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Immobilien: "Energie sparen zum Nulltarif"

Geißlers Energieagentur finanziert Technik durch EinsparungenFRAGEN VON RALF SCHÖNBALL In dieser Woche feierte die Energieagentur fünfjähriges Bestehen.Die Unternehmung ging zurück auf einen Beschluß des Abgeordnetenhauses, das ihr die Rechtsform einer GmbH gab.

Geißlers Energieagentur finanziert Technik durch EinsparungenFRAGEN VON RALF SCHÖNBALL In dieser Woche feierte die Energieagentur fünfjähriges Bestehen.Die Unternehmung ging zurück auf einen Beschluß des Abgeordnetenhauses, das ihr die Rechtsform einer GmbH gab.Gesellschafter sind das Land Berlin, die Bewag und die Deutsche Ausgleichsbank.Die Energieagentur hat 11 Mitarbeiter, die von Geschäftsleiter Michael Geisler geleitet werden.Mit ihm sprach Ralf Schönball. TAGESSPIEGEL: Sie begehen Ihr Fünfjähriges.Haben Sie Grund zu feiern? GEISEL: Ja, denn nach fünf Jahren können wir sagen, daß man mit dem Sparen von Energie Geld verdienen kann.Davon profitieren auch unsere Kunden.Das sind vor allem Öffentliche Einrichtungen, kleine und mittlere Unternehmen sowie die Wohnungswirtschaft.Ihnen bieten wir zunächst eine Grobanalyse der Gebäude an sowie der Technik, die sie zur Erzeugung und Verteilung von Wärme und Strom einsetzen.Untersucht werden außerdem die Anlagen zur Klimatisierung und Belüftung der Bauten.Auf Grundlage dieser Untersuchung können wir unserem Kunden sagen, wie viel er durch unsere Energiesanierung einsparen könnte.Ist er interessiert, machen wir ihm ein Angebot für die Feinanalyse. TAGESSPIEGEL: Es gibt Energieberater, die erforderliche Investitionen aus den Energiekosten refinanzieren, die nach Einbau der neuen Technik eingespart werden.Der Kunde bekommt die Leistung zum Nulltarif.Bieten Sie Vergleichbares an? GEISEL: Ja, und wir gehen noch darüberhinaus ins Risiko.Wir bauen die benötigten Anlagen selbst und finanzieren sie für den Kunden.Wir wechselten zum Beispiel in der Sophie-Charlotte-Schule in Charlottenburg das komplette Beleuchtungssystem aus.Das sparte 25 Prozent Energie und damit jährlich 15 000 DM an Stromkosten.Unsere Arbeit wird vollständig aus dieser Kostensenkung finanziert.Und in vier Jahren wechselt die moderne, funktionstüchtige Anlage mit Betriebsgarantien ins Eigentum dieser Schule.Ab dann profitiert die Einrichtung in voller Höhe von den geringeren Stromkosten. TAGESSPIEGEL: Haben Sie vor allem Kunden aus dem Bereich der Öffentlichen Hand oder sind Sie auch auf dem freien Markt erfolgreich? GEISEL: Der Großteil unserer Kunden kommt aus dem Bereich Öffentlicher Einrichtungen.In zunehmenden Maße beraten wir auch Wohnungsbaugesellschaften.Einer unserer großen Kunden ist die Gsw.Für die Gesellschaft haben wir in Lankwitz eine Siedlung von 400 Wohnungen mit einem Blockheizkraftwerk ausgerüstet.Die Investition tätigten wir auf eigenes Risiko.Die Anlage versorgt nun die Mieter der Gsw mit Wärme und Strom.Das kommt auch der Umwelt zugute, weil durch die Technologie 900 Tonnen CO2 weniger in die Umwelt emittiert werden.Denn BHKWs haben im Gegensatz zu konventionellen Anlagen eine weitaus höhere Energieeffizienz.In diesem Fall werden gegenüber einer Kesselanlage 28 Prozent weniger Primärenergie verbraucht. TAGESSPIEGEL: Was hat die Gründung Ihres Unternehmen den Steuerzahler gekostet und stehen Sie inzwischen ökonomisch auf eigenen Füßen? GEISEL: Unsere Gesellschafter haben uns bei der Gründung ein Stammkapital in Höhe von 5 Mill.DM mit auf den Weg gegeben.Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens ist aus den derzeitigen Umsätzen in Höhe von jährlich 2,5 Mill.DM ersichtlich.Daran wird deutich, daß die Energieagentur als privatwirtschaftliches Unternehmen keiner Unterstützung bedarf durch seine Gesellschafter.Und wir haben mittlerweile sechs Blockheizkraftwerke installiert mit einer thermischen Leistung von 8,5 Megawatt.Damit versorgen wir 800 Wohnungen und 15 Gewerbebetriebe mit einer Gesamtfläche von mehr als 40 000 Quadratmetern.Wir haben insgesamt 4,5 Mill.DM in Einspartechnologien investiert. TAGESSPIEGEL: Was sind Ihre neusten Projekte? GEISEL: Wir entwickeln ein Modellprojekt für zwei große Wohnungsbaugesellschaften, die bei 700 Einheiten die komplette energetische Modernisierung aller Gebäude an externe Dienstleister vergeben wollen durch ein Wettbewerbsverfahren.Auch hier soll der erhebliche Modernisierungsbedarf, der bei den Gesellschaften besteht, ohne Aufnahme von eigenen Krediten befriedigt werden.Das funktioniert so, daß wir zunächst eine europaweite Ausschreibung machen, an der sich kompetetente Energiedienstleistungsunternehmen beteiligen können.In einem zweiten Schritt werden wir den besten Anbieter auswählen.Der muß die energetische Modernisierung planen, selbst finanzieren und auch ausführen.Abschließend muß er den Wohnungsunternehmen die Garantie geben, daß die geplanten Energieeinsparungen auch erzielt werden.Für den Mieter ergibt sich eine Verbesserung des Wohnwertes, für die er keinen Pfennig zahlen muß.Dieses Modell, bei dem wir Berater der Unternehmen sind, ist europaweit einmalig. TAGESSPIEGEL: In Berlin hat der Senat Energiepools für öffentliche Gebäude gegründet.Sind Sie daran beteiligt? GEISEL: Ja, wir haben mit der Umweltverwaltung dieses Projekt entwickelt.Derzeit kontrollieren wir die Umsetzung von zwei bereits vergebenen Pools.Und dieser Tage haben wir den dritten Pool ausgeschrieben, der aus 35 Gebäuden besteht, 60 Prozent sind davon Schulen.Inzwischen haben wir dieses Verfahren nach Wien exportiert, wo wir als Berater 70 Bundesschulen in Energiepools einbringen.Außerdem beraten wir die Stadtwerke in Tschechien, die eine komplette Modernisierung der Erzeugung und Verteilung von Wärme vorsehen.Dort werden 20 Mill.DM investiert und dadurch 70 000 Tonnen an CO2 jährlich gespart.

FRAGEN VON RALF SCHÖNBALL

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