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Ehemalige Zigarettenfabrik Garbáty: Club Filter-Zigaretten Made in Pankow

Der Westen drehte zu DDR-Zeiten mit.

Bis 1990 wurden die Club Filter Zigaretten in Pankow hergestellt – eine Produktionsstätte der VEB Vereinigte Dresdner Zigarettenfabriken. Zu DDR- Zeiten war „die Club“ mit 4 Mark (Ost) eine höherpreisige Filterzigarette. Sie war ganz nach westlichem Geschmack. Die Tabake kamen direkt vom Klassenfeind:

„Die Club hatte amerikanischen Blend“, erinnert sich Hans-Peter Köhn, inzwischen pensionierter Prokurist der westdeutschen Im- und Exportgesellschaft Franz Kragh. Das Unternehmen hatte 1950 mit der devisenklammen DDR ein Kompensationsgeschäft ausgehandelt, das bis 1990 hielt: Das Bremer Handelshaus lieferte bereits vier Jahre nach dem Krieg italienische Kentucky-Tabake in „den Osten“. Im Gegenzug nahm Kragh Zucker und Chemikalien ab. Für Rohtabak aus Brasilien, Italien, USA gab es später alle möglichen DDR- Produkte, die im Westen verkauft wurden: Werkzeug, Bürowaren, Bonbons, einmal sogar eine Zuckerfabrik „Made in GDR“. Achtzig Prozent des Imports von Westtabak liefen über Franz Kragh. „Wir waren Exporteur Nummer eins“, erinnert sich Köhn, „wir haben für 30 Millionen D-Mark Tabak an die DDR verkauft, jährlich.“ Die Tabake wurden nicht nur zur Veredelung der DDR- Zigaretten benötigt. Die DDR produzierte auch West-Zigaretten in Lizenz – für die Intershops. Dies geschah in Dresden und in Nordhausen. Bü.

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