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Ifo-Geschäftsklima: Schuldenkrise lässt deutsche Unternehmen kalt

Die Stimmung der deutschen Firmenchefs steigt den vierten Monat in Folge. Das Münchner Ifo-Institut sieht keine Rezession, aber viele Risiken.

Trotz vieler Risiken sieht das Münchner Ifo-Institut die deutsche Wirtschaft auf Erholungskurs. "Im Moment sieht es nicht nach einer Rezession aus", sagte Ifo-Experte Klaus Abberger am Donnerstag. "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich recht robust, besonders die Binnenwirtschaft ist stabil. Aber abhaken kann man die Risiken noch nicht."

Die Stimmung der deutschen Firmenchefs im Februar stieg den vierten Monat in Folge. Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte auf 109,6 von 108,3 Punkten im Vormonat, teilte das Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mit. Es ist der beste Wert seit Juli 2011. Die 47 von Reuters befragten Analysten hatten nur einen leichten Anstieg auf 108,8 Zähler erwartet.

Die größte Gefahr gehe nach wie vor von der Schuldenkrise in der Euro-Zone aus, in die etwa 40 Prozent der deutschen Exporte gehen. Der Währungsunion droht in diesem Jahr eine Rezession, weil harte Sparprogramme, Lohnkürzungen und Steuererhöhungen die Wirtschaft belasten.

Teures Öl und Benzin können dem Ifo-Institut zufolge die Konjunkturerholung in Deutschland bedrohen. "Mit den steigenden Kraftstoffpreisen ist ein weiteres Risiko hinzugekommen", sagte Abberger. "Das kann den privaten Konsum belasten, ebenso die Autobranche."

Schuld an den rekordhohen Kraftstoffpreisen sei die Kombination aus einem hohen Ölpreis und einem moderaten Euro-Kurs, der die Dollar abgerechneten Importe zusätzlich verteure. "Das zusammen führt zu einem hohen Öl- und Benzinpreis", sagte Abberger. Benzin und Diesel waren in dieser Woche so teuer wie noch nie.

Die Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöht dem Ifo-Institut die Inflationsgefahr derzeit nicht. "Das viele Geld muss nicht automatisch zu Inflation führen", sagte Abberger. "Aber die EZB muss das Geld später wieder einsammeln, um mittelfristig Inflation zu verhindern." Die Notenbank hatte im Dezember fast eine halbe Billion Euro zu extrem günstigen Konditionen an Banken verliehen.

Weitere Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) hält das Ifo-Institut derzeit für nicht gerechtfertigt. "Das Zinsniveau ist in Ordnung", sagte Abberger. Mit einem Prozent liegt der Leitzins seit Ende vorigen Jahres auf einem Rekordtief. (rtr)

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