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Dämmstoffe: Das Einmaleins fürs dichte Dach

In Zeiten gestiegener Öl- und Gaspreise ist das Dämmen von Häusern das Gebot der Stunde. Gerade bei älteren Dächern entweicht viel Energie. Das kostet bares Geld und belastet das Klima.

Dämmstoffe für Neubauten und zum Nachrüsten werden aus vielen Materialien angeboten: Hartschaum, Mineralfasern, Zellulose, Holzfasern, Flachs, Hanf, Schafwolle und Granulat. Auch vom Aussehen und von der Verarbeitung als Matten, Schüttungen oder Platten unterscheiden sie sich. Viele Bauherren und Sanierer sind sich angesichts dieser Vielfalt nicht sicher, welche Lösung für ihr Haus die beste ist. Diese Frage muss in der Tat im Einzelfall geklärt werden, denn "Allzweck-Dämmstoffe" gibt es nicht. Die Vor- und Nachteile verschiedener Dämmstoffe zu beurteilen, ist für Laien nicht einfach. "Bauherren sollten sich vor Beginn der Dämmarbeiten ein Konzept von einem Fachmann erstellen lassen", rät Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. Sonst laufe der Bauherr Gefahr, sich durch falsche oder unzureichende Maßnahmen Probleme wie Feuchteschäden ins Haus zu holen.

Alte Dächer nachträglich dämmen

Viel Energie geht über ungedämmte Dächer alter Häuser verloren. "Damit an dieser Stelle nicht weiterhin unnötig teure Heizenergie vergeudet wird, kann das Dachgeschoss im Nachhinein gedämmt werden", sagt Michael Koswig von der Stiftung Warentest in Berlin. Heimwerker könnten diese Arbeit mit einigen Materialien auch selbst ausführen.

Geneigte Dächer lassen sich auf unterschiedliche Weise dämmen. "Bei als Wohnraum dienenden Dachgeschossen mit intakter Dachdeckung kommt eine Isolierung zwischen den Sparren in Frage", erklärt der Architekt und Fachbuchautor Thomas Drexel aus Augsburg. Alternativ könne aber auch unter den Dachsparren zusätzlich gedämmt werden. Gut geeignet dafür seien Holzfaserdämmplatten, sagt Susanne Diekmann vom Kompetenzzentrum Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen in Münster. Solche Platten könnten, wenn das Dach neu eingedeckt wird, auch auf den Sparren angebracht werden. Auf die Holzfaserdämmstoffplatten kommen dann die sogenannte Konterlattung und die Dachpfannen. Dies sei allerdings keine Heimwerkerarbeit mehr, betont Diekmann.

Möglichst keine Lücken lassen

"Flexible Matten und Keile aus Mineralfasern und ökologische Alternativen wie Flachs, Hanf und Schafswolle sind für die Montage zwischen den und unter den Sparren vorteilhaft", sagt Koswig. Denn diese Materialien passen sich unebenen und etwas verzogenen Hölzern optimal an. Mit relativ starren Materialien wie Polystyrol gelinge der Lückenschluss dagegen nicht immer. Hier drohe die Gefahr von Wärmebrücken, die später Probleme bereiten könnten.

"Kein Heimwerker-Material, aber für Dachdämmungen gut geeignet sind Dämmstoffe aus Zelluloseflocken, die zwischen die Sparren eingeblasen werden", sagt Warentester Koswig. Um Material und Geld zu sparen, reiche es bei ungenutzten Speichern aber auch aus, wenn nicht zwischen den Sparren gedämmt wird, sondern nur die Geschossdecke zu den beheizten Räumem isoliert ist. Gut geeignet seien dazu sogenannte Schüttungen. Auch für solche Fälle stehen neben konventionellen Dämmstoffen nachwachsende Rohstoffen wie Korkschrot zur Verfügung.

Naturdämmstoffe als Klimaschutzbeitrag

"Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen lassen sich nicht nur im Dachbereich, sondern in fast allen Bereichen des Hausbaus einsetzen", erläutert Diekmann. Sie seien eine Alternative zu konventionellen Dämmstoffen, da ihre Herstellung weniger Energie benötige. Naturdämmstoffe leisteten zudem einen Beitrag zum Klimaschutz, da pflanzliche Produkte klimaschädliches Kohlendioxid während des Wachstums gebunden haben. Dieses werde erst bei der Entsorgung wieder frei. Pflanzliche Naturdämmstoffe seien daher "CO2-neutral". Nicht eingesetzt werden können Naturdämmungen dagegen in sogenannten erdberührten Bereichen - etwa für die Außendämmung von Kellern.

"Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben auch bautechnische Vorteile", sagt Drexel. Naturdämmstoffe seien beim Wärmeschutz im Winter den herkömmlichen Produkten gleichwertig, hätten aber beim sommerlichen Wärmeschutz deutliche Vorteile, da sie aufgrund ihrer größeren Wärmespeicherfähigkeit tagsüber die Innenraumtemperatur besonders niedrig halten können. Bei abgekühlten Temperaturen werde dann nachts die gespeicherte Wärme langsam wieder abgegeben. Dies verhindere ein "Barackenklima" etwa unter einem ausgebauten Dach.

Staat gibt Geld dazu

"Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind oft erheblich teurer", sagt Marc Großklos von Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt. Bevor allerdings aus Kostengründen gar nicht gedämmt wird, sollte auf konventionelle Dämmstoffe zurückgegriffen werden. Dämmen - ganz gleich mit welchem Dämmstoff - lohne sich auf jeden Fall.

Informationen: Das Dämmen mit nachwachsenden Rohstoffen wird staatlich gefördert. Das Markteinführungsprogramm läuft noch bis Ende 2007. Die aktuelle Förderliste ist online unter www.naturdaemmstoffe.info zu finden. (mit dpa)

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