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Ifo-Geschäftsklima: Positive Konjunkturaussicht stabilisiert sich

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im August erneut verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg stärker als erwartet.

Wie das ifo Institut am Mittwoch in München mitteilte, kletterte der Geschäftsklimaindex von 87,4 Punkten im Vormonat auf 90,5 Punkte. Damit hellte sich die Stimmung der rund 7000 befragten Unternehmen zum fünften Mal in Folge auf. Besonders die exportorientierten Unternehmen sehen ihre Situation positiver.

Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 89,0 Punkte gerechnet. Vor allem die Einschätzung der Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate hellte sich auf. Hier stieg der Index von 90,4 auf 95,0 Punkte.

"Die Wirtschaft in Deutschland erholt sich langsam von ihrem Fall", sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Dennoch ist ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger skeptisch, ob diese Entwicklung nachhaltig ist. Die Wirtschaft erhole sich zwar stärker als zunächst prognostiziert. Das gehe aber primär auf die weltweiten Konjunkturprogramme zurück. "Unklar ist noch, ob es auch ohne diese Stützen geht", sagte Abberger.

Trotz der verbesserten Zahlen: Im Herbst und im kommenden Jahr rechnet das ifo Institut mit einem kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Herbst und im Jahr 2010. Die Marke von fünf Millionen Erwerbslosen werde aber nicht wieder erreicht, sagte Abberger. Derzeit liegt die Arbeitslosenzahl bei rund 3,5 Millionen. Allerdings sind 1,4 Millionen Menschen in Kurzarbeit.

Diese düsteren Aussichten für den Arbeitsmarkt werden durch die Umfragedaten gestützt: "Bei den Industriefirmen bleiben die Planungen klar auf Beschäftigungsreduzierung ausgerichtet", teilte das Institut mit. Da die Unternehmen nicht mehr mit einer Verschlechterung der Geschäfte im kommenden halben Jahr rechnen, soll der Rotstift beim Personalbestand jedoch nicht so kräftig eingesetzt werden wie bislang beabsichtigt.

Abberger warnte vor einer Zuspitzung der Lage, wenn Unternehmen wieder Geld für neue Investitionen bräuchten. Die restriktive Kreditvergabe der Banken sei ein Risiko. Da jedoch immer mehr Firmen kollabierten, nehme die Zurückhaltung der Banken gleichzeitig zu. Zuletzt hatte fast jeder zweite Betrieb der gewerblichen Wirtschaft über eine Zurückhaltung der Kreditgeber geklagt.

Die schwerste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik war im Frühjahr zu Ende gegangen, nachdem die Wirtschaft zuvor vier Quartale in Folge geschrumpft war. Die Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um 0,3 Prozent. Konsum, Bauinvestitionen und Außenhandel schoben die Konjunktur wieder an.

Nach der Bekanntgabe der Daten stieg der Euro auf ein Tageshoch. Der ifo-Index gilt als der wichtigste Frühindikator der deutschen Wirtschaft.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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