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Ein Baubegleiter überprüft die einzelnen Arbeitsschritte und kann so Baumängel vermeiden.

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Bauberater: Der Mann vom Bau

Wer ein eigenes Haus errichten möchte, sollte die Hilfe eines unabhängigen Beraters in Anspruch nehmen.

Die Dämmung ist nicht dick genug, der Putz wurde nicht gleichmäßig aufgebracht. Und die Dachrinne hat ein zu geringes Gefälle – vieles kann beim Hausbau schiefgehen. Denn der Bau ist eine komplexe Angelegenheit. Für Laien ist es schwierig zu überprüfen, ob die Baufirma alle Arbeiten wie vereinbart und obendrein korrekt ausführt. „Oft ist es für den Bauherrn nicht nur fachlich schwierig, sondern auch zeitlich kaum machbar, die einzelnen Arbeitsschritte beim Bau zu überprüfen“, sagt Christian Stolte von der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin. Viele Bauherren holen sich daher Hilfe von einem Bauberater, der unabhängig von der Baufirma arbeitet.

Welche Arbeiten übernimmt ein Baubegleiter? Er sichtet nicht nur die Arbeiten und kann so Baumängel vermeiden. Ein Baubegleiter koordiniert beispielsweise auch den Terminablauf der einzelnen Gewerke und checkt die Rechnungen. „Er prüft auch, ob wirklich all das verbaut wurde, was vertraglich vereinbart wurde“, erklärt Corinna Kodim vom Verband Haus & Grund Deutschland. „Im Idealfall begleitet er den Bau von der Bodenplatte bis zur Abnahme“, ergänzt Heike Böhmer von Institut für Bauforschung in Hannover.

Wann beauftragt man den Experten? So früh wie möglich – am besten mit der Unterzeichnung des Vertrags, rät Böhmer. „Ein Bautagebuch und die Dokumentation von Arbeiten, die man später nicht mehr sieht, können sehr aufschlussreich sein“, sagt Kodim. Sie rät sogar, im Idealfall einen Baubegleiter spätestens hinzuzuziehen, wenn man sich für eine Firma entschieden hat. So betreut er den Bau von Anfang an. „Denn besonders die Bauteile, die unter Putz oder Estrich verschwinden – wie die Rohrleitungen und Kabel – kann man später nicht mehr auf Qualität überprüfen.“ Das gilt aber eigentlich für alle Arbeiten. Daher ist es sinnlos, einen Gutachter erst kurz vor der Bauabnahme dazuzuholen, sagt Böhmer. „Der Experte kann die Qualität der ausgeführten Arbeiten dann nicht mehr seriös beurteilen.“ Der Berater sollte auch jeweils zu Arbeitsbeginn eines Gewerks vor Ort sein.

Wie findet man einen geeigneten Experten? Bauüberwacher sind in der Regel Ingenieure oder Architekten, oft arbeiten sie zudem als Baugutachter. Viele Organisationen haben Listen mit ausgebildeten Experten angelegt, etwa die örtlichen Haus & Grund-Vereine, aber auch die dena. Bauherren sollten gezielt nach Referenzen fragen und sich mit vorherigen Auftraggebern des Baubegleiters unterhalten, rät Kodim.

Durch Empfehlungen erfährt man, ob der Baugutachter alle Gewerke im Blick hat – das ist entscheidend für die professionelle Überwachung. Wählen sollten Bauherren einen Baubegleiter aus dem eigenen Bundesland. „Der kennt die hiesigen Vorschriften – die können von Bundesland zu Bundesland verschieden sein.“

Was kostet das? Die Richtlinie der Bezahlung von Baubegleitern ist die Honorarliste für Architekten und Ingenieure, als HOAI bekannt. In der Regel sind es 1,0 bis 2,5 Prozent der Bausumme. Bei 200 000 Euro müssen also je nach Betreuungsaufwand 2000 bis 5000 Euro eingeplant werden. „Allerdings kann man Baubegleiter auch für bestimmte Gewerke oder Arbeitsschwerpunkte beauftragen“, erklärt Böhmer. Diese sollten dann aber zumindest die Mangelschwerpunkte am Gebäude erfassen. Die KfW-Förderbank fördert die Arbeit. „Bei Effizienzhäusern verlangt sie sogar eine professionelle Begleitung“, erklärt Stolte. Die KfW-Förderbank gibt auch bei Teilarbeiten wie einem Heizungsaustausch für die Baubegleitung bis zu 4000 Euro dazu.

Für wen empfiehlt sich eine unabhängige Baubegleitung? Eine unabhängige Baubegleitung mache sowohl für die Bauherren als auch für die Planer und Ausführenden Sinn, sagt Böhmer. Das Institut für Bauforschung beschäftigt sich regelmäßig mit Mängel- und Schadenuntersuchungen. „Mit dem Ergebnis, dass es in den meisten Planungs- und Bauprozessen Mängel gibt.“ Der Vorteil der Baubegleitung: Je früher Mängel aufgedeckt werden, desto einfacher und kostengünstiger ist es, sie zu beseitigen und so spätere Schäden zu vermeiden, erklärt Böhmer. „Nur wer selbst sehr baukundig ist, kann darauf verzichten“, findet Kodim. Auch wenn man mit einer erfahrenen Firma oder einem bekannten Bauträger arbeitet, braucht man unter Umständen keinen Überwacher.

(dpa)

Cornelia Wolter

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