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IG-Metall-Chef Jörg Hofmann am 12. März 2016 in Leipzig.

© Sebastian Willnow/dpa

IG-Metall-Chef Hofmann: "Auf 'die da oben' in der Politik zu schimpfen, das ist zu billig!"

AfD und Pegida feiern Erfolge. Jörg Hofmann, der Chef der größten deutschen Gewerkschaft IG Metall, passt das gar nicht. Er ruft auch Arbeitgeber zur Hilfe.

"Integration in Arbeit ist das beste Programm gegen Fremdenfeindlichkeit. Die Arbeit kennt keine Religion, nur Kolleginnen und Kollegen. Wir fordern hier die Arbeitgeber auf, noch mehr Gas zu geben", sagte Hofmann dem Tagesspiegel in einem Interview. Angesichts von Erfolgen der "Alternative für Deutschland" (AfD) und Pegida kündigte er Widerstand an: "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand und schauen weg, wenn dumpfe Fremdenfeindlichkeit zunimmt." Auf 'die da oben' in der Politik zu schimpfen, das sei "zu billig", ergänzte er. "Solidarisches Handeln aller ist die Alternative. Nicht nach unten treten, gegen die noch Schwächeren, sondern gemeinsam für ein gutes Leben kämpfen, ist unsere Antwort."

Bundeswirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann bei einer Kundgebung der Stahl-Arbeiter in Duisburg am 11. April 2016. Hofmann will sich beim Kampf um mehr Mitbestimmung nicht allein auf die SPD verlassen.
Bundeswirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann bei einer Kundgebung der Stahl-Arbeiter in Duisburg am 11. April 2016. Hofmann will sich beim Kampf um mehr Mitbestimmung nicht allein auf die SPD verlassen.

© Wolfgang Rattay/Reuters

Im Kampf für die Förderung der betrieblichen Mitbestimmung zum Beispiel, will sich seine Gewerkschaft nicht mehr allein auf den traditionellen politischen Partner SPD verlassen. "Die Mitbestimmung als ein Pfeiler der Demokratie ist so faszinierend und für das Erfolgsmodell Deutschland so entscheidend, dass Fortschritte hier nicht von einer einzigen Partei abhängen", sagte Hofmann der Zeitung.

Die IG Metall ist mit 2,27 Millionen Mitgliedern (Stand Ende 2015) vor der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die größten deutsche Gewerkschaft und gilt auch weltweit als größte organisierte Arbeitnehmervertretung. Am kommenden Samstag, den 4. Juni, feiert die IG Metall mit einem Festakt in Frankfurt am Main den 125. Jahrestag der Gründung ihrer wichtigsten Vorgängerorganisation: Der Deutsche Metallarbeiter-Verband konstituierte sich am 5. Juni 1891.

Verhandlungen abgeschlossen. Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall, Arndt Kirchhoff, Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie NRW, und der Verhandlungsführer der IG Metall, Knut Giesler, kommen am 13.Mai 2016 in Köln nach Abschluss der Verhandlungen zu einer Pressekonferenz.
Verhandlungen abgeschlossen. Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall, Arndt Kirchhoff, Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie NRW, und der Verhandlungsführer der IG Metall, Knut Giesler, kommen am 13.Mai 2016 in Köln nach Abschluss der Verhandlungen zu einer Pressekonferenz.

© Federico Gambarini/dpa

Auf die Frage, was er sich zum Jubiläum wünsche, sagte Hofmann: "Ein gutes Tarifergebnis haben wir ja schon. Und die Mitgliederentwicklung setzt sich auch in diesem Jahr weiter positiv fort. Alles in allem wünsche ich mir die guten Ideen und die Durchsetzungskraft, um den Sozialstaat 4.0 so weiter zu entwickeln, dass möglichst viele Menschen in unserer Gesellschaft gute Arbeit und ein gutes Leben haben."

Hofmann setzt auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Sozialpartner, dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall. "Gesamtmetall ist ja ein Jahr älter als wir und seit seiner Gründung eine Abwehrorganisation gegen Gewerkschaften. Ohne uns gäbe es sie nicht." Aber die beste Abwehr sei bekanntermaßen der Angriff. "Die Einsicht gemeinsam für gute Arbeit, mehr Tarifbindung und Mitbestimmung, die Fortentwicklung des Sozialstaats einzutreten, damit könnte mich Gesamtmetall positiv überraschen" sagte Hofmann. Er führt die Gewerkschaft seit Oktober 2015. Er löste Detlef Wetzel ab. Lesen Sie hier seine persönliche Bilanz in einem Interview.

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