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Wirtschaft: Hypo-Vereinsbank rettet Unicredit

Münchener Institut macht einen Nettogewinn von 415 Millionen Euro / Italienische Mutter muss Risikovorsorge aufstocken.

Frankfurt am Main - Die Hypo-Vereinsbank (HVB) hat ihrer italienischen Mutter Unicredit das zweite Quartal gerettet. Das Münchener Institut, in dem das Investmentbanking der Mailänder Großbank gebündelt ist, kam von April bis Juni auf einen Nettogewinn von 415 Millionen Euro, wie es am Mittwoch mitteilte. Der Konzern insgesamt erreichte nur 361 Millionen Euro, obwohl auch die für das Osteuropa-Geschäft zuständige Bank Austria 281 Millionen Euro beisteuerte. Anders als die meisten Banken in Europa verdienten die HVB und die Bank Austria von April bis Juni fast ebenso viel wie in den Monaten davor. Für den Rest des Jahres ist HVB-Chef Theodor Weimer vorsichtig: Ziel sei es, das um einen 400 Millionen Euro schweren Sondereffekt bereinigte Vorjahresergebnis vor Steuern von gut 1,6 Milliarden Euro zu erreichen.

Ein Einbruch beim Zinsüberschuss um fast ein Fünftel wurde durch die deutlich sinkenden Rückstellungen für faule Kredite und höhere Provisionserträge wettgemacht. „Natürlich belasten die niedrigen Zinsen, ihre negativen Ertragseffekte konnten wir jedoch im Ergebnis kompensieren“, sagte Weimer. Finanzchef Peter Hofbauer bezeichnete das Zinsergebnis als „Wermutstropfen“.

In die Risikovorsorge stellte die HVB im ersten Halbjahr nur noch 86 Millionen Euro ein – ein Jahr zuvor waren es noch 265 Millionen Euro. Vor allem Kredite aus den Jahren vor 2005 hätten sich als weniger wacklig erwiesen als gedacht, sagte Hofbauer. Die unter der Rezession in Italien leidende Unicredit stockte die Risikovorsorge dagegen im ersten Halbjahr um 2,9 Milliarden Euro auf. Die Bank Austria erhöhte die Vorsorge vor allem für Osteuropa auf 688 Millionen Euro, 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unicredit saß Ende Juni auf 48,7 Milliarden Euro an italienischen Staatsanleihen, bei der HVB liegen davon inzwischen weniger als fünf Milliarden.

Auch beim Kapital sieht sich die Hypo-Vereinsbank fit für die Zukunft. Nach dem bisherigen Basel-II-Standard erreichte ihre harte Kernkapitalquote Ende Juni mit 19,1 Prozent einen Rekord. Die Einlagen der HVB-Kunden steigen, die Kredite sinken mangels Nachfrage. Nächstes Jahr will die HVB auf den strengeren Basel III-Standard umstellen. „Wir gehen in der Planung davon aus, dass wir auch bei einem kräftigen Kreditwachstum immer über 15 Prozent liegen werden“, sagte Hofbauer – weit über den Anforderungen. Dabei hat die HVB 2,46 Milliarden Euro als Dividende an den Mailänder Mutterkonzern ausgeschüttet, mehr als sie 2012 verdient hatte. rtr

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