zum Hauptinhalt

Immobilien: Den Nektar gibt’s für lange Rüssel

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Aus der Fülle der zurzeit in Blüte stehenden Stauden im Botanischen Garten sticht in dieser Woche das Echte Seifenkraut (Saponaria officinalis) hervor. Es blüht derzeit in der Systematischen Abteilung sowie auch im Arzneipflanzengarten. Auf Spaziergängen ist es aber auch an Flussufern, Wegrändern und Bahnstrecken – in meist großen Beständen – zu finden. An seinen blassrosa oder weißen Blüten ist es schon von weitem zu erkennen. Die mehrjährige Pflanze gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Sowohl der deutsche als auch der lateinische dieser aus etwa 30 Arten bestehenden Gattung Saponaria (sapo = Seife) rührt daher, dass die Wurzel und auch das Kraut beim Reiben im Wasser stark schäumen. Deshalb wurde die Staude bereits im Altertum zum Waschen genutzt. Der Beiname „officinalis“ weist aber auch auf die Verwendung der Pflanze in der Medizin hin: Aus den zweijährigen Wurzeln wird die Arznei „Rote Seifenwurzel" (Radix Saponariae) gewonnen. Sie enthält verschiedene Saponine, die in kleiner Menge schleimlösend, in größerer brecherregend wirken. Man verwendet die Arznei zum Beispiel bei Bronchitis, Hautleiden oder rheumatischen Beschwerden. Noch heute wird der wässrige Extrakt der Wurzel zur Herstellung von Zahnpasten, Seifen und Fleckenwasser benutzt.

Das heutige Verbreitungsgebiet der vermutlich aus Vorderasien oder Südeuropa stammenden Pflanze reicht im Westen bis England, im Norden bis Skandinavien, östlich bis Sibirien und Japan. In Nordamerika ist sie nur eingeschleppt.

Das Seifenkraut bildet dicke, tief in den Boden gehende Wurzelstöcke mit verzweigten Ausläufern, welche die Art selbst an steilen Ufern siedeln lässt. Die bis zu 80 Zentimeter hohe Pflanze entwickelt am aufrechten Stängel verdickte Knoten, an denen die Blätter sich paarweise gegenüber stehen. Ab Juli bilden sich dann die vielen Blüten in den endständigen Rispen. Die Blüte zeigt die typischen Merkmale der Nelkengewächse. Die fünf Kronblätter sind im oberen Abschnitt waagerecht abstehend, im unteren senkrechten Bereich bilden sie eine lange Röhre, die von dem aus fünf Kelchblättern bestehenden bauchigen Kelch umschlossen wird. Aus der 25 Millimeter langen Blütenröhre ragen die zehn Staubblätter und der Fruchtknoten mit den zwei fadenförmigen Griffeln hervor. Die Blüten strömen einen angenehmen Duft aus, der abends besonders intensiv ist.

Das Seifenkraut ist eine typische Schwärmerblume. Nur langrüsselige Schmetterlinge (Sphingidae) können an den Nektar gelangen, der sich am Grunde der Blütenröhre befindet, und dabei die Bestäubung vollziehen. Am Tage werden die Blumen nur von einer Art, dem Taubenschwanz, aufgesucht. Dieser ist in der Lage, die Blüte geradlinig anzusteuern, kurz vor ihr in der Luft zum Stehen zu kommen, seinen bis zu 28 Millimeter langen Rüssel zu entrollen und in die Blütenröhre einzutauchen.

Wenn es dunkel wird, besorgen größere Schwärmer wie der Liguster- und Windenschwärmer mit bis zu 80 Millimeter Rüssellänge die Bestäubung. Einige Schmetterlinge (Eulenarten) nutzen den Fruchtknoten sogar als Brutstätte für ihre Raupen, indem sie mit ihrer langen Legeröhre die Eier darin ablegen. Heidemarie Krawietz

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false