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Wirtschaft: Hunderte Jobs für Berlin

Baudienstleister Voigt will kräftig wachsen und schließt sich mit britischer Hyder-Gruppe zusammen

Berlin - Der Berliner Baudienstleister Voigt Ingenieure will sein Geschäft in den kommenden Jahren massiv ausbauen und Hunderte Stellen schaffen. Grundlage der neuen Wachstumsstrategie sei ein Zusammenschluss mit der britischen Hyder Consulting, wie die Voigt Ingenieure GmbH dem Tagesspiegel am Montag exklusiv mitteilte. Seit dem 1. Dezember sei Voigt Ingenieure in der an der Londoner Börse notierten Hyder Consulting aufgegangen und soll künftig Hyder Voigt Ingenieure heißen. Einen Kaufpreis nannte das Berliner Unternehmen nicht.

„Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren in Deutschland zum Marktführer für Infrastrukturplanung zu werden“, sagte Markus Voigt, Inhaber von Voigt Ingenieure, dieser Zeitung. „Der Zusammenschluss mit Hyder soll uns dabei helfen, schnell zu wachsen.“ Voigt Ingenieure ist nach eigenen Angaben Spezialist für die Abwasser-, Straßen- und Flughafenplanung. So ist die Firma auch an dem Bau der Startbahn am Großflughafen BBI beteiligt. Aktuell steht auch die Planung der Infrastruktur der Müllverbrennungsanlage des Abfallentsorgungsbetriebs BSR in Ruhleben sowie die der Erweiterung des Südbereichs am Frankfurter Flughafen an.

Neben dem Berliner Büro ist das 1967 gegründete Unternehmen noch in Karlsruhe und im brandenburgischen Luckau vertreten und beschäftigt derzeit insgesamt rund 100 Mitarbeiter, davon knapp 60 in Berlin. In den kommenden fünf Jahren soll sich die Mitarbeiterzahl deutschlandweit aber in etwa verzehnfachen, wie Markus Voigt sagt, „schwerpunktmäßig in Berlin“. Vor allem Ingenieure würden gebraucht, aber auch kaufmännische Kräfte. Man erwäge, einen Gebäudekomplex in Adlershof zu bauen, um in Zukunft die Vielzahl der Mitarbeiter unterbringen zu können. Genaueres stehe aber noch nicht fest. Auch Zukäufe anderer Unternehmen kämen infrage. „Voraussetzung ist aber, dass die Firmen gut geführt und gesund sind“, sagt Voigt.

„Wir haben in den vergangenen Jahren feststellen müssen, dass wir mit unseren 100 Mitarbeitern schlecht agieren können – für kleine Aufträge sind wir zu groß, für große Aufträge zu klein“, erklärt der 41-jährige Voigt. Deshalb habe man lange nach einem Partner gesucht. Mit der Hyder-Gruppe, die in Europa, Asien, Saudi-Arabien, Australien und Neuseeland 4000 Mitarbeiter beschäftigt und schwerpunktmäßig im Hochbau tätig ist, sei nun die „ideale Plattform“ gefunden, um in Zukunft auch als Generalplaner infrage zu kommen und auch international tätig zu werden. Ein wenig sieht sich Voigt auch unter Druck gesetzt, weil auf den deutschen Markt zunehmend große Baudienstleister aus dem Ausland drängen, wie er erklärt, die auch dank ihrer Größe besser an interessante Aufträge kommen.

Und noch ein weiterer Punkt habe zu der Entscheidung geführt, mit der Hyder-Gruppe zusammenzugehen. „Wie andere Ingenieurbüros spüren auch wir, dass es immer schwieriger wird, an hoch qualifizierte Leute heranzukommen.“ Viele Fachleute gingen nach der Universität direkt ins Ausland. Nun hofft Voigt, für diese Leute attraktiver zu werden. „Es klingt doch einfach verlockender, wenn man jemandem einen sechsmonatigen Aufenthalt in Neuseeland anbietet, statt ihn nach Ruhleben zu schicken.“

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