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Berlin ist hip. Junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte drängt es in die Hauptstadt.

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Berliner Büromarkt: Öfter mal was Neues

Berlin liegt bei innovativen Start-up-Unternehmen voll im Trend. Wenn sie wachsen, ziehen sie um.

Berlin hat 2014 unter den fünf Büromarktzentren in Deutschland die mit Abstand größte Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Da sind sich alle großen Immobiliendienstleister und internationalen Maklerunternehmen einig. Am Berliner Büromarkt wurden im vergangenen Jahr rund 608 800 Quadratmeter Büroflächen vermietet. Damit steht die Hauptstadt im Vergleich mit Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München an der Spitze.

Das Jahr 2014 schloss mit dem höchsten Quartals- sowie Jahresendergebnis seit Beginn der Erhebung der Marktdaten. Gegenüber dem Vorjahr wurde das Ergebnis um fast 30 Prozent gesteigert, berichtet die CBRE Group. Die Immobiliendienstleisterin für Eigentümer, Investoren und Nutzer von gewerblichen Immobilien ist sich mit den anderen Häusern einig im Tenor, wenn es um die Frage geht, auf welchen Gebieten sich zunehmend die Musik abspielt: Knapp 30 Prozent des kumulierten Vermietungsvolumens ist dem TMT-Sektor zuzuordnen – mit seinen Technologie-, Medien- und Telekommunikationsunternehmen. Sie boomen.

Deutschlands wichtigste Start-up-Metropole wächst mit diesen Unternehmen weiter. „Mit rund 10 800 Quadratmetern ist die Berliner Start-up-Erfolgsgeschichte Delivery Hero Holding GmbH für die größte Vermietung in diesem Sektor verantwortlich“, sagt Matthias Hauff, Head of Agency Berlin bei CBRE Deutschland. Das Unternehmen wird künftig im zentral gelegenen, gemischten Stadtquartier Forum Museumsinsel sitzen, welches derzeit vom Eigentümer saniert wird.

Berlin holt langsam auf

Das Spitzenergebnis kommt jedoch vor allem durch kleine Unternehmen zustande, die wachsen. Rund achtzig Prozent aller Neuvermietungen wurden für Räume erfasst, die kleiner als 1000 Quadratmeter sind, das Segment unter 500 Quadratmeter macht 55 Prozent des Gesamtvolumens aus, so Sven Scharke, Bürovermietungschef der Jones Lang LaSalle GmbH (JLL) in Berlin.

Die dynamische Entwicklung und der anhaltende Trend der Umnutzung von nicht mehr zu vermarktenden Flächen führen dazu, dass Büroflächen knapper werden. So ging die Leerstandsrate im Verlauf des Jahres von 8,8 Prozent zurück auf acht Prozent. Die Immobilienberater von Colliers International Deutschland sprechen sogar von einem aktuellen Leerstand bei rund 900 000 Quadratmeter, was einer Leerstandsquote von knapp unter 5,0 Prozent entspricht.

Die gewichtete Durchschnittsmiete stieg um 6,4 Prozent auf 13,44 Euro pro Quadratmeter und Monat an. Die stärksten Anstiege verbuchten mit jeweils elf Prozent die Teilmärkte City-Ost und City-West auf 13,73 bzw. 12,55 Euro pro Quadratmeter und Monat. „Auch wenn die erzielbare Spitzenmiete weiterhin stabil bei 22,50 Euro pro Quadratmeter und Monat bleibt, wird deutlich, dass Berlin langsam, aber sicher aufholt und den Abstand zu den anderen Bürohochburgen verringert“, sagt Hauff von CBRE zum Rückblick auf das Bürovermietungsjahr 2014.

Die Hauptstadt zieht nicht nur die Kreativwirtschaft an

JLL konstatierte noch einen weiteren Trend, der auch den Analysten von CBRE aufgefallen ist: Internationale Unternehmen mieten ein Büro in Berlin als europäischen Standort. Hinzu kommt, dass zahlreiche Unternehmen expandieren oder ihre Deutschlandzentralen nach Berlin verlegen. „In die Hauptstadt wird nicht mehr länger nur Geld hineingepumpt, sondern es wird hier jetzt Geld verdient. Und: Wir haben gut ausgebildete junge Menschen in Berlin“, sagt Scharke.

Diverse Großvermietungen und Eigennutzungen in anderen Branchen wie Finanzdienstleistung, Industrie/Bau oder Forschung/Biotech deuten klar darauf hin, dass nicht nur kreative Technologie-, Medien- und Telekommunikationsunternehmen den Standortvorteil Berlins erkannt haben und in den zentralen Teilmärkten innerhalb des S-Bahn-Rings eine Repräsentanz suchen. So fanden beispielsweise am Ernst-Reuter-Platz und anderen bekannten Bürostandorten in der City-West Großvermietungen an Finanzdienstleister statt.

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