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Immobilien: Anmutige Motive aus einer vergangenen Epoche

Brandenburgischer Betrieb für Kunst- und Baukeramik stellt alte Jugendstilfliesen in Serie neu her

Weiße Seerosen leuchten auf dekorativem zart-blauem Untergrund, Störche recken ihre Hälse durchs Schilfgeflecht, Weinlaub rankt sich von Fliese zu Fliese und die so typischen Jugendstilporträts junger Frauen mustern den Besucher mit edler Strenge. Es ist eine Fliesen-Kollektion der besonderen Art, die die Firma Golem aus dem brandenburgischen Sieversdorf in ihrem Werkstatt-Laden in den Hackeschen Höfen präsentiert:

Der Betrieb für Kunst- und Baukeramik hat sich auf die Anfertigung von Jugendstilfliesen spezialisiert und damit schon einigen denkmalgeschützten Gebäuden in Berlin und anderen europäischen Metropolen zu neuem Glanz verholfen. Doch auch private Kunden, die sich Küche oder Bad mit den anmutigen Motiven jener Epoche verschönern lassen wollen, werden bei Golem fündig.

„Wir produzieren Jugendstilfliesen in Serie“, erzählt Verkaufsleiter Tobias Klaus, „und zwar nach den Originalentwürfen“ und fügt hinzu, „da wir die Fliesen komplett selbst herstellen und entwerfen, kann jedes beliebige Motiv in passender Größe, Form und Farbe reproduziert werden.“ Sonderwünsche und Einzelanfertigungen seien ebenfalls möglich.

Die zur Herstellung der dekorativen Tonplatten verwandte Technik ist immerhin schon rund 150 Jahre alt. Die Fliesen werden wie die alten Originale aus trockenem, granuliertem Ton mit hohem Druck in Form gepresst. Dabei bildet sich das Motiv, das zuvor auf den beim Pressvorgang verwandten Stempel modelliert wurde, auf der Oberfläche der Fliesen ab. Dieses so genannte Trockenpressverfahren, das Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Briten Richard Prosser entwickelt wurde, machte die Fliese zur erschwinglichen Massenware. Der Grund: Die Ausschussquote ist sehr viel geringer als beim Brennen feuchter Tonplatten, wo immer die Gefahr besteht, dass sie sich beim Brennen verziehen.

Nach dem Pressvorgang wird in Handarbeit die Glasur aufgetragen – mit dem Pinsel oder so genannten Malhörnchen, kleinen, handlichen Ballons aus Gummi mit einer feinen Metallkanüle, aus der die flüssige Glasur herausgepresst werden kann. „Deutschlandweit sind wir die ersten und meines Wissens auch die einzigen, die Jugendstilfliesen in Serie derart originalgetreu reproduzieren“, vermutet Tobias Klaus.

Die Quadratmeterpreise liegen je nach Komplexität des Musters und Anzahl der verwandten Farben zwischen 70 und 400 Euro. Die Lieferzeit beträgt sechs bis acht Wochen. Die anschließenden Einbau- und Restaurierungsarbeiten führt Golem allerdings nicht selber durch. „Wir beschränken uns auf die Herstellung“, sagt Verkaufsleiter Klaus, „können aber Handwerksbetriebe und Restauratoren empfehlen, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.“

Golem Kollektion, Hackesche Höfe (Hof VII), Rosenthalerstraße 40/41, 10178 Berlin, Telefon: 27 87 90 97, geöffnet Di. bis Sbd. 10 bis 19 Uhr. Weiteres im Internet unter www.golem-baukeramik.de

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