlichkeiten frisch vom Faß

BERLIN .Wer den Laden in der Rheinstraße 65 betritt, dem strömt appetitanregender Duft entgegen - süß, sauer und würzig zugleich.

BERLIN .Wer den Laden in der Rheinstraße 65 betritt, dem strömt appetitanregender Duft entgegen - süß, sauer und würzig zugleich.An den Wänden stehen helle Holzregale mit vielen Fässern und großen bauchigen Flaschen gefüllt mit bunten Flüssigkeiten.Hier wird schon um 10 Uhr morgens Wein ausgeschenkt.Denn der Kunde kann Wein und Liköre, Öl und Essig probieren, bevor er sich die Ware frisch abfüllen läßt.An die 100 Produkte bietet der 30jährige Jungunternehmer Stephan Dziedzinski an.

"Sherry Amontillado für das Gläschen zwischendurch.Denn dem Sherry schlägt keine Stunde", steht an einem Faß.Zu allen Produkten gibt es ausführliche Informationen.Was auf den Hinweistafeln nicht steht, weiß Dziedzinski zu erzählen."Bei diesem Olivenöl aus der Toscana, da klettern die Bauern noch selbst auf die Bäume, um die Früchte zu ernten", erklärt er einer Kundin.

Am 1.Oktober hat Dziedzinski seinen Laden eröffnet und heute bereits viele Stammkunden."Der Umsatz ist ganz vernünftig", sagt er und grinst.Mehr will er nicht verraten.Man sieht ihm an, daß ihm die Arbeit Spaß macht."Ich würde heute nicht lächeln, wenn es nicht so wäre," sagt Dziedzinski.Jeder Kunde wird ausführlich beraten und das Gekaufte anschließend liebevoll verpackt.

Früher hatte Dziedzinski nicht so viel Freude bei der Arbeit.Sechs Jahre war er bei der Polizei, zum Schluß als Gruppenführer bei der Einsatzbereitschaft."Ich hatte viele Verbesserungsvorschläge, aber meine kreativen Ideen sind von den Vorgesetzten blockiert worden." Er wechselte in den Werkzeug- und Maschinengroßhandel seiner Eltern und machte eine kaufmännische Ausbildung.Aber auch in dieser Branche sah er keine Zukunft.Dann war er selber Kunde in einem "Vom Fass"-Geschäft und: "Die Idee sprang über." Dziedzinski hat sich gleich um eine Lizenz beworben.

Die Vom Fass AG aus Ravensburg ist ein Franchise-Unternehmen, das 1995 gegründet wurde.Ende 1998 sollen es bereits 170 Franchise-Betriebe in Deutschland sein.Für sein Geschäft mußte Dziedzinski rund 150 000 DM selbst aufbringen.Bei der Bank hatte er keine Probleme: "Die kannten das Unternehmen schon."

"Erschreckend professionell" sei sein Franchisegeber, sagt Dziedzinski."Die Aufmachung, das Know-how, die Werbung - alles ist perfekt.Wenn auf der Produktbeschreibung steht: Der Himbeergeist ist mild und zart, dann ist er auch mild und zart." Eine Woche lang wurde der Ex-Polizist geschult, jetzt studiert er abends die dicken Leitzordner mit den Produktinformationen.Jede Woche bekommt er ein Informationsschreiben mit wichtigen Neuheiten.Der Franchisegeber kümmert sich auch um Einkauf, Werbung und Prospektgestaltung.Dziedzinski kann sich ganz auf die Beratung seiner Kunden konzentrieren.

In den nächsten Monaten wird er wohl weiterhin an sechs Tagen in der Woche 14 Stunden arbeiten.Das geht an die Substanz.Aber es macht ihm Spaß: "Bei der Begeisterung der Leute für das Produkt springt der Funke einfach über."

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