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Immobilien: Goldesel für Anleger - Heuschrecken für Mieter?

Nach jahrelangem Streit macht Berlin den Weg frei für börsennotierte Immobilienfirmen. Die wichtigsten Fakten zu den umstrittenen Unternehmen.

Berlin - Während Finanzexperten bei den "Real Estates Investment Trusts" (Reits) schon die Kassen bei Anlegern und Kommunen klingeln hören, sehen die Kritiker in ihnen Heuschrecken, die Mieter mit Mieterhöhungen und Luxussanierungen aus ihren vier Wänden treiben.

Was ist ein Reit?

Reits sind Kapitalgesellschaften, meist Aktiengesellschaften, die Immobilien besitzen und/oder betreiben, aber auch Immobilien-Finanzierer. Die Unternehmen sind steuerbegünstigt, so bleibt mehr Gewinn hängen. Den Großteil davon, mindestens 90 Prozent, müssen sie aber an die Anleger als Dividenden ausschütten, die dann erst der Steuer unterliegen.

Was bringen Reits für Anleger?

Befürworter sehen in Reits eine Ergänzung zu den bisherigen Formen der Immobilienanlage. Denn anders als Anteile an Immobilienfonds können börsennotierte Reits wie Aktien gehandelt werden. Im Gegensatz zum Haus- oder Fondskauf ist ihr Risiko auch breiter gestreut. Das macht sie für Kleinanleger attraktiv. Reits wird hierzulande großes Potenzial eingeräumt, schließlich hat Deutschland den größten Wohnungsbestand Europas. Das starke Engagement ausländischer Investoren zeigt, dass deutsche Immobilien als lukrativ und unterbewertet gelten. Es gibt aber bereits Warnungen, die Luft sei raus, noch bevor die Reits richtig loslegen.

Was bedeuten Reits für Mieter?

Kritiker fürchten, dass die Renditeziele der Reits nur über Mieterhöhungen zu erreichen sind. Wegen massiven Widerstands wurden Wohnimmobilien daher von Reits ausgeschlossen. Dies gilt allerdings nur für bestehende, nicht für neue Bauten. In Wohnungen im Ausland dürfen deutsche Reits jedoch investieren. Umgekehrt dürfen auch ausländische Reits deutsche Wohnungen kaufen.

Was bringen Reits den Kommunen?

Die unter chronisch leeren Kassen leidenden Gemeinden können sich nach Ansicht der Befürworter durch den Verkauf ihrer Immobilien finanziell sanieren. Überdies wirtschafteten professionelle Immobilienverwalter besser. Kritiker befürchten aber hohe Folgekosten für die öffentliche Hand. Ihrer Ansicht nach haben Privatinvestoren kein Interesse an sozial schwachen Mietern und lassen sich kaum in die Stadtplanung oder Integrationspolitik einbinden. (tso/AFP)

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