zum Hauptinhalt
Überquellende Briefkästen sollten in der Urlaubszeit vermieden werden. Foto: dpa

© dpa-tmn

Einbrechern das Leben erschweren: Bewachen durch Bewohnen

Haushüter und Tricks helfen in der Urlaubszeit.

Der Schreck ist groß, wenn das eigene Haus von Einbrechern verwüstet ist. Während der Urlaubszeit werden zwar statistisch gesehen nicht mehr Einbrüche als sonst verzeichnet. Aber die Bedingungen für Kriminelle sind besonders günstig, wenn das Haus unbewohnt ist. „Ein Einbrecher will unerkannt, schnell und risikoarm arbeiten“, erläutert Harald Schmidt von der Geschäftsstelle der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart. Mit einigen Tricks lasse sich aber verhindern, dass mögliche Einbrecher überhaupt auf das leere Haus aufmerksam werden.

„Alle sichtbaren Signale für die Abwesenheit der Bewohner sollten vermieden werden. Ganz oben auf der Liste stehen überquellende Briefkästen“, rät Alexander Wiech von der Eigentümergemeinschaft Haus & Grund Deutschland in Berlin. Ist ein netter Nachbar bereit, die tägliche Leerung zu übernehmen, braucht er einen Briefkastenschlüssel und am besten auch eine Vollmacht. Dann kann er auch Sendungen in der Postfiliale abholen, wenn er eine entsprechende Nachricht vorfindet.

„Bei der Post gibt es Vordrucke für Vollmachten“, sagt Maike Wintjen, Pressesprecherin der Deutschen Post in Bonn. „Eine einfache schriftliche Vollmacht reicht jedoch auch. Wichtig ist, dass darin genau aufgeführt ist, welche Art von Sendungen der Bevollmächtigte in Empfang nehmen darf.“ Wer eine Zeitung abonniert hat, kann sich diese an den Urlaubsort nachsenden lassen. Die Alternative ist, die Lieferung für eine begrenzte Zeit zu unterbrechen. Viele Zeitungen bieten auch an, das abonnierte Exemplar während des Urlaubs an eine karitative Einrichtung oder an einen Freund zu übermitteln.

Neben dem überquellenden Briefkasten sind geschlossene Fensterläden und allabendliche Dunkelheit ein häufiges Zeichen für die Abwesenheit der Bewohner. „Hier können Zeitschaltuhren für Rollläden oder die Beleuchtung praktische Dienste leisten“, schlägt Wiech vor. Für die Gartenbewässerung bietet sich – auch im Interesse der Pflanzen – eine automatische Bewässerung an. Wichtig ist, dass nicht täglich die gleiche Uhrzeit programmiert wird.

Wer nicht auf die Hilfe von Nachbarn oder Freunden zurückgreifen kann oder will oder vielleicht noch ein Haustier zurücklassen muss, der kann einen professionellen Haussitter mit diesen Serviceleistungen beauftragen. Entsprechende Firmen sind unter Stichworten wie Haussitter, Homesitter oder Hausservice im Branchenverzeichnis oder im Internet zu finden. Schmidt empfiehlt, einen Haushüter über eine professionelle Vermittlungsfirma, die dem Verband Deutscher Haushüter-Agenturen angehört, zu beschäftigen. Deren Prinzip lautet: Bewachen durch Bewohnen. „Die Mitarbeiter unserer Agenturen sind zuverlässige, lebenserfahrene Rentner. Sie haben sich durch polizeiliche Führungszeugnisse und durch Zeugnisse der letzten beruflichen Tätigkeit gegenüber der Agentur ausgewiesen.

Die Agentur hat außerdem ihr persönliches Umfeld in Augenschein genommen“, erklärt Günter Kratz, Verbandsvorstand aus Münster. Mit dem Bewohner werde detailliert geklärt, welche Aufgaben der Haushüter übernehmen soll. Der Service koste rund 50 Euro pro Tag.

Auch wenn es einen Haushüter gibt – die Nachbarn sollten über die Urlaubsdauer informiert werden. Eine Telefonnummer sollte ebenfalls hinterlassen werden. Darüber hinaus dürfen möglichst wenige von der Abwesenheit der Bewohner wissen. „Wenn der Anrufbeantworter ansagt, dass der Bewohner bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erreichbar ist, erzählt er es allen weiter. Das gilt auch für die automatische Antwortfunktion eines Mail-Accounts“, sagt Schmidt.

Dass alle Wege verschlossen sind, die Einbrechern den Zugang erleichtern, versteht sich von selbst: „Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster“, warnt Schmidt. Für Schlüssel ist kein Versteck im Garten sicher genug. Außensteckdosen sollten ausgeschaltet und Aufstiegshilfen im Garten beseitigt werden. Bewegungsmelder für die Außenbeleuchtung tragen wesentlich zur Abschreckung bei – vor allem, wenn denn das Grundstück vom Nachbarn aus einsehbar ist.

Eva Neumann (dpa)

Eva Neumann [dpa]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false