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Wirtschaft: IG Metall schlägt im Tarifkonflikt starke Töne an Nein zur Vierzig-Stunden-Woche,

ja zu flexiblererArbeitszeit

Hamburg (dpa). Im Tarifkonflikt der Metall und Elektroindustrie hat sich der Ton nach mehreren Warnstreik-Tagen verschärft. Die IG Metall zeigte sich am Wochenende kämpferisch und forderte nachdrücklich ein neues Angebot der Arbeitgeber. Diese machten klar, dass sie über ihren bisherigen Vorschlag verhandeln wollen. DGB-Chef Michael Sommer bezeichnete die Forderung der Arbeitgeber nach der Möglichkeit, die Arbeitszeit auch ohne Lohnausgleich auf 40 Stunden pro Woche zu verlängern, als „ungeheuere Provokation“. Die Warnstreiks sollen in den kommenden Tagen verstärkt werden.

Die Beschäftigten hätten mehr verdient als Almosen, sagte IG- Metall-Chef Jürgen Peters am Samstag in Recklinghausen. Die Arbeitgeber bieten eine zweistufige Einkommenserhöhung um je 1,2 Prozent verteilt auf 27 Monate an. Voraussetzung dafür ist die Option auf längere Arbeitszeiten. Die IG Metall lehnt dies strikt ab. Die Gewerkschaft fordert vier Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Peters rechnete vor, eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit um fünf Stunden ohne Ausgleich käme einer Lohnkürzung um 14,5 Prozent gleich. Rechne man auch die wegfallenden Zuschläge dazu, ergebe sich ein Lohnverlust von 17,5 Prozent. „Wenn deutlich wird, dass die Arbeitgeber Krach haben wollen, werden wir diesem Krach nicht ausweichen“, sagte Peters mit Blick auf einen möglichen Arbeitskampf. Seit Ende der Friedenspflicht in der Nacht zum Donnerstag versucht die IG Metall, mit Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber zu machen.

Peters griff vor mehr als 1000 Betriebsräten und Vertrauensleuten aus dem IG-Metall-Bezirk Nordrhein-Westfalen in scharfem Ton auch Gehaltserhöhungen bei deutschen Managern an: „Sie predigen Wasser und saufen selbst den Wein.“ Der Gewerkschaftschef schloss seine Rede mit den Worten: „Die IG Metall ist selbstbewusst. Noch ist es so: Millionen sind stärker als Millionäre.“ Peters-Vize Berthold Huber sagte in einem „Spiegel“-Interview, die IG Metall sei bereit, über Arbeitszeitkonten zu reden. Er wolle deutlich machen, „dass wir uns sinnvollen Gestaltungsmöglichkeiten nicht verweigern, sondern konzeptionelle Überlegungen haben“. Die Forderung von vier Prozent sei angesichts der erwarteten Entwicklung bei Produktivität und Inflation angemessen.

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