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Wirtschaft: Im Interview

Siemens-Vorstand Martinsen TAGESSPIEGEL: Herr Martinsen, Sie sprechen nun von den großen Chancen in den USA.Bedeutet das eine Abkehr vom "Zukunftsmarkt Asien"?

Siemens-Vorstand Martinsen TAGESSPIEGEL: Herr Martinsen, Sie sprechen nun von den großen Chancen in den USA.Bedeutet das eine Abkehr vom "Zukunftsmarkt Asien"? MARTINSEN: Nein, der amerikanische Markt hat sich unabhängig von Asien entwickelt, und das wird auch so bleiben.Heute überlegen wir uns aber, ob wir nicht diese Basis in Kalifornien nutzen können für Geschäfte in Asien, zum Beispiel durch amerikanische Co-Finanzierungen. TAGESSPIEGEL: Ihre Erwartungen für die weiteren Perspektiven in Asien schrauben sie also nicht zurück? MARTINSEN: Ich glaube nicht.Wir haben alle unsere Projekte noch einmal analysiert.Wenn wir die Risiken und Chancen gegeneinander rechnen, dann glaube ich doch, daß wir trotz der Turbulenzen jedes Jahr einen Auftragseingang aus dieser Region von etwa 1 Mrd.DM haben werden.Die Mischung wird vielleicht eine andere sein, als wir noch vor kurzem erwarteten.Aber alle Prognosen und Analysen gehen davon aus, daß es gelingen wird, rund 20 Prozent unseres Auftragseinganges in Asien zu holen, davon bin ich fest überzeugt. TAGESSPIEGEL: Fürchten Sie nicht, daß die Finanzierung schwierig wird? MARTINSEN: Sicher, aber ich glaube, daß die Finanzhilfen, die nun etwa von der Weltbank in diese Region fließen, verstärkt Infrastrukturprojekten zugute kommen werden, weil sie die Basis für die Entwicklung sind. TAGESSPIEGEL: Sie haben keine Sorge, daß sich private Investoren aus Asien zurückziehen? MARTINSEN: Das sehe ich nicht.Es stellt sich nur die Frage, wer die Nerven behält. TAGESSPIEGEL: Haben Sie ähnliche Wachstumserwartungen für den US-Markt? MARTINSEN: In den USA können wir mit dem Nahverkehr- und dem Lokomotivengeschäft mit einer Basis von 200 Mill.Dollar jährlicher Auftragseingänge rechnen.Dabei wird es Spitzen geben, wie jetzt mit dem Metro-Projekt Puerto Rico, das uns einen Auftragseingang von über 1 Mrd.DM brachte. TAGESSPIEGEL: Gibt es neue, große Projekte in den USA, auf die Sie hoffen? MARTINSEN: Wir hoffen mit der New Yorker U-Bahn mit Zugbeeinflussungssystemen ins Geschäft zu kommen.Das wäre ein großer Durchbruch, der uns jährlich allein 200 Mill.Dollar Umsatz bringen könnte. TAGESSPIEGEL: Und der Transrapid? MARTINSEN: Die Frage ist, ob der Staat bereit sein wird, eine Anschubfinanzierung bereitzustellen.Das ist ein sehr sensibles Thema, weil die Fluggesellschaften diese Konkurrenz nicht wollen.Wir müssen uns auf eine private Finanzierung einstellen. TAGESSPIEGEL: Wann könnte es eine Entscheidung geben? MARTINSEN: Ich könnte mir vorstellen, daß wir das bis zum Jahr 2000 schaffen könnten.

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