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IFA-Trends: Größer, schärfer, schneller

Die Berliner Funkausstellung steht ganz im Zeichen der HDTV-Fernseher. Die konkurrierenden DVD-Nachfolger HD-DVD und Blu-Ray werden zudem ihre europäische Marktpremiere feiern.

Berlin - Die wieder etwas erwachte Konsumlust der Deutschen mag eine zarte Pflanze sein - bei der Unterhaltungselektronik aber sprießt die Freude am Geldausgeben kräftig. Die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin, die am Donnerstag feierlich eröffnet wird, kann insofern mit einem gigantischen Publikumsinteresse rechnen. Auf der weltweit größten und bedeutendsten Messe der Unterhaltungselektronik stehen in diesem Jahr die HDTV-Fernseher im Mittelpunkt. Denn die neuen Flachbildgeräte mit der High-Definition-Technik haben sich zum Motor der Branche entwickelt. Daneben werden die konkurrierenden DVD-Nachfolger HD-DVD und Blu-ray in den Messehallen unter dem Funkturm im Westen der Stadt ihre europäische Marktpremiere feiern.

Angesichts der Schnelligkeit, mit der die Branche ständig neue Technologien und Produkte entwickelt, rückt die IFA in diesem Jahr erstmals von ihrem bisherigen Zwei-Jahres-Turnus ab. Die Messe wird nun künftig jedes Jahr stattfinden. Nachdem die Hallen am Freitag für das allgemeine Publikum öffnen, erwarten die IFA-Veranstalter bis zum Ende am Mittwoch einen Ansturm von 250.000 Besuchern. Neben den hochauflösenden Fernsehern, die das Kino-Erlebnis ins Wohnzimmer bringen sollen und teilweise auch mit Satelliten-Receiver oder Festplatten-Videorecorder ausgestattet sind, sowie den dazugehörigen DVD-Nachfolgesystemen wird das Publikum auch neue Super-Computer sowie Handys mit Fernsehempfang bestaunen können.

Erst Qualität, dann Preis

Die Krisenjahre der Branche scheinen lange zurück zu liegen. 2005 wurden hierzulande 21,7 Milliarden Euro mit Unterhaltungselektronik vom Fernsehen bis zum Computer umgesetzt - ein Zuwachs von 7,6 Prozent. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres setzte sich der Trend fort, auch dank der Fußball-WM. Vom Weihnachtsgeschäft versprechen sich die Hersteller einen weiteren Turbo-Effekt. Sie setzen auch darauf, dass viele Verbraucher angesichts der zum 1. Januar anstehenden Mehrwertsteuererhöhung ihre Neuanschaffungen vorziehen. Dabei profitiert die Branche davon, dass für die Mehrzahl der Kunden der Preis inzwischen wieder zweitrangig ist. Laut IFA-Angaben achten 83 Prozent der Kunden zuerst auf die Qualität, nur 17 Prozent auf den Preis.

Beim neuen Fernsehformat HDTV werden fast alle großen Hersteller marktreife Geräte präsentieren. Begleitet werden sie von passenden Beamern, Camcordern und Aufzeichnungsgeräten. Denn DVDs können bei den neuen TVs nicht mehr verwendet werden. Zwischen HD-DVD und Blu-ray Disc tobt ein harter Konkurrenzkampf um die Nachfolge. Zudem wartet die IFA mit der offiziellen Einführung des Handy-Fernsehens auf.

Die flottesten Chips der Welt

Ein weiterer Schwerpunkt ist IPTV, also interaktives Fernsehen auf Grundlage des Internetprotokolls, für das die Telekom gerade ihr Breitband-Glasfasernetz VDSL legt. Ferner stellen Hersteller von Multimedia-PC eine neue Generation von Geräten zur Schau, die mit den flottesten Chips der Welt ausgerüstet sind und zugleich einfacher zu bedienen sein sollen als frühere Modelle. Hinzu kommen neue Musikplayer, die vom ungebrochenen Boom der aus dem Internet heruntergeladenen Musik profitieren.

Dass die IFA nun alljährlich stattfindet, wurde allerdings nicht von allen goutiert. Sony sagte seine Teilnahme wegen der hohen Kosten kurzerhand ab. Dennoch scheint die Entscheidung für den neuen Turnus von Erfolg gekrönt zu sein: Mehr als 90 Prozent der Ausstellungsfläche sind an rund tausend Aussteller vermietet. (Von Johannes Frewel, AFP)

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