zum Hauptinhalt

Wirtschaft: IG-Metall-Chef Jürgen Peters feuert den Justiziar Neuer Rechtsbeistand wird

Peters´ eigener Anwalt Hunnekuhl

Berlin (alf). Die IG Metall will einen großen Teil ihrer juristischen Angelegenheiten auslagern. Der erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jürgen Peters, will sich vom langjährigen Justiziar Michael Blank trennen und dessen Arbeit künftig vom Reutlinger Anwalt Peter Hunnekuhl erledigen lassen.

Peters und Hunnekuhl kennen sich seit langem. In den vergangenen Monaten hatte der Anwalt den IGMetall-Chef in der so genannten Villen-Affäre um vermeintliche Ungereimtheiten beim Kauf von zwei Häusern in Hannover vertreten. Es gibt allerdings warnende Stimmen in der IG-Metall-Spitze, die den Verzicht auf ein eigenständiges Justiziariat für verheerend halten. Dem Vernehmen nach soll der Vertreter von Blank, Michael Sunnus, seinen Job behalten und das juristische Tagesgeschäft erledigen. Alle größeren Fälle würden aber von Hunnekuhl betreut. IG-Metall-Sprecher Georgios Arwanitidis sagte, dass über die künftige Konstruktion des Justiziariats noch nicht abschließend entschieden sei.

Der Reutlinger Anwalt Hunnekuhl hat sich bundesweit im Zusammenhang mit Beschäftigungsgesellschaften einen Namen gemacht. Mit seinem Kollegen Jörg Stein gründete Hunnekuhl 1994 die Gesellschaft Mypegasus, in der unter anderem Beschäftigte der Pleitefirmen Bremer Vulkan und Holzmann aufgefangen wurden. Anfang der 90er Jahre hatten die Anwälte viele Zehntausende Ostdeutsche durch Beschäftigungsgesellschaften geschleust. Anders als Blank, der seit sieben Jahren als Chefjustiziar der IG Metall fungiert, genießt Hunnekuhl das volle Vertrauen von Peters. Ob sich Peters mit seinem Plan im geschäftsführenden Vorstand durchsetzt, ist aber noch fraglich.

Kaum Chancen hat Peters, die Aktivitäten der Otto-Brenner-Stiftung (siehe Lexikon auf dieser Seite) von Berlin nach Frankfurt (Main) zu verlegen und das Berliner Büro mit der Büroleiterin Heike Kauls und zwei Angestellten zu schließen. Bislang fungierte Justiziar Blank als Geschäftsführer der Stiftung. Diesen Posten soll Elke Eller-Braatz bekommen, die bisher in der Zentrale dem ersten Vorsitzenden zuarbeitete.

Dazu bedarf es jedoch einer Entscheidung des Verwaltungsrats der Brenner-Stiftung. In dem Gremium haben allerdings solche Metallfunktionäre die Mehrheit, die der Meinung sind, das die Stiftung ihre Arbeit aus Berlin erledigen sollte. In der Gewerkschaft wird spekuliert, dass Peters aus der Stiftung eine Art „Kampagnenbüro“ machen möchte. Die Mittel wären da: Die Stiftung verfügt über ein Kapital von gut 19 Millionen Euro und wird in diesem Jahr vermutlich 964000 Euro einnehmen. Im Stiftungskapital liegt aber ein weiteres Problem für Peters: Etwa zwei Drittel des Vermögens stammen aus der in Liquidation befindlichen IG Metall der DDR. Diese Mittel sind zweckgebunden und sollen zum überwiegenden Teil für Projekte ausgegeben werden, die für die neuen Länder relevant sind. Gewerkschaftssprecher Arwanitidis sagte, dass der Sitz der Otto-Brenner-Stiftung schon immer in Frankfurt (Main) gewesen sei. Über die Zukunft des Berliner Büros sei noch nicht entschieden.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false