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Der Aufsichtsrat hat ein Sanierungsprogramm für die Gütersparte der Deutschen Bahn beschlossen.

© dpa

Im Konfliktmodus: Die Deutsche Bahn will die Gütersparte sanieren

Bahn-Vizechef Volker Kefer will seinen Vertrag nicht verlängern. Der Aufsichtsrat billigt die Sanierung der Gütersparte DB Cargo. Wie die Deutsche Bahn sich neuaufstellen will.

Die strategische Neuausrichtung der Deutschen Bahn löst einen Machtkampf im Vorstand aus und sorgt für Streit im Aufsichtsrat. Das 20-köpfige Kontrollgremium, das am Mittwoch in Berlin tagte, billigte nach langer Auseinandersetzung mit dem Vorstand für die Güterbahn (DB Cargo) ein kompromissfähiges Sparprogramm. Auf der Tagesordnung des Aufsichtsrats stand außerdem der jüngste Kosten- und Zeitplan bei Stuttgart 21. Über ihn soll auf Grundlage eines Gutachtes im September weiter beraten werden, wie die Bahn mitteilte.

Infrastruktur-Vorstand- und Vizechef Volker Kefer hatte am Dienstagabend überraschend angekündigt, seinen bis September 2017 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen.Er reagierte damit auf Vorwürfe aus dem Aufsichtsrat, er habe die Aufseher zu spät über Kostensteigerungen bei Stuttgart 21 informiert. Kefer ist für den umstrittenen Bau des Tiefbahnhofs in Stuttgart mit angeschlossener Tunnelstrecke zuständig. Bis September 2017 will Kefer Vorstand bleiben. Als Stellvertreter von Bahn-Chef Rüdiger Grube ist er für die gesamte Infrastruktur der Bahn. Das von ihm dirigierte Umbauprogramm „Zukunft Bahn“ zeigt bislang kaum Wirkung.

Alexander Kirchner, stellvertretender Aufsichtsratschef und Vorsitzender der Eisenbahngewerkschaft EVG, rügte Kefer dafür, dass er für Stuttgart 21 Zusatzkosten von 600 Millionen Euro publik mache, nachdem vor drei Monaten angeblich „noch alles in Ordnung“ gewesen sei.

Macht Grube als Vorstandschef weiter?

Eine Verlängerung von Grubes Vertrag, der Ende 2017 ausläuft, war offenbar kein Thema im Aufsichtsrat. Allgemein werden Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla, der seit 2015 im Vorstand sitzt, Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Der Bund will erst zum Jahresende über eine mögliche Vertragsverlängerung von Grube entscheiden. Diese Frage werde dann beantwortet, wenn sie sich stelle, und dies sei „zum Ende dieses Jahres und nicht zur Mitte dieses Jahres“, sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Berlin. „Deswegen gibt es dazu momentan überhaupt keine Überlegungen, weder in die eine noch in die andere Richtung.“

Das beschlossene Sanierungsprogramm für DB Cargo sieht „strukturelle und prozessuale Veränderungen in der Organisation“ vor, wie die Bahn am frühen Abend mitteilte. Arbeitnehmervertreter hatten ein Konzept des Managements zunächst abgelehnt, das die Stilllegung von 215 Stationen vorsah. Das hätte den Wegfall von 2100 Arbeitsplätzen bedeutet. Nun werden keine Zahlen mehr genannt. Vielmehr ist nur noch von einer „Neuausrichtung des Vertriebs“, einer „Optimierung der Güterverkehrsstellen“ sowie einer „Erhöhung der Produktivität“ die Rede.

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