zum Hauptinhalt

Wirtschaft: IG Metall beginnt mit Warnstreiks in Ostdeutschland

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie soll es am Montag die ersten Warnstreiks geben. Die IG Metall hat mehrere hundert Beschäftigte von verschiedenen Betrieben in Brandenburg und Sachsen aufgerufen, die Arbeit stundenweise ruhen zu lassen.

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie soll es am Montag die ersten Warnstreiks geben. Die IG Metall hat mehrere hundert Beschäftigte von verschiedenen Betrieben in Brandenburg und Sachsen aufgerufen, die Arbeit stundenweise ruhen zu lassen. Geplant sind auch Aktionen im Ost-Teil Berlins. Möglich ist dies, weil in den neuen Ländern im Unterschied zu Westdeutschland keine Friedenspflicht gilt. Im Falle eines Streiks wollen die Arbeitgeber ihrerseits nicht mit Aussperrungen reagieren, kündigte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, an.

"Die alten Kampfmodelle passen nicht mehr in die heutige Zeit", sagte Kannegiesser der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Das ist so überholt wie der Vorschlaghammer in der PC-Produktion." Jeder Tag, an dem die Produktion in der Metall- und Elektroindustrie still stehe, gefährde die Wertschöpfung von 2,5 Milliarden Euro.

Die Warnstreiks sollen am Montag in mehreren Betrieben mit Beginn der Frühschicht anlaufen. In der Branche sind in Berlin, Brandenburg und Sachsen insgesamt 219 000 Menschen beschäftigt, bundesweit sind es 3,6 Millionen Beschäftigte. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Arbeitgeber haben bisher Einkommenserhöhungen in zwei Stufen von jeweils zwei Prozent geboten.

Der IG-Metall- Vizevorsitzende Jürgen Peters forderte am Samstag im DeutschlandRadio Berlin die Arbeitgeber auf, die Zeit bis zum Ende der Friedenspflicht in Westdeutschland am 28. März zu nutzen, um ein konstruktives Angebot vorzulegen.

Die Arbeitgeber sehen die Gefahr eines Stellenabbaus durch nach ihrer Einschätzung überhöhte Tarifabschlüsse. Jeder Lohnabschluss, der über die Produktivitätsrate von rund zwei Prozent hinausgehe, werde zwangsläufig zum Abbau von Arbeitsplätzen führen, sagte Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Hans Werner Busch der "Berliner Zeitung" (Samstag). Er kündigte an, dass die Arbeitgeber bis zum Ende der Friedenspflicht kein höheres Angebot vorlegen werden. Kritik am Angebot der Arbeitgeber übte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die VDMA-Volkswirte rechnen für 2002 mit einem Umsatzminus von rund zwei Prozent für die Branche.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false