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Wirtschaft: Im roten Bereich

Es bleibt nicht mehr viel Zeit. „Die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde werden im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht“, waren sich Dennis Meadows und seine Professorenfreunde sicher.

Es bleibt nicht mehr viel Zeit. „Die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde werden im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht“, waren sich Dennis Meadows und seine Professorenfreunde sicher. Das war vor 40 Jahren, als die Forschertruppe namens Club of Rome in einem Bericht die „Grenzen des Wachstums“ ausrief. Die Industrialisierung, Umweltverschmutzung, Nahrungsmittelproduktion und Rohstoffausbeutung sowie der Bevölkerungszuwachs brachten Meadows und die Seinen ins Grübeln. Sie traten eine Debatte los – und gewannen mit dem schwarzseherischen Werk sogar den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

Heute ist klar, dass sich Meadows schwer verrechnet hat – die meisten Rohstoffe gehen noch immer nicht zu Neige, der Erfindungsreichtum der Menschen tut ein Übriges. Doch vor allem die Finanzkrise hat gezeigt, dass das rastlose Streben nach immer mehr auf Dauer nicht funktioniert. Der globale Turbokapitalismus sorgt nicht nur für eine immer ungleichere Verteilung von Geld und Gütern. Er bringt vor allem das Erdklima an den Rand der Belastbarkeit. Die Weltwirtschaftsleistung ist seit dem Bericht des Club of Rome um den Faktor elf gewachsen, der Verbrauch von Kohle, Öl und Erdgas hat damit Schritt gehalten, trotz des technischen Fortschritts. Die Klimakatastrophe könnte nun dazu führen, dass die Wachstumskritik erstmals Konsequenzen hat.

Schuld ist der Lebensstil der Menschen in den reichen Ländern. Sie steigen für Wochenendausflüge in Billigflieger, leisten sich immer größere Wohnungen, mästen immer mehr Tiere. Ihre Konsumgewohnheiten exportieren sie in die Schwellenländer – in China fahren längst mehr Autos als in Deutschland, pusten Kohlekraftwerke wie zu Wirtschaftswunder-Zeiten Rauchschwaden in den Himmel. Mit den Ressourcen des Planeten ist das schwer in Einklang zu bringen. Um den Rohstoffhunger der Industrie zu stillen, setzen die Ölkonzerne immer riskantere Fördermethoden ein, in der Tiefsee wie in der Arktis. Die Preise steigen dennoch weiter.

Aber womöglich hält die Erde den Menschen doch noch eine Weile aus. Die Forscher vom Club of Rome waren nicht die Ersten, deren Prognosen danebenlagen. Die Menschheit wachse einfach zu rasant, warnte schon der britische Ökonom Thomas Robert Malthus. „Beim Gastmahl der Natur ist durchaus kein Gedeck für ihn gelegt“, schrieb er – das war 1798. brö

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