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Die Krise der Industrie ist offenbar gestoppt.

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Ifo-Konjunkturchef Wollmershäuser: "Eine Rezession müssen wir nicht mehr fürchten"

Die deutsche Industrie fängt sich, meint Ifo-Konjunkturchef Wollmershäuser. Für das kommende Jahr rechnet er mit einem Wachstum von 1,1 Prozent.

Von Carla Neuhaus

Nach Ansicht von Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef am Ifo-Institut, fängt sich die deutsche Industrie zum Jahreswechsel. „Der freie Fall der Industrie ist gestoppt“, sagte er im Interview mit dem Tagesspiegel (Montagausgabe). Ein Wachstum sieht er in der Branche vorerst aber trotzdem nicht. „Es geht nicht weiter abwärts, aber auch erstmal nicht wieder aufwärts“, so Wollmershäuser.

Für die Gesamtwirtschaft sagt das Ifo-Institut für das kommende Jahr ein Wachstum von 1,1 Prozent voraus. Die Gefahr einer Rezession hält Wollmershäuser damit für gebannt: „Nach derzeitigem Stand müssen wir für das kommende Jahr tatsächlich keine Rezession fürchten“, sagt er. Das setze allerdings voraus, dass der Brexit geregelt ablaufe, es keine Eskalation im Handelsstreit gebe und dass auch der Wandel in der Automobilindustrie nicht allzu abrupt von statten gehe.

Eine Investitionsprogramm, wie es Wirtschaftsverbände fordern, ist Wollmershäuser zufolge unnötig. „Dass der Staat noch mehr als bisher investiert, halte ich für unrealistisch“, sagte er. Als Beispiel nennt er die Investitionen in die Infrastruktur: „Die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind voll – mehr können sie nicht bewerkstelligen“, so Wollmershäuser.

Zusätzliche Investitionen seitens des Staates könnten da sogar kontraproduktiv sein. Schon jetzt seien die Baupreise so hoch, dass manche Privatanleger einen Rückzieher machten. „Es wird daher der Tag kommen, an auch am Bau die Stimmung kippt“, meint Wollmershäuser.

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