Das Gartenfeld hat eine bewegte Geschichte. 1911 expandierte das Elektrounternehmen Siemens mit einem neuen Kabelwerk auf dem Gelände. Über den Hohenzollernkanal waren per Schiff Verbindungen in alle Welt sichergestellt. Der zentral gelegene Gebäudekomplex galt als größter Hallenfabrikbau Europas. Aber die klassischen Industrien verloren an Bedeutung. 2002 waren die Zeiten der Kabelproduktion am Standort Gartenfeld vorbei. Das Werk wurde geschlossen. Das gleiche Schicksal ereilte 2011 das Bosch-Siemens-Hausgerätewerk im südlichen Teil des Geländes. Und die S-Bahn fährt auch schon lange nicht mehr nach Gartenfeld.
Seither dienten die Gebäude nur noch zu Lagerzwecken. In den Jahren 2003 bis 2007 bescherte die Modemesse Bread & Butter dem abgeschiedenen von der Industrie verlassenen Brachland nochmals eine größere Aufmerksamkeit. Die Kultveranstaltung der Fashionszene lenkte den Blick auf neue Möglichkeiten. Aber erst die sich in Berlin anbahnende Wohnungsknappheit eröffnete eine andere Sichtweise auf das einstige Siemensgelände. Von einer „neuen Gründerzeit“ ist nun die Rede.
Auch Stadtplaner Florian Mausbach mischt mit
Mit einer Gesamtfläche von rund 53 Hektar bietet die Inselstadt ein beachtliches Entwicklungspotential. Für Stadtplaner Florian Mausbach, der seine Pläne am Dienstag vorstelle, ist sie „ein noch unentdeckter Zukunftsort“, wie geschaffen für ein Quartier, das mit Büros, IT-Schmieden, Restaurants, Kindergarten und Wohnzimmern mit Wasserblick die erwünschte Vereinbarkeit von Familie und Beruf näher rücken lässt.

Kurze Wege, hohe Umweltstandards, viel Grün, so stellt sich der Planer die künftige Urbanität auf dem denkmalgeschützten einstigen Industriegelände vor.
Und wenn das Gelände einmal seine neue Bestimmung gefunden hat, dann können sich auch die Jogger freuen. Am Wasser entlang gibt es einen Rundweg, ideal für Läufer.
Vielfalt soll im Übrigen auch bei den Eigentumsformen herrschen. Von der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft über die Genossenschaft, von Baugruppen bis hin zum Eigentümer und Investor – alles geht. Gleiches gilt für Wohnungstypen und -größen. Von der Ein-Zimmer-Bleibe bis zur Maisonette reicht das Repertoire, wobei Drei-Personen-Haushalte mit knapp einem Drittel im Planwerk die größte Gruppe ausmachen. Die durchschnittliche Wohnungsgröße liegt bei 92 Quadratmetern.

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