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Wirtschaft: Immer diese Hitze

Wie Sie heiße Sommertage im Büro überstehen.

Hitzefrei, das gibt es leider nur für Schüler. Und für Lehrer, die damit eine Ausnahme sind unter den Deutschen Angestellten. Alle anderen sind dazu verdammt, in ihren Büros zu schwitzen. Das führt allerdings zu einem Verlust an Flüssigkeit und Mineralstoffen und der Blutdruck sinkt. Die Folge: Kopfschmerzen, Unwohlsein und Schwindel. Steigen die Temperaturen über 30 Grad, fällt die Konzentration schwer. Besonders Ältere, Schwangere, chronisch Kranke und kleine Kinder haben mit solchen Temperaturen zu kämpfen. Und auch gesunde Erwachsene stecken die Hitze häufig nicht so einfach weg.

ARBEIT IM FREIEN

Im Arbeitsschutzgesetz ist geregelt, dass Schutzmaßnahmen bei Hitze getroffen werden müssen. Konkret ist allerdings nur vorgegeben, dass bei heißen Temperaturen die Mittagspause länger als 30 Minuten sein muss. Apropos Mittag: Zwischen 11 und 15 Uhr sollte es langsamer gehen, am besten werden in diesem Zeitraum keine Arbeiten draußen erledigt. Ansonsten gilt, dass Arbeitgeber und Angestellte darauf achten, dass genügend Wasser getrunken wird. Eine Möglichkeit dabei ist, Getränke kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Wer im Freien schuften muss, freut sich außerdem über Sonnencreme mit einem besonders hohen Lichtschutzfaktor und Schutzkleidung wie einer Mütze. Auch Sonnenbrillen sind wichtig, um die Augen zu schonen und grauem Star vorzubeugen. Und Möglichkeiten, der Sonne zu entfliehen, etwa mit Sonnensegeln.

TEMPERATUR IM BÜRO

Nach der Arbeitsstättenregelung soll die Temperatur in Arbeitsräumen grundsätzlich nicht über 26 Grad Celsius liegen. Allerdings gibt es Ausnahmen und die heißen Sommertage zählen dazu. Bei Temperaturen über 35 Grad müssen Arbeitgeber allerdings Schutzmaßnahmen ergreifen.

So schreibt die Arbeitsstättenlinie vor, dass die Angestellten zum Beispiel am Fenster vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden müssen. Bleibt es trotzdem unerträglich heiß und stickig im Büro, sollten der Betriebsrat eingeschaltet und die Vorgesetzten angesprochen werden.

Gibt es eine Klimaanlage im Büro, sollte die Temperatur wiederum nicht zu niedrig eingestellt sein.

Empfehlenswert ist es, die Klimaanlage nicht unter 20 Grad einzustellen und im Vergleich zur Außentemperatur sollte der Unterschied nicht allzu groß sein. Sonst wird das Immunsystem durch den Temperaturwechsel zu sehr belastet. Dann drohen Kreislaufprobleme und Erkältungen.

Gibt es keine Klimaanlage, sollten wenigstens Ventilatoren oder mobile Kühlgeräte aufgestellt werden. Sowieso sollte die Luft im Raum nicht stehen. Und es hilft, in den frühen Morgenstunden zu ausgiebig lüften. Außerdem sollten alle nicht unbedingt benötigten technischen Geräte abegeschaltet werden.

AM SCHREIBTISCH SITZEND

Ein anderes Problem bei Hitze im Büro sind geschwollene Beine und Füße. Schuld daran sind schwache Venen und durch die Wärme erweiterte Blutgefäße. Wer dann den überwiegenden Tag auf seinem Schreibtischstuhl sitzt, macht es nicht besser. Lieber immer mal wieder bewegen, die Beine Strecken und vielleicht sogar ein kaltes Fußbad nehmen – wenn das möglich ist. Mediziner empfehlen das Tragen von Stützstrümpfen während der heißen Sommertage.

DIE PAUSEN

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt, bei starker Hitze die Pausenzeiten entsprechend anzupassen. Also Arbeiten auf den frühen Morgen oder späten Abend zu verlegen, weil zu diesen Tageszeiten die Temperaturen erträglicher sind. Und bei über 30 Grad kann sich eigentlich niemand mehr konzentrieren. Auch sinnvoll sind mehrere kleine Pausen über den Tag verteilt – am besten in kühleren Bereichen der Firma.

Ein weiterer Tipp ist, immer wieder zwischendurch zum Wasserhahn zu gehen und zwei bis drei Minuten kühles Wasser auf die Unterarme und den Puls laufen zu lassen. Auch hilft kaltes Wasser im Nacken und auf der Stirn. So erfrischt man sich und kurbelt den Kreislauf an.

DIE KLEIDUNG

Bei hohen Temperaturen ist es keine Freude, im Anzug zur Arbeit zur erscheinen. Darum ist es ratsam, die Kleiderordnung in der Firma an heißen Sommertagen zu lockern. Ein Recht darauf gibt es allerdings nicht. Vielleicht lassen sich die Vorgesetzten trotzdem überreden, den Krawattenzwang aufzuheben – vor allem, wenn es keine Klimaanlage im Büro gibt.

Denn Jackett und Krawatte verhindern die Luftzirkulation am Körper, es entsteht ein Wärmestau und man schwitzt noch mehr. Angenehmer als Jeans ist übrigens luftige Baumwoll- und Leinenkleidung.

ESSEN UND TRINKEN

Bei großer Hitze muss man auf seine Flüssigkeitszufuhr noch mehr achten als sonst. Mindestens zwei bis drei Liter sollte man trinken, am besten Wasser und Saftschorlen. Entscheidend ist dabei die richtige Temperatur: Zu kalte Getränke können auf den Magen schlagen. Außerdem helfen kalte Temperaturen nicht gegen das Hitzegefühl. Denn der Körper muss kalte Getränke erwärmen und heiße Getränke kühlen. Dadurch gerät man noch mehr ins Schwitzen.

Zum Mittag sollte man bei hohen Temperaturen auf deftige Kost verzichten. Denn: Liegt schwer im Magen und macht noch müder als normalerweise. Besser sind Salate. Ausfallen lassen sollte man das Mittagessen aber auf keinen Fall. Denn sonst leidet die Konzentration und man wird schneller müde.

Schlaue Chefs spendieren bei Sommerhitze auch mal ein Eis für die Angestellten. Dann arbeitet es sich gleich viel besser und die Motivation ist höher. Wer seinen Angestellten sogar einen Grillabend in Aussicht stellt, etwa weil ein Projekt trotz Hitze fertig geworden ist, fördert Motivation und Spaß an der Arbeit noch mehr. Oder man schickt die Mitarbeiter gleich früher nach Hause – ausnahmsweise natürlich.

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