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Immobilien: Billiger Wohnen

Interaktive Rechner im Internet helfen, die Haushaltskasse zu entlasten. Sie suchen den billigeren Stromanbieter, das günstigere Baudarlehen – nur die Ermittlung des Wohngelds ist schwierig

Bevor es das Internet gab, war es nicht einfach, die Kosten des Wohnens durch ein Studium des Marktes zu senken. Beim Baudarlehen verließ man sich auf die Hausbank vor Ort. Das Wohngeld ließ man im Rathaus durchrechnen. Die Stromkosten konnte man nur durch das Abschalten von Geräten senken und die Telefonrechnung durch kürzere Gespräche. Das hat sich geändert. Dank der Liberalisierung der Märkte. Und dank der interaktiven Rechner im Internet. Sie erlauben es, unter einer Vielzahl von Anbietern den günstigsten herauszusuchen. Eine kleine Übersicht über das Angebot:

Die „Stromrechner“ – große Auswahl unterschiedlicher Qualität. In Deutschland gibt es bei Strom und Gas rund 1700 Netzbetreiber. In der Wahl der Versorger sind Verbraucher frei. Hilfe beim Wechsel des Stromanbieters versprechen Tarifrechner. Betreiber sind oft Agenturen, die an den vermittelten Verträgen Provisionen verdienen. Dazu zählt die Kölner Almado AG (www.stromtabelle.de), die Wetzlarer i12 AG (www.strommagazin.de), die Leipziger Get AG (www.get-strom.de) und die Berliner Optel Media Services (www.stromtip.de). Einen unabhängigen Ruf hat der Rechner des Forschungsinstituts Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (www.stromtarife.de).

Gemeinsam ist den durchweg gebührenfreien Rechnern, dass der Nutzer in eine Maske seinen Wohnort sowie den Stromverbrauch oder die Haushaltsgröße eingibt und daraufhin eine Liste der billigsten Angebote erhält. Umständlich wird es bei Stromtabelle.de, wenn der Nutzer seinen bisherigen Versorger samt Tarif eingeben muss. Wer nachfragen will, wird dafür mit 1,86 Euro zur Kasse gebeten. Besser macht es der Berliner Anbieter Stromtip.de. Vertragsunterlagen werden unverbindlich verschickt, Unentschlossene mit einem kostenlosen Rückruf beraten.

Die meisten Stromtarifrechner nennen nur die Versorger, die ihren Strom an den Wohnsitz des Internetnutzers liefern. Wer Ökostrom bevorzugt, findet meist separate Rechner. Die Webseiten bieten in der Regel alle Informationen, die der Nutzer braucht – vom Namen des Tarifs über Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen bis hin zur Herkunft des Stroms. Teilweise sind die Formulare für den Wechsel online verfügbar. Bei der Leipziger Get AG hat man zum Beispiel die Wahl zwischen PDF-Datei zum Herunterladen und Eingabemaske.

Tests zeigten, dass die angezeigten Ergebnisse der Rechner nicht weit auseinander liegen. In Ausnahmefällen spuckten die Rechner allerdings nicht verfügbare Angebote ortsfremder Regionalversorger aus. Neben dem jährlichen Gesamtpreis werden meist auch der Arbeitspreis je Monat, der Centpreis für die Kilowattstunde und die jährlichen Gebühren genannt. In der Regel sind zu jedem Stromanbieter und Tarif auch Detailinformationen abrufbar: unter anderem Anschrift, Mindestlaufzeit, Mindestabnahme, Kündigungsfrist.

Die Immobilienportale – nicht immer ganz neutral. Gegenüber den Stromtarifrechnern fallen andere Onlinedienste zum Teil ab. Die Angebote von Immobilienportalen täuschen oft Transparenz und Unabhängigkeit vor, die sie nicht in allen Punkten haben. Wer etwa bei „Immowelt“ den Renovierungsrechner anklickt, erhält keine Angebote von Handwerkern für die neue Badkacheln oder einen Brennwertkessel. Stattdessen gibt es Richtwerte für Materialkosten. Nach Eingabe der gewünschten Investition gibt es einen Darlehensantrag der Quelle Bausparkasse. Der Finanzierungsplan listet gleich alle Kreditposten auf, vom Gesamtfinanzierungsbedarf bis zur „Wertermittlungsgebühr“. Ein Link weist zu einer Liste ausgewählter „Vor-Ort-Energieberater“. Eine vergleichende Angebotsrecherche stellt dies nicht dar.

Billige Kredite – Rechner gewerblicher Anbieter, von Warentest und der KfW. Nützlicher ist der „Finanzierungsrechner“ von „Immobilienscout 24“. Dieser macht konkrete Finanzierungsangebote für den Hausbau oder -kauf. Der Nutzer muss Angaben zu Eigenkapital, Miete, Beschäftigungsverhältnis, Alter und vielem mehr machen. Dann erhält er Angebote mit Angaben zu Zinssätzen und Tilgungsraten. Wer sich die Angebote detailliert und schriftlich ins Haus holen will, muss am Ende Namen und Adresse preisgeben. Nachfassende „Erinnerungsschreiben“ sind über Monate hinweg gewiss. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet einen Tilgungsrechner. Damit lässt sich die Belastung aus Krediten der staatlichen Förderbank durchrechnen. KfW-Programme mit zinsgünstigen Darlehen gibt es zum Beispiel in den Bereichen Gebäudesanierung und Solarstromanlagen. Tilgungsrechner gibt es für Ratenkredite und Annuitätendarlehen, und zwar auch als Offlinerechner.

Eine Datenbank zur Baufinanzierung unterhält auch die Stiftung Warentest. Enthalten sind die Angebote von über 100 Kreditinstituten. Gegen eine Gebühr von 13 Euro verschickt die Stiftung die aktuellen Konditionen. Enthalten sind die Nominal- und Effektivzinssätze für Darlehen mit fünf, zehn, 15 und 20 Jahren Zinsbindung, Beleihungsgrenzen und Zinszuschläge für nachrangige Finanzierungen sowie Gebühren. Zusätzlich erhält man ein Adressverzeichnis der Anbieter sowie eine Infobroschüre zum Hypothekenzinsvergleich. Eine Musterauswertung findet sich auf der Internetseite der Warentester. Auf die individuelle Situation des Bauherrn geht die Liste nicht ein. Vielmehr sollte der Häuslebauer vor Abschluss die ihm angebotenen Konditionen anhand der Liste abgleichen.

Wohngeld beantragen Online – Mühe, die kaum lohnt. Auch wer Wohngeld beantragen will, kann Ansprüche im Internet durchkalkulieren. Die Scheu vor dem Sachbearbeiter bezahlt man mit Ohnmacht vor der Eingabemaske. Wohngeldrechner gibt es auf vielen Portalen, so bei „Geldsparen.de“, das alle denkbaren Kalkulatoren vom Umzugskosten- bis zum Ratenkreditrechner im Netz hat. Für die Berechnung werden sehr viele Daten abgefragt: Miete, Nebenkosten, Ausstattung und Alter der Wohnung, Einkommen der Familienmitglieder, Werbungskosten, Sozialbeiträge und vieles mehr.

Doch ohne geübtes Sachbearbeiterwissen macht der Antragsteller schnell fehlerhafte Angaben und erhält falsche Ergebnisse. Zu komplex sind Materie und Anträge. Eine sinnvolle Alternative zu den Rechnern sind die Wohngeldtabellen, die das Bundesbauministerium im Netz zum Herunterladen vorhält. Und besser noch: der persönliche Besuch in der Wohngeldstelle.

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