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Wenn die Möbelpacker anrücken, sollte das meiste schon organisiert sein.

© Kitty Kleist-Heinrich

Erst planen, dann packen: Die Kunst des stressfreien Umziehens

Wie bepackt man am besten eine Kiste? Wohin mit alten Möbeln? Und wieviel kostet das Ganze? Mit einer Checkliste und der richtigen Planung kann man sich beim Umziehen einiges an Arbeit und Ärger sparen.

Jobwechsel, Nachwuchs, Liebe, Trennung – für einen Umzug kann es viele Gründe geben. Fast jeder weiß: Man braucht unzählige leere Kartons, starke Nerven und mehr oder weniger Geld. Doch der Erfolg eines Umzugs hängt am Ende vor allem vom Organisationstalent oder den entsprechenden Tipps zum reibungslosen Ablauf ab. Denn es ist die Flut der kleinen Dinge, die Umzüge so anstrengend macht. Diese bekommt man unter Kontrolle mit einfachen Checklisten, rät der Umzugsberater Johannes Wörle aus Frankfurt am Main.

„Das ist das A und O einer guten Planung. Mit ihr verliert jeder Wohnungswechsel seinen Schrecken.“ Die Devise heißt: Erst planen, dann packen. „Die Checkliste sollte man sich individuell zusammenstellen“, sagt Wörle. Doch es gebe ein Rahmenkorsett für alle. So früh wie möglich sollte der neue Mietvertrag geschlossen und der alte gekündigt sein. Dann werden schon Umzugshelfer gesucht oder Angebote von Speditionsfirmen eingeholt, der Umzugstag wird festgelegt und dafür Urlaub beantragt.

„Alles, was nicht transportiert werden muss, reduziert die Kosten. Deshalb vor dem Packen aussortieren, verschenken oder entsorgen“, rät Wörle für die langfristige Planung.

Die weitere Zeit bis zum Umzugstag gilt es, genau zu kalkulieren. Etwa zwei Monate zuvor ist es ratsam, an den Abschluss eines Strom- beziehungsweise Gasliefervertrages für die neue Wohnung zu denken.

„Wenn das nicht geregelt ist, kommt mit dem Verbrauch der ersten Kilowattstunde ein Vertrag mit dem örtlichen Grundversorger zu allgemeinen Preisen zustande. Und die sind höher als die Tarife bei Sonderverträgen“, erklärt Christina Siebenhüner, Sprecherin der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig. "Wer Kinder hat, sollte sie nun am neuen Wohnort in der Kita oder Schule anmelden", ergänzt Wörle.

Ein Monat vorher ist dann Folgendes laut Wörle zu tun: Den Einrichtungsplan für die neue Wohnung und die Liste mit dem gesamten Umzugsgut erstellen, Türen, Fahrstühle und Treppenhäuser ausmessen, Garage und Keller entrümpeln und gegebenenfalls einen Sperrmülltermin besorgen. Daneben wird nun der Arbeitgeber informiert, und bei Vertragspartnern wie Bank, Versicherungen, Finanzamt, GEZ und den Telefon- und DSL-Anbietern meldet man sich um.

Ein paar Tage vorher: Einen Termin zur Übergabe der alten Wohnung mit dem Vermieter vereinbaren und das Übergabeprotokoll vorbereiten, das neue Quartier übernehmen und Mängel schriftlich festhalten. Falls keine Umzugsfirma engagiert wurde, muss man nun selbst beim Ordnungsamt am neuen Wohnsitz eine Halteverbotszone für den Möbelwagen beantragen. Die Termine von den Helfern oder der Spedition bestätigen lassen und die Adressänderungen allen wichtigen Kontakten geben.

Schönheitsreparaturen und Schäden frühzeitig mit dem Vermieter besprechen

"Hausmeister und unmittelbare Nachbarn an beiden Adressen informieren, Kartons organisieren, packen und beschriften. Und nicht vergessen, den Kühlschrank abzutauen", listet Wörle auf.

„Wer versucht hat, einen mit Büchern vollgestopften Karton anzuheben, weiß, dass er etwas falsch gemacht hat“, sagt der Umzugsberater zum Kistenpacken. „Die schweren Dinge kommen nach unten. Es sollten stabile, nicht zu große Kartons sein, die sich dann auch gut tragen und stapeln lassen.“ Das Auspacken werde erleichtert, wenn die Kisten nach Räumen sortiert gepackt und mit verschiedenen Farben beschriftet sind. Persönliche Unterlagen, Wertgegenstände, Wechselwäsche für zwei Tage sowie Verpflegung und ausreichend Getränke werden am besten im privaten PKW transportiert.

Ein Tag vor dem Umzug heiße es dann „Ruhe bewahren“, sagt Wörle. „Alle Geräte wie Waschmaschine, Kühlschrank sichern. Und nicht vergessen: Etwas Bargeld von der Bank abheben.“ Der Großkampftag beginnt mit dem Prüfen, ob Wasser- und Gashähne korrekt verschlossen sind. Die Hauptsicherung werde herausgedreht.

Die Helfer werden genau eingewiesen, das alte und dann das neue Treppenhaus auf Vorschäden kontrolliert und nach dem Aus- und Einzug gereinigt. In der neuen Wohnung muss für Beleuchtung gesorgt und den Helfern Essen und Getränke, aber kein Alkohol angeboten werden. Ein aufgeladenes Handy und ein Erste-Hilfe-Kasten gehören ins Handgepäck.

Schon lange bevor der Umzug so konkret bis zum Ende durchgeplant wird, sollte die Haushaltskasse überprüft werden. Schließlich schlagen nicht nur die reinen Umzugskosten bei einem Wohnungswechsel zu Buche, sondern häufig kommen für Mieter noch Einmalausgaben wie Maklerprovision oder Kaution und vor allem solche für Schönheitsreparaturen in der alten Wohnung dazu.

Auch diese müssen frühzeitig mit dem alten Vermieter abgesprochen werden. „Da gibt es genug Potenzial für rechtliche Probleme“, sagt Anja Franz, Sprecherin des Mietervereins München. „Nicht selten kommen die Leute ein, zwei Tage vor ihren Umzügen zu uns und fragen, ob sie ihre alte Wohnung wirklich noch streichen müssten, denn da gebe es doch irgendein neues Gesetz.“ Solche Feinheiten müssten viel früher geklärt werden: „Das geht nicht so auf die Schnelle zu regeln, wie manche denken.“ Sind all diese Punkte abgeklärt, und ist die Checkliste geschrieben, steht man oft nur noch sich selbst einem gelungenen Umzug im Wege – also nicht die Nerven verlieren. Und damit dies auch die neuen Nachbarn nicht tun, rät Wörle, diese zur späteren Einweihungsparty einzuladen. (dpa)

Dana Micke

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