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Wirtschaft: Iberia: Aktien der Fluggesellschaft werden am 3. April erstmals notiert

Mit der Privatisierung von Iberia geht in Spanien eine Ära zu Ende. Die Fluggesellschaft ist das letzte größere Unternehmen des Landes, das durch einen Börsengang in private Hand wechselt.

Mit der Privatisierung von Iberia geht in Spanien eine Ära zu Ende. Die Fluggesellschaft ist das letzte größere Unternehmen des Landes, das durch einen Börsengang in private Hand wechselt. Vom 3. April an werden die Iberia-Aktien an der Börse gehandelt. Der Staat hält bei Iberia noch einen Kapitalanteil von 54 Prozent. Dessen Verkauf soll nun den Abschluss der Privatisierungen in Spanien bilden, die dem Staat in den vergangenen Jahren über fünf Billionen Pesetas (rund 60 Milliarden Mark) eingebracht haben.

Der Börsengang droht Iberia allerdings in Turbulenzen zu führen. Spötter meinen, die Konzernchefs sollten besser die Sicherheitsgurte anlegen. An den Börsen herrscht kein besonders großes Kaufinteresse, die Kurse sind eher rückläufig. "Jetzt ist wahrscheinlich der schlechteste Zeitpunkt in zehn Jahren, eine Fluggesellschaft an der Börse zu platzieren", sagte der Londoner Analyst Andrew Barker nach Angaben der "Financial Times".

Es gibt kein Zurück mehr

Für Iberia soll es aber kein Zurück mehr geben. Die Airline ist ohnehin mit Verspätung zu ihrem Börsengang gestartet. Eigentlich hätte das Unternehmen schon vor mehreren Jahren privatisiert werden sollen. Vier Mal wurde die Platzierung an der Börse verschoben. Mal war die Börsenkonjunktur ungünstig, mal herrschte Streit zwischen den Großaktionären Caja Madrid (10,0 Prozent) und British Airways (9,3 Prozent), und mal gab Iberia wegen einer Serie von Flugverspätungen ein schlechtes Bild ab.

Nun scheint ein weiterer Aufschub nicht mehr möglich zu sein. British Airways verfügt nämlich über eine "Ausstiegsklausel". Danach können die Briten ihre Iberia-Anteile zurückgeben, wenn die Privatisierung nicht klappt. Die Frist lief eigentlich Ende 2000 aus, wurde aber verlängert.

Zuletzt Gewinne eingeflogen

Dabei kann Iberia für die vergangenen Jahre eine Bilanz vorweisen, die sich sehen lassen kann. Die Staatslinie, die noch Mitte der 90er Jahre quasi bankrott war, unterwarf sich einem harschen Sanierungsplan und fliegt seit 1996 Gewinne ein. Iberia gilt heute als saniert. Die Linie kontrolliert 70 Prozent des spanischen Inlandsmarktes und ist Marktführer auf den Flugrouten zwischen Spanien und dem übrigen Europa sowie zwischen Europa und Lateinamerika.

Eine Reihe von Faktoren lässt jedoch den Börsengang als ein heikles Unterfangen erscheinen. Da sind zunächst die Iberia-Piloten, die über weit reichende Privilegien verfügen und mit ihrer Gewerkschaft Einfluss auf betriebliche Entscheidungen nehmen. Erst kürzlich sorgten sie dafür, dass die geplante Übernahme der Air Europa durch Iberia scheiterte. "Was haben die Investoren von einem Unternehmen zu erwarten, das von den Launen einer mächtigen Gewerkschaft abhängt?", fragte "El Pais". Zudem muss Iberia damit rechnen, auf der wichtigsten Route zwischen Madrid und Barcelona nach dem Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn Abstriche machen zu müssen.

Auf Grund der ungünstigen Konjunktur musste der Staat beim Preis für die Iberia-Aktien zurückstecken. Die Holdinggesellschaft SEPI legte eine Preismarge von 1,71 bis 2,14 Euro für die Iberia-Aktie fest. Dies ist 28 bis 43 Prozent weniger, als die Großaktionäre bei ihrem Einstieg bei Iberia gezahlt hatten.

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