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Der Campus am Oktogon umschließt die Halle eines früheren Fensterbauwerks. Im Vordergrund rechts stehen Bürogebäude, links und hinten werden sich die OfficeLabs anschließen. Fünf Gehminten entfernt entsteht ein neues Wohngebiet.

© Abbildung: Immobilien-Experten-AG

Adlershof: Berlins klügster Kiez

Im Technologiepark kann man jetzt nicht nur arbeiten, sondern auch wohnen.

Der Wissenschaftsstandort Adlershof platzt aus allen Nähten. „1000 neue Unternehmen haben sich hier bis 2015 angesiedelt“, sagt Klaus Pahl, Prokurist bei der Immobilien-Experten-AG. Seine Mission: Er will Forschern und Entwicklern auf dem „Campus am Oktogon“ optimale räumliche Voraussetzungen für deren Unternehmen schaffen.

Dafür will die Immobilien-Experten-AG auf einem Grundstück an der Rudower Chaussee 14 Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 60.000 Quadratmetern errichten. Im Bau ist das erste von sechs OfficeLabs, das auf die Bedürfnisse von forschenden Unternehmen zugeschnitten ist, indem es Büro- und Laborflächen kombiniert. „Für Mieter, die für ihre Versuche schwingungsresistente Labore benötigen, bieten wir komplett schwingungsentkoppelte Räume an“, nennt Klaus Pahl ein Beispiel. Erreicht wird diese Eigenschaft mit Elastormerlagern oder federgelagerten Podesten.

Reinräume gehören ebenfalls zu den Angeboten im OfficeLab. Weil Reinräume Zu- und Abluftanlagen sowie eine Kühlung benötigen – sie sind schwer und brauchen geeignete Dächer, die Lasten aufnehmen können – ließe sich so ein Reinraum nicht einfach in jede x-beliebige Immobilie einbauen, sagt Pahl. Zum Konzept gehören auch die kurzen Wege zwischen dem Bürotrakt des OfficeLab und den Laboren, um Messinstrumente trockenen Fußes zu transportieren.

Rund um die Halle eines ehemaligen Fensterbaubetriebs sollen neben den OfficeLabs noch sieben Bürogebäude für die expandierende Gründerszene in Adlershof entstehen. Eins ist bereits fertig, eins soll im Oktober bezugsfertig sein, das dritte ist im Bau.

Powerhäuser sollen sehr günstige warme Betriebskosten bieten

Doch Adlershof bleibt nicht mehr nur ein Ort zum Arbeiten. Zurzeit wird zwischen Groß-Berliner-Damm und Abram-Joffe-Straße auch das erste neue Wohngebiet entwickelt. Eins der 17 Baufelder wird von der Bonava beplant, eine Ausgründung aus dem schwedischen Konzern NCC. Einfamilien-, Town- und Reihenhäuser sowie Eigentumswohnungen sind hier zu Preisen ab 2800 Euro pro Quadratmeter zu erwerben. Manche sind schon bewohnt, Projektleiter Michael Krüger rechnet mit einer Fertigstellung aller Einheiten bis Mitte kommenden Jahres.

Auch Mietwohnungen werden im Rahmen des Projekts „Wohnen am Campus“ gebaut. Die kommunale Howoge errichtet fünf Plusenergiehäuser nach dem Entwurf von Deimel Oelschläger Architekten. Bis März 2018 wird Wohnraum für 128 Mietparteien entstehen. Die Einstiegsmieten sollen bei 9,40 Euro pro Quadratmeter liegen. Dank des Einsatzes von erneuerbaren Energien werden die sogenannten Powerhäuser den Mietern sehr günstige warme Betriebskosten von nur 40 Cent pro Quadratmeter bieten, kündigt die Howoge an.

Das Beste ist: "Unser Standort altert nicht"

Nebenan plant die Baugruppe Newton Projekt nach dem Entwurf von Deimel Oelschläger, dmsw und Zoomarchitekten drei Passivhäuser mit je 9 bis 14 Einheiten. Zum Konzept gehört, überschüssiges heißes Wasser aus den Solarthermieanlagen auf dem Dach an die Fernwärmegesellschaft BTB zu verkaufen, berichtet die Sprecherin der Baugruppe Rosi Barry. Die Baugruppe erhielt für diese und andere vorbildliche Eigenschaften des Projekts den Preis „Klimaschutzpartner des Jahres 2015“.

Das Newton Projekt Adlershof.
Das Newton Projekt Adlershof.

© Newton Projekt/dmsw

„Ich gehe davon aus, dass wir den Sommer über autark sein werden“, sagt Barry zur Energiebilanz der Häuser. Beim Energiekonzept gehe ihre Gruppe pragmatisch vor. So wurden die geplanten Solarzellen an den Fassaden kurzerhand gestrichen, als das Grünflächenamt ihnen Bäume an den Rand des Grundstücks pflanzte: „Die hätten alles verschattet.“

So oder so ist Rosi Barry begeistert vom Wohnstandort Adlershof. „Es gibt eine extrem tolle Anbindung, drei S-Bahnen, die U 7 und die Autobahnausfahrt“, sagt sie. Dahme und Müggelsee seien damit genauso schnell erreichbar wie das kulturelle Angebot im Zentrum. Das Beste aber sei: „Unser Standort altert nicht. Gegenüber ist die Uni, die bleiben immer gleich alt.“ Tagsüber sei es lebhaft, aber nicht laut. Und abends kehre Ruhe ein.

Im September will die Newtongruppe den Grundstein legen, vier Mitstreiter werden noch gesucht.

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