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Wirtschaft: IFA 2001: Elektronikbranche profitiert vom DVD-Boom

Der angeschlagene Unterhaltungsgeräte-Hersteller Grundig will im kommenden Jahr wieder einen geringen Gewinn erwirtschaften. "Die Restrukturierung greift jetzt.

Der angeschlagene Unterhaltungsgeräte-Hersteller Grundig will im kommenden Jahr wieder einen geringen Gewinn erwirtschaften. "Die Restrukturierung greift jetzt. Im nächsten Jahr wollen wir die Wende schaffen", sagte Grundig-Vorstand Hans-Peter Kohlhammer am Freitag vor Beginn der Internationalen Funkausstellung (IFA). In diesem Jahr rechnet Kohlhammer mit einem Verlust und einem im Vergleich zum Vorjahr leicht sinkenden Umsatz von 1,33 Milliarden Euro.

Zum Thema Online Spezial: IFA 2001 - Technik, Tipps und Trends Mit einer neuen Konzernstruktur und der Straffung der Produkt-Palette will sich Grundig für potenzielle Investoren interessant machen. "Wir brauchen einen strategischen Partner, um in Zukunft auch international stärker zu wachsen und die eigenen Produktionsstätten besser auslasten zu können", sagte Kohlhammer. Er hoffe, bis zum kommenden Jahr bei seiner Suche fündig zu werden. Grundig wurde nach schwierigen Jahren unter dem Dach des Philips-Konzerns 1997 von einem Bayerischen Banken-Konsortium und dem Rosenheimer Antennen-Fabrikanten Anton Kathrein übernommen. Kathrein hält heute 89 Prozent der Grundig-Anteile.

Um strategische Partnerschaften zu erleichtern, hat der seit Mai amtierende Kohlhammer seinem Unternehmen eine neue Organisationsstruktur verordnet. Die Geschäftsfelder Unterhaltungselektronik, Digitalempfänger und Set-Top-Boxen sowie intelligente Unterhaltungselektronik für das Auto sollen als weitgehend eigenständige Profitcenter geführt werden. Die Produktpalette will Kohlhammer von 1200 auf rund 400 Produkte verringern. "Wir waren früher ein Vollsortimenter. Jetzt wollen wir in ausgewählten Bereichen Technologieführer werden", sagte Kohlhammer. Die Restrukturierung des Unternehmens verlaufe nach Plan. Im Juni hatte Grundig bereits angekündigt, rund 1200 Mitarbeitern zu kündigen.

Stärker als der im ersten Halbjahr schwache Markt für Unterhaltungselektronik will der Grundig-Konkurrent Loewe wachsen. Der Vorjahresumsatz von 363 Millionen Euro soll um acht bis zehn Prozent zulegen, sagte Vorstandschef Rainer Hecker. Den Gewinn vor Steuern von 22 Millionen Euro wolle er sogar um 15 Prozent steigern. Einen deutlichen Schub erwartet Hecker von der Funkausstellung. Traditionell ist der Markt für Unterhaltungselektronik in den IFA-Jahren vor der Messe schwach, weil Händler und Konsumenten auf die Neuheiten warten. Hinzu kommt, dass in den ungeraden IFA-Jahren keine großen Sportveranstaltungen wie Olympia oder Fußballweltmeisterschaften stattfinden, in deren Vorfeld die Verbraucher deutlich mehr Unterhaltungsgeräte kaufen. Der Markt für Fernseher und Hifi-Anlagen gilt inzwischen als weitgehend gesättigt. Rund 70 Prozent aller Anschaffungen sind Ersatzkäufe. Ein Renner sind derzeit allerdings DVD-Spieler, deren Absatz in diesem Jahr auf 1,4 Millionen Stück ansteigen soll (Vorjahr: eine Millionen Stück). Loewe ist von dem schwierigen Marktumfeld nicht so stark betroffen, da es sich als Premiumanbieter positioniert hat. Von den höheren Margen in diesem Segment will auch Grundig mit seiner Marke "Fine Arts" profitieren.

Von dem Boom bei DVD-Playern profitiert auch der niederländische Elektronikkonzern Philips. Allein bei DVD-Abspielgeräten habe das Unternehmen ein Wachstum von 60 Prozent erzielt, sagte Deutschland-Chef Hans-Joachim Kamp. "Der Verkauf unserer DVD-Player kompensiert mittlerweile problemlos den Rückgang bei den Video-Recordern." Mit einem Marktanteil von derzeit 13,4 Prozent habe das Unternehmen seine Marktposition weiter verbessern können.

msh

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