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Wirtschaft: IG Metall will vier Prozent mehr Lohn

Arbeitgeber kritisieren Forderung als verantwortungslos

Düsseldorf (dc/HB). Der IG-Metall-Bezirk Baden-Württemberg will die nächste Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie mit einer Lohnforderung in der Größenordnung von vier Prozent eröffnen. „Die Mehrzahl der Diskussionsteilnehmer sprach sich für eine Erhöhung zwischen 3,5 und 4,5 Prozent aus – die Forderung könnte in der Mitte liegen", sagte der neue Bezirksleiter Jörg Hofmann Mittwoch nach der Sitzung der Großen Tarifkommission seiner Gewerkschaft. Grundlage der Forderung werde eine mittelfristige Inflationsrate zwischen 1,5 und zwei Prozent sein sowie ein gesamtwirtschaftlicher Produktivitätszuwachs zwischen zwei und 2,5 Prozent, erläuterte Hofmann. Zwar steuert die IG Metall damit auf ein Forderungsniveau zu, das klar unter den sieben Prozent aus der vorigen Tarifrunde liegt. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, zeigte dennoch wenig Verständnis für die aktuelle Forderung: „In einer Phase wirtschaftlicher Stagnation ist es nicht verantwortungsbewusst, mit inflationär aufgeblähten Lohnforderungen falsche Erwartungen zu wecken“, kritisierte er auf Anfrage.

Die nächste Lohnrunde müsse unter dem Gesichtspunkt der Beschäftigungssicherung stehen, mahnte Kannegiesser. „Dazu gehört zwingend eine Stabilisierung, wenn nicht gar Absenkung der Lohnstückkosten.“ Für das laufende Jahr hatte Gesamtmetall zuvor einen Verlust von 80000 bis 90000 der rund 3,5 Millionen Metall-Arbeitsplätze vorausgesagt. Auf Basis des im Mai 2002 erzielten zweistufigen Tarifabschlusses für die Zeit bis Ende 2003 hatten die Metaller in diesem Jahr zum 1. August eine Tariferhöhung von 3,1 Prozent erhalten. Einen Beschluss über die Forderung für die Mitte Dezember beginnende Lohnrunde 2004 will die Südwest-Tarifkommission am 20. November fassen. Der Bezirk Baden-Württemberg, der rund 800000 Metall-Beschäftigte vertritt, hat traditionell eine tarifpolitische Schlüsselrolle.

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