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CHRONIK: Verschiebebahnhof

Zwischen 1906 und 1909 entsteht auf der Gemarkung Elstal der „Verschiebebahnhof Wustermark“. Das Areal auf einer Länge von 4,5 Kilometern umfasst 24 km Haupt- und 86 km Nebengleise, es wird am 1.

Zwischen 1906 und 1909 entsteht auf der Gemarkung Elstal der „Verschiebebahnhof Wustermark“. Das Areal auf einer Länge von 4,5 Kilometern umfasst 24 km Haupt- und 86 km Nebengleise, es wird am 1. 5. 1909 eröffnet.

Ab 1919 baut die „Reichsbahn-Siedlungsgesellschaft“ in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs die ersten Häuser für Eisenbahner, die 1920 bezogen werden können. Rasch kommt auch eine Schule hinzu, in der 1921 der Unterricht beginnt.

Nach dem Konzept einer „Gartenstadt“ wird die Siedlung in den 1920er Jahren nach und nach erweitert. Zu Beginn der 1930er Jahre ist der zentrale Marktplatz (heute Karl-Liebknecht-Platz) vollendet, um den herum Läden und Lokale gruppiert sind. 1937 wird die evangelische Kirche geweiht. Die Siedlung umfasst 86 Blöcke mit Mietgeschosswohnungen und Mietreihenhäuser, insgesamt rund 400 Wohneinheiten.

Am 20. April 1945 wird der Rangierbahnhof durch alliierte Bombenangriffe zu etwa 40 Prozent zerstört. Die restlichen Anlagen werden 1945/46 wieder in Betrieb genommen.

1951 eröffnet unweit der Siedlung das „Klubhaus der Eisenbahner“.

Zu DDR-Zeiten ist die Eisenbahnersiedlung voll vermietet. Bis zu 1200 Menschen arbeiten auf dem Rangierbahnhof. Zu Hochzeiten werden pro Tag bis zu 2000 Güterwagen abgefertigt und rangiert. Mitte der 1970er Jahre hat Elstal 1864 Einwohner, die meisten von ihnen leben in der Siedlung.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung verliert der Rangierbahnhof Wustermark schnell an Bedeutung. Zwischen 1995 und 2002 wird sogar der Personenverkehr am Bahnhof eingestellt, nach dem Bau einer neuen Fußgängerbrücke aber wieder aufgenommen.

1993 wird die Eisenbahnersiedlung unter Denkmalschutz gestellt. Der Zustand der Gebäude verschlechtert sich zusehends: Die Siedlung verliert immer mehr Mieter, der Leerstand nimmt allmählich zu. Mehrfach zerschlagen sich Verhandlungen über Verkauf oder Investitionsvorhaben.

Die 1924 gegründete Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft, Berlin (GEHAG) erwirbt 2006 den Bestand der Eisenbahn-Siedlungs-Gesellschaft Berlin, darunter die Siedlung in Elstal. 2007 fusioniert die GEHAG mit der Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen.

Im Juli 2013 soll die Sanierung im Kernbereich der Eisenbahnersiedlung starten, 127 Wohnungen und 8 Gewerbeeinheiten sollen bis 2015 für rund 11 Millionen Euro modernisiert werden.

Klaus Grimberg

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