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Immobilien: Energiesparen nicht teuer

Eine Baufirma bietet das Niedrigenergiehaus für unter 2000 DM anVON BARBARA SEIDEL Der Traum vom eigenen Heim scheitert oft am Preis.Energiesparende Heizsysteme und Dämmungen schlagen noch mit zusätzlichen Kosten zu Buche.

Eine Baufirma bietet das Niedrigenergiehaus für unter 2000 DM anVON BARBARA SEIDEL Der Traum vom eigenen Heim scheitert oft am Preis.Energiesparende Heizsysteme und Dämmungen schlagen noch mit zusätzlichen Kosten zu Buche.Daß ökologisches Bauen auch preiswert sein kann, zeigt das Konzept einer Baufirma aus Nordrhein-Westfalen.Mit dem Geschäftsführer der FRM-Friedrich GmbH, Heinz Friedrich, sprach Barbara Seidel. TAGESSPIEGEL: Sie vertreiben MASTERtherm-Energiespar-Häuser, was verbirgt sich hinter diesem Begriff? FRIEDRICH: Das ist der geschützte Begriff für unsere speziell entwickelten Energiesparhäuser.Schon seit 1983 bieten wir Energiesparkonzeptionen rund ums Haus an, zunächst als Zulieferer für Ausbau- und Fertighausfirmen.Dabei fiel auf, daß diese Firmen nur Wert auf den Wandaufbau legten, alles andere war gar nicht wichtig.Aber ein Haus besteht nicht nur aus Wandelementen.Einen großen Einfluß auf den Energieverbrauch, die Behaglichkeit und den Komfort im Haus haben auch Wände, Dachdämmung, Fenster und Heizungen.Diese vier Gewerke sind bei den von uns angebotenen Häusern aufeinander abgestimmt. TAGESSPIEGEL: 1999 tritt eine neue Wärmeschutzverordnung in Kraft, die den CO2-Ausstoß und den Energieverbrauch im Ein- und Zweifamilienhausbereich reduzieren soll.Was wird sich dadurch für Sie ändern? FRIEDRICH: Nicht viel.Wir erfüllen schon jetzt die Werte, die in Zukunft als Richtlinien gelten werden.Das Niedrigenergiehaus mit einem Heizölverbrauch von 5 bis 10 Litern pro Quadratmeter gibt es bei uns schon.Unsere Kunden können noch bis Ende 1998 besondere staatliche Förderungen in Anspruch nehmen, da die Häuser die Anforderungen der derzeit geltenden Wärmeschutzverordnung um mindestens 25 Prozent unterschreiten. TAGESSPIEGEL: Diese Ausrichtung auf einen möglichst geringen Energieverbrauch hat doch sicher auch ihren Preis? FRIEDRICH: Im Gegenteil.Wir wollen das preiswerte Bauen forcieren.Das erreichen wir nicht übers Abspecken bei Qualität und Komfort.Der Niedrigenergiestandard ist heute schon ohne Aufpreis möglich.Wir beziehen die Baumaterialien direkt ab Fabrik, der Zwischenhändler ist ausgeschaltet.Diesen Kostenvorsprung können wir dann direkt an unsere Kunden weitergeben. TAGESSPIEGEL: Ist nicht auch die Erbringung von Eigenleistung eine Möglichkeit, die Kosten zu senken? FRIEDRICH: Auf jeden Fall.Vor allem junge Familien können sich bei den heutigen Grundstückspreisen ohne die "Muskelhypothek" kaum Eigentum leisten.Darauf haben wir unser Angebot ausgerichtet.Der Bauherr kann wählen zwischen einem Mitbau-Haus, er erhält dann von uns nur den Bausatz und baut selbst, oder dem Ausbau-Haus, da macht er den Innenausbau selbst.Aber auch das schlüsselfertige Haus ist möglich, für unter 2000 DM pro Quadratmeter Wohnfläche. TAGESSPIEGEL: Gehört zum Mitbauen nicht jede Menge handwerkliche Erfahrung? FRIEDRICH: Unsere Bausätze bestehen aus Schalungselementen, die ähnlich wie Legosteine geschoßhoch zusammengesteckt werden.Unter fachlicher Anleitung kann so selbst der Laie ein Geschoß in zwei bis drei Tagen mauern.Der Baustoff ist Polystyrol, ein Material mit sehr guten Dämmeigenschaften, gegen das es aber noch immer Widerstände bei Architekten und Bauunternehmern gibt.Aber da 50 Prozent des Energieverbrauches über Fenster, Türen und Wände verloren gehen, bieten bessere Dämmstoffe die einzige Möglichkeit, den Energieverbrauch zu senken.Und da muß man eingefahrene Wege verlassen.Als Alternative zum Polystyrol bieten wir aber auch Wandelemente aus Blähton an. TAGESSPIEGEL: Seit Herbst letzten Jahres sind Sie auch in Berlin vertreten.Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt? FRIEDRICH: In den letzten Jahren gab es im Ruhrgebiet, wo wir herkommen, eine verstärkte Bauträgertätigkeit, die Preise für Bauland sind enorm gestiegen.Hier um Berlin und im Norden Ostdeutschlands sieht die Situation noch etwas anders aus.Obwohl die Branche stöhnt, erfahren wir im privaten Baubereich eine hohe Resonanz.Häuser von uns entstehen zur Zeit in Oranienburg, Blankenburg oder Teltow.Berlin ist ein sehr interessanter Markt.Und das wird auch in den nächsten zehn Jahren so bleiben.

BARBARA SEIDEL

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