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Immobilien: an Wolfgang Moll Akustikingenieur

Was kann man bei Lärm tun?

Ein neuer Nachbar ist in unser Haus eingezogen. Seit er hier lebt, ist uns deutlich geworden, dass die Wände sehr dünn sind. Unter dem Lärm aus der Nachbarwohnung leiden wir sehr. Was kann man tun?

Der vernünftigste Weg ist, den Nachbarn aufzusuchen und mit ihm das Problem zu erörtern. Denn es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ist er tatsächlich zu laut, oder die Schalldämmung der Wand ist zu schlecht. Bei älteren Neubauten, beispielsweise aus den 50-er und 60-er Jahren, kommt es häufig zu Klagen über zu viel Lärm. Das liegt an den damals verwendeten Baustoffen. Es handelte sich dabei um Hohlblocksteine, die man aus den Trümmerbergen gewonnen hatte. Zur Lösung des Problems bei Häusern aus diesen Baujahren ist es möglich, eine schalldämmende Vorsatzschale anzubringen. Die Kosten hierfür betragen 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter. Doch Vorsicht: Dadurch wird das Zimmer um rund zehn Zentimeter verkleinert. Außerdem sind oft auch die Decken schalldurchlässig. Deshalb lohnen sich solche Eingriffe im Allgemeinen nicht. Bei Neubauten gelten andere Maßstäbe für den Schallschutz. Man muss aber auch hier zwischen dem üblichen und dem Standard von teuren und hochwertigen Immobilien unterscheiden. Die nach üblichen Standards errichteten Wohnungen müssen die heute gültigen Mindestanforderungen einhalten. Der Schallschutz ist dadurch besser als früher. Dennoch reichen sie oft nicht an die Erwartungen heran, die man bei Komfortwohnungen hat. Wer in einer exklusiven Wohnung lebt, kann bei fehlerfreier Bauausführung nur noch etwas vom Nachbarn hören, wenn dieser eine laute Feier veranstaltet. Dagegen reicht der Schallschutz beim normalen Standard nur aus, wenn sich auch der Nachbar „rücksichtsvoll verhält“, worauf DIN 4109 ausdrücklich hinweist. Einen lautstarken Streit würde man also hören und auch Hausmusik. Natürlich können Baufehler Ursache für die Hellhörigkeit sein. Ob dies auch wirklich der Fall ist, kann man durch eine Schalldämmmessung genau überprüfen. Achtung: Eine hervorragend gegenüber Außenlärm gedämmte Wohnung ist zwar sehr ruhig. Dies hat jedoch den Nachteil, dass man umso eher Geräusche aus der Nachbarwohnung hört – und auch dies kann störend sein. Foto: Promo

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E-Mail: Redaktion.Immobilien@

tagesspiegel.de

an Wolfgang Moll

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