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Immobilien: Aufatmen in der Krise

Nach zwei schlechten Jahren verzeichnet die Fertigbaubranche erstmals wieder ein Auftragsplus

Der seit dem Jahr 2000 zu verzeichnende Einbruch der Auftragszahlen im Eigenheimbau hat auch die Fertighausbranche arg gebeutelt. Verkauften die im Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) vereinigten Unternehmen im Jahr 2000 bundesweit noch 180000 Häuser, waren es ein Jahr später nur noch 155000. Der Fertigbauumsatz brach um 15 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro ein. Mitarbeiter mussten entlassen werden. Firmen wurden Insolvent. Bestenfalls gingen die Unernehmen, wie im Fall der „ ExNorm“, unter neuem n (Novex) in bestehenden Konzernen (Kampa) auf.

Doch jetzt scheint es wieder aufwärts zu gehen mit der arg gebeutelten Branche. Das meldet BDF-Präsident Hans Weber. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser in Fertigbauweise um rund acht Prozent. Gegen den Trend: Denn die Genehmigungszahl für Eigenheime insgesamt ging um 2,2 Prozent zurück.

Damit steigt der Marktanteil der Fertigbaubranche bundesweit von 13,2 auf 13,6 Prozent. Allerdings liegt diese Zahl immer noch mehr als ein Prozentpunkt unter dem Ergebnis im Rekordjahr 1999, als auf dem Höhepunkt des Eigenheim-Baubooms der Marktanteil der „Tafelbauten“ 14,8 Prozent betragen hatte. Deshalb sehen die Experten in dem leichten Nachfrageanstieg noch keinen Vorboten des Aufschwungs. Hans Weber: „Die Erwartungen unserer Mitgliedsunternehmen sind vorsichtig optimistisch“.

Vor allem in den westlichen Bundesländern registriert der BDF ein wachsendes Interesse am Fertigbau. Dort legte die Zahl der Genehmigungen zweistellig zu, um beachtliche 14 Prozent. Traditionell sind die Westdeutschen skeptischer gegenüber der Holztafelbauweise als die Ostdeutschen. In den neuen Ländern errichtet jeder fünfte Bauherr ein Fertighaus.

Berlin, Hauptstadt des Fertigbaus

Aber auch in Baden-Württemberg liegt der Fertigbauanteil jetzt bei 19,4 Prozent, in Hessen über 24 und in Rheinland-Pfalz bei 17,4 Prozent - und damit deutlich mehr als im westdeutschen Durchschnitt. Spitzenreiter ist jedoch Berlin mit einem Fertigbauanteil von fast 32 Prozent. Ein Erklärung dafür: Rund 80 Prozent aller Berliner Eigenheime entstehen im Ostteil der Stadt.

Einen Grund für die steigende Nachfrage nach den Häusern aus der Fabrik sieht Hans Weber in der Tatsache, dass die mittelständischen Hersteller in den vergangenen Jahren viel Geld in Forschung und Entwicklung investierten. Dadurch hätten die BDF-Firmen auch keine Schwierigkeiten, die Anforderungen der seit Anfang 2002 geltenden Energie-Einsparverordnung zu erfüllen. Viele Fertigbauer bieten ihren Kunden sogar schon seit vielen Jahren Häuser mit Niedrigenenergiestandard an.

Trotzdem ist die Branche noch nicht über den Berg. BDF-Präsident Weber räumt ein, dass zur Zeit die Fertighauspreise „ausgequetscht“ sind. Denn auch in den letzten beiden mageren Jahren haben die 39 BDF-Unternehmen die Preise teilweise senken müssen. Weber: „Wer jetzt ein Fertighaus baut, bekommt es so günstig wie noch nie. Preiserhöhungen werden nicht mehr lange auf sich warten lassen“. Hans Pfeifer

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