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Immobilien: Dekorativer Schutz

Begrünte Hauswände sehen nicht nur ansprechend aus, sie haben auch einige praktische Vorzüge

Hauswände mit Kletterpflanzen bewachsen sehen nicht nur recht ansprechend aus, sondern haben auch praktische Vorzüge. Sie verbessern das Mikroklima, halten Regen und Schnee ab, können als Staubfilter dienen und bieten sogar zahlreichen Singvogelarten Nahrung und Unterschlupf. Schließlich sorgt das Luftpolster zwischen Gebäude und Blätterwerk im Sommer für kühle Räume und schützt im Winter – sofern immergrüne Pflanzen gewählt wurden – sogar vor der Kälte. Obendrein bewahrt das dichte Blätterwerk den Putz vor Verwitterung. Diese Art der Begrünung wurde in der Vergangenheit häufig kontrovers diskutiert. Inzwischen ist die Tendenz eher positiv und viele Beispiele zeigen, dass die Begrünung von Gebäuden wieder mehr Anhänger findet. Allerdings spielt die Beschaffenheit des Mauerwerks eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich gilt, dass Putz und Mauerwerk durch die Kletterpflanzen nicht geschädigt werden, sofern die Wände in gutem Zustand sind.

Überziehen Kletterpflanzen nicht einwandfreies Mauerwerk, dann können sich infolge der Ansammlung von Feuchtigkeit Wurzeln bilden, die immer tiefer in das Mauerwerk eindringen und es mit ihrem Dickenwachstum sogar stark beschädigen. Empfehlenswert ist auch, den Putz vor dem Pflanzen von Klettergehölzen auf seine Festigkeit zu prüfen, damit er unter dem Gewicht der erstarkenden Pflanzen nicht abreißt.

Als Paradebeispiel für selbstklimmende Arten gilt der Dreilappige Wein (Partenocissus tricuspidata). Er hält sich an der Wand mit Haftscheiben fest, die sich an den Sprossenden bilden. Auf diese Weise findet er auch an relativ glatten Unterlagen noch Halt. Bei dem in den Baumschulen oft angebotenen Fünfblättrigen Wein (Parthenocissus quinquefolia) handelt es sich in Wirklichkeit oftmals um Formen von Parthenocissus inserta. Sie erkennt man an zwei bis fünf Rankenästchen und Rankenlängen von zehn bis 18 Zentimetern. Sie eignen sich nicht als Selbstklimmer, weil sie recht unsicher haften.

Der bereits erwähnte Fünfblättrige Wein (Parthenocissus quinquefolia) hat dagegen fünf bis acht, manchmal bis zu zwölf Rankenästchen und Ranken von drei bis sieben Zentimetern Länge. In Kultur und im Handel ist weniger die Art, sondern die Varietät engelmannii. Auch sie entwickelt kräftige Haftscheiben.

Mit den Wurzeln dagegen verankert sich der Efeu an geeigneten Unterlagen. Ausschlaggebend dafür sind eine ausreichend raue Oberfläche und vor allem ein Mindestmaß an Feuchtigkeit. Wenn diese Voraussetzungen fehlen, kommt es oft vor, dass der Erfolg ausbleibt. So klettert der Efeu zum Beispiel an sonnenexponierten Ziegelwänden mit hoher Trockenheit genauso wenig empor wie an glatten, polierten Naturstein- oder Glasflächen. Auch die Art der Beschichtung ist für die Haftung von Efeu ausschlaggebend. Danach bleibt er an Wasser abweisend ausgerüsteten (hydrophobierten) Oberflächen nicht oder kaum haften.

Das gilt auch für andere Wurzelkletterer, zu denen die Trompetenblume (Campsis radicans), die Immergrüne Kriechspindel (Euonymus fortunei-Sorten) und die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) gehören.

Da für weniger intakte Hauswände oder Mauerwerk Selbstklimmer ebenso ausscheiden wie auf sehr glatten Oberflächen, empfehlen sich in diesen Fällen Pflanzenarten, die Kletterhilfen benötigen. Dabei ist nicht nur die Art der Kletterhilfe, sondern auch die Kletterart maßgebend. Schlinger wie Geißblatt (Lonicera-Arten), Schling-Knöterich (Fallopia aubertii), Pfeifenwinde (Aristolochia durior) oder Blauregen (Wisteria sinensis) winden sich mit ihren Trieben um alle Gegenstände, die Halt versprechen und selbst Fallrohre und Dachrinnen bleiben nicht verschont. Für diese Schlinger empfehlen sich vorzugsweise senkrechte Kletterhilfen.

Dagegen breiten sich die Rankenkletterer wie Waldreben (Clematis vitalba, Clematis montana, Clematis-Hybriden) sowie der Scharlach-Wein (Vitis oignetiae) sowohl senkrecht als auch waagerecht aus und halten sich mit speziellen Greiforganen wie Blattstielranken oder Sprossranken am Gerüst fest.

Vor allem waagerechte Drahtbespannungen sind für die Spreizklimmer zu empfehlen, zu denen vor allem Kletterrosen und der Echte Jasmin (Jasminum nudiflorum) gehören. Bei einem Abstand der Drähte von 40 Zentimetern untereinander und einem Wandabstand von etwa 15 Zentimetern können sich diese Pflanzen optimal entwickeln. Problemlos lassen sich diese Arten auch an eine Lattenkonstruktion binden, durch die sie teilweise gezogen werden.

Alle Klettergehölze benötigen einen durchlässigen, fruchtbaren Boden. Da in den meisten Fällen seine Qualität an der Hauswand nicht die beste ist, sollte man sie verbessern. Es empfiehlt sich, eine Pflanzgrube von 50 mal 50 mal 50 Zentimetern auszuheben und den Aushub mit gut verrottetem Kompost sowie Rindenhumus zu mischen. Ist der Boden verdichtet oder durch Staunässe gefährdet, empfiehlt sich vor dem Pflanzen eine Dränageschicht aus Kies. Da Regenwasser wegen des Dachüberstandes und vor allem an Ost- und Südseiten nicht unmittelbar die Pflanze erreicht, ist das Wässern in den ersten Jahren sehr wichtig.

Doch auch die Himmelsrichtung sollte bei der Pflanzenwahl nicht völlig außer Acht gelassen werden. Für Nordseiten eignen sich neben dem Efeu auch Kletterhortensien, Kriechspindel und die Pfeifenwinde, dagegen überschütten die sonnenhungrigen Trompetenblumen und der Blauregen nur die Südwände mit ihrem üppigen Flor.

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