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Wirtschaft: Immer mehr Banken drängen ins Internet

Die Sicherheitsprobleme sollen nun gelöst sein FRANKFURT (MAIN) (AP).Für T-Online dürfte der Herbst spannend werden.

Die Sicherheitsprobleme sollen nun gelöst sein

FRANKFURT (MAIN) (AP).Für T-Online dürfte der Herbst spannend werden.Das faktische Monopol auf das Homebanking, das den BTX-Nachfolger zum größten Onlinedienst in Deutschland machte, ist zu Ende.Fast alle großen Banken, die Sparkassen, die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Postbank wollen in den kommenden Monaten die Abwicklung der Bankgeschäfte auch über Internet anbieten.Damit können sich alle, die T-Online vor allem wegen Homebanking genutzt haben, nun überlegen, ob sie der Telekom-Tochter weiter die Treue halten. Daß nun alle T-Online-Kunden über Nacht verschwinden, ist natürlich nicht zu erwarten.Bei T-Online, wo nach Angaben der Telekom 1500 Geldinstitute Homebanking anbieten und inzwischen 2,5 Mill.Konten geführt werden, hat sich über Jahre bei den Kunden eine Routine entwickelt, sagt Alexandra Vitt von der Gesellschaft für Bankpublizität in Köln.Da sei auch das Vertrauen da, daß alles sicher sei.Ihr Institut ist beim Bundesverband deutscher Banken (BdB) angesiedelt, der fast 300 private Kreditinstitute vertritt.Von denen sind bislang nur 35 im Internet vertreten, die meisten mit reinen Informationsangeboten. Die Zahl der Konten, die derzeit über Internet abgewickelt werden, liege wohl im fünfstelligen, höchstens sechsstelligen Bereich, sagt Vitt.Genaue Zahlen gibt es noch nicht.Daß sich das Internetbanking in noch bescheidenen Größenordnungen bewegt, zeigt auch die Tatsache, daß selbst die 2,5 Mill.Konten bei T-Online nach BdB-Angaben gerade dreieinhalb Prozent aller Girokonten in der Bundesrepublik ausmachen. Vielleicht hat Sabine Groethues recht, die Pressesprecherin der Bank 24, die meint, Internetbanking werde eines Tages genauso selbstverständlich sein wie das Geldabheben vom Automaten oder die EC-Karte.Beides sei zuerst auch mit Skepsis aufgenommen worden.Die Bank 24, die Direktbanktocher der Deutschen Bank, gehörte im Oktober 1996 zu den ersten, die Internetbanking für alle Geschäftsbereiche anboten.Advance Bank und Comdirect, die Direkttöchter von Vereinsbank und Commerzbank, gingen im Mai und Juni ins Internet, ihre Mutterfirmen wollen noch in diesem Jahr folgen. Wenn jetzt auch die großen Banken nach und nach ins Internet gehen, dann vor allem, um ihr bestehendes Angebot abzurunden und um sich im Kundenservice nicht abhängen zu lassen.Das Internet als einen der wichtigen Vertriebswege der Zukunft wollen auch die Sparkassen nicht verpassen.Noch in diesem Monat geht die Testphase bei der Stadtsparkasse Köln zu Ende.Dann soll dort die Möglichkeit des Internetbankings schon zum Alltag der Kunden gehören.Weitere Sparkassen sollen ab September folgen.Auch die Postbank bereitet das Internetbanking noch für dieses Jahr vor, Volks- und Raiffeisenbanken sitzen ebenfalls in den Startlöchern.Die Dresdner Bank verkauft im Internet schon Wertpapiere, zögert aber noch mit der Kontoführung im Internet. Die Sicherheit der Konten - und der Bank - vor dem Zugriff Dritter war es bislang vor allem, die viele Banken von dem Schritt ins Internet als Kontoführungsplattform abhielt.HBCI heißt jetzt das Zauberwort, das diese Zweifel beseitigen sollen.HBCI steht für Homebanking-Computer-Interface, ein vom Zentralen Kreditausschuß der deutschen Geldinstitute (ZAK) entwickeltes Verfahren zur Verschlüsselung von Nachrichten, das praktisch wie eine elektronische Unterschrift funktioniert.Es soll jetzt Standard bei allen Homebanking-Transaktionen werden.Ein weiterer Grund, der einer allgemeinen Verbreitung von Internetbanking im Wege steht, ist sicherlich die Technik.Ein Computer mit Modem kostet einige tausend Mark und steht noch nicht einmal in jedem fünften Haushalt. Selbst von den intensiven PC-Nutzern setzen nur 20 Prozent einer Allensbach-Umfrage zufolge das Gerät auch für ihre Bankgeschäfte ein.

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