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Immobilien: Der unscheinbare Huflattich

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org.

Freiland . Von den Ärzten des Altertums bis zu Pfarrer Kneipp und auch heute noch dienen vielerorts die Blätter des Huflattichs (Tussilago farfara) zur Aufbereitung eines teeähnlichen Getränks, das gegen Erkrankungen der Atemwege eingesetzt wird. Doch die Verwendung von Huflattich-Blättern als Hustenmittel ist inzwischen stark umstritten. Denn die Blätter enthalten neben vielen positiven Wirkstoffen auch Pyrrolizidin-Alkaloide, die lebertoxisch und Krebs erregend wirken können, da sie vollständig im Tee-Aufguss erhalten bleiben.

Die gelben Blüten des Wildkrauts, die vor den Blättern erscheinen, sind nur von März bis Ende April zu sehen. Im Botanischen Garten finden die Besucher den meist wenig beachteten Huflattich nahe dem Sumpf- und Wasserpflanzgarten, aber auch vereinzelt an anderen Stellen auf dem Gelände.

Die Pflanze zeigt den typischen Blütenstand der Korbblütengewächse (Asteraceae), zu der 1500 Gattungen mit circa 23 000 Arten gehören. Er sitzt auf rötlich geschuppten Stängeln und besteht aus fruchtbaren mehrreihigen Zungenblüten und männlichen Röhrenblüten. Im Frühjahr locken die nektarreichen Blüten die ersten Insekten an, die den Frühblüher bestäuben. Abends und bei nassem Wetter schließen sich die Blütenköpfe, neigen sich nach unten und richten sich am nächsten Morgen mit dem ersten Sonnenstrahl wieder auf, um sich zu entfalten.

Schon während der Fruchtreife beginnen die Blütenköpfe abzusterben. Die Früchte – es können bis zu 8000 pro Pflanze sein – sind flaumige, seidige, mit Haarkranz versehene Achänen (Nussfrüchte der Korbblütler). Sie sind wie beim Löwenzahn mit einem haarigen Schirmchen (Pappus) versehen.

Die zehn bis 30 Zentimeter hoch werdende mehrjährige Staude kommt überall dort vor, wo sie feuchte, kalkreiche, tonige, humusarme Böden vorfindet. Sie ist in Mitteleuropa, Nord- und Mittelasien heimisch und hat sich auch in Nordamerika angesiedelt.

Die deutsche Bezeichnung Huflattich bezieht sich auf die hufeisenförmigen Blätter und auf das althochdeutsche Wort letticha, das sich aus bleticha (pleticha) entwickelt haben soll und auf eine „großblättrige“ Pflanze hinweist. Der botanische Name Tussilago farfara setzt sich aus dem lateinischen tussis (Husten) und agere (vertreiben, wegführen) zusammen, farfara soll aus far (Getreide) und ferere (tragen) entstanden sein, was im übertragenen Sinne eine mehltragende Pflanze bedeutet und sich auf die weißfilzige Blattunterseite bezieht. W. H.

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