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Exklusives Wohnen: Wohnen in der ersten Reihe

Im gehobenen bis luxuriösen Bereich geht eine Menge: Im Herzen von Mitte wird weiter kräftig gebaut.

Jörn Knöpper steht im Dachgeschoss des im Rohbau fertigen Pergamon-Palais, lässt den Blick über Berlin-Mitte schweifen und hält mit seinem Stolz über den Neubau nicht hinter dem Berg. Knöpper ist Leiter Projektrealisierung beim Berliner Unternehmen Chamartín Meermann Immobilien AG, und seine Begeisterung kann man gut nachvollziehen: Die künftigen Mieter der luxuriösen Penthouse-Wohnungen blicken direkt zum weltberühmten Pergamonmuseum; auch das Bodemuseum und das Neue Museum können sie bestaunen, den Berliner Dom, den Turm der Sophienkirche – und links unter dem Betrachter rauscht in regelmäßigen Abständen die S-Bahn vorbei.

Das vis-à-vis der Museumsinsel gelegene Pergamon-Palais ist eines der Neubauvorhaben, die zeigen, dass zwanzig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung das Baugeschehen im Herzen von Mitte noch immer nicht zum Abschluss gekommen ist. „Berlin-Mitte hat eine ganz eigene Wachstumsdynamik“, sagt Heinz Meermann, der seine Immobilienfirma 1992 aus dem beschaulichen westfälischen Soest nach Berlin verlegte und dem mittlerweile vom Forschungsinstitut Bulwien-Gesa bescheinigt wird, der größte Immobilien-Projektentwickler der Hauptstadt zu sein. „Es ist einfach angesagt, in Mitte zu wohnen“, sagt Meermann, „und die hohe Nachfrage vonseiten der Verbände und anderer Organisationen nach Büroflächen in Premium-Lagen in der Nähe des Regierungsviertels ist ungebrochen.“

Tatsächlich hat Meermann von den 7000 Quadratmetern Bürofläche des Pergamon-Palais rund acht Monate vor Fertigstellung bereits 5000 Quadratmeter vermietet – an ein Unternehmen der öffentlichen Hand, das noch nicht genannt werden will. Doch trotz dieses Erfolges zeigt das Pergamon-Palais, wie kompliziert die Entwicklung von Immobilienprojekten selbst in Top-Lagen ist. „An diesem Grundstück habe ich seit 1998 gearbeitet“, berichtet Meermann. Damals sanierte er die benachbarten Wohnhäuser Am Kupfergraben, in einem davon wohnt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Erst viel später aber gelang es ihm, die Brachfläche an der Ecke zur Georgenstraße „zu einem Wahnsinnspreis“ (Meermann) vom Liegenschaftsfonds Berlin zu erwerben.

Doch kaum hatten die Bauarbeiten 2008 begonnen, mussten sie auch schon wieder gestoppt werden, da Chamartín Meermann im Zuge der Finanzmarktkrise die Finanzierung wegbrach. Dann aber verkaufte das Unternehmen die Hälfte des Wohn- und Bürokomplexes an ein berufsständisches Versorgungswerk und stellte so den Weiterbau sicher. Für das erste Quartal 2011 kündigt Meermann jetzt die Fertigstellung an.

So überzeugt ist Meermann vom Standort, dass er einen Steinwurf weiter, am Hegelplatz, unter dem Namen Humboldt-Palais einen weiteren Neubau errichtet. Dort entstehen 26 Eigentumswohnungen, von denen noch vor Baubeginn die Hälfte veräußert ist – zu Preisen von 3600 bis 6000 Euro pro Quadratmeter. „Die Erwerber sind sowohl Kapitalanleger als auch Eigennutzer, von denen manche die Wohnung als Kultursitz nutzen“, sagt Meermann. Kultursitz? So nennt der Unternehmer den Zweitwohnsitz.

Von den Chancen des zentralen Bereichs des Bezirks Mitte sind noch weitere Investoren überzeugt. In der Dorotheenstraße zum Beispiel realisiert das Berliner Unternehmen Artprojekt einen edlen Neubau namens Dorothea’s Place: 13 Eigentumswohnungen neben dem neuen Collegium Hungaricum. Um einiges größer wird das Projekt Am Zirkus, dessen komplizierte Vorgeschichte bis in die frühe Nachwendezeit zurückreicht. Bauherren des vom Berliner Architekten Eike Becker entworfenen Komplexes neben dem Berliner Ensemble sind jetzt die Deutsche Immobilien AG und die Schweizer Peach Property Group. Während die Deutsche Immobilien AG für den Bau von Büroflächen und einem Hotel der israelischen Fattal-Gruppe zuständig ist, wollen die Eidgenossen 86 Luxuswohnungen errichten, die sie unter dem vom Designer Philippe Starck entwickelten Label yoo vermarkten.

Vor einigen Wochen kündigte Peach- Chef Thomas Wolfensberger den Baubeginn für Juni an; am letzten Junitag waren auf der riesigen Brachfläche allerdings nur ein kleiner Vermessungstrupp und ein einsamer Bagger zu erkennen. Deutlich weiter ist die Ludger Inholte Projektentwicklung aus Hamburg, die unter dem Namen F100 direkt neben dem Bahnhof Friedrichstraße einen Komplex mit einem weiteren Hotel sowie Büro- und Einzelhandelsflächen errichtet.

Die meisten dieser Neubauten bewegen sich im gehobenen bis luxuriösen Bereich. Heinz Meermann beziffert die im Zentrum des Bezirks Mitte zu erzielenden Wohnungskaufpreise auf 2600 bis 6000 Euro pro Quadratmeter, die Wohnungsmieten auf zehn bis 20 Euro pro Quadratmeter. Teuer sind auch Büros; nach Angaben von Bulwien-Gesa kosten sie in dieser Gegend bis zu 20,10 Euro pro Quadratmeter.

Kein Wunder, dass Heinz Meermann unermüdlich nach weiteren Baugelegenheiten in der Stadt Ausschau hält. Eine hat er schon gefunden: Am Standort der ehemaligen Mensa der Humboldt-Universität, direkt neben dem Deutschen Theater, beginnt sein Unternehmen demnächst mit dem Bau des Palais am Deutschen Theater.

Auch hier setzt Meermann auf eine Mischung aus hochwertigen Büros und luxuriösen Wohnungen, und auch hier hat er bereits frühzeitig vier Fünftel der Büroflächen an eine Körperschaft des öffentlichen Rechts vermietet. „Bei uns“, sagt Meermann mit Blick auf die exquisite Lage unweit des Regierungsviertels, „wohnen und arbeiten Sie eben in erster Reihe.“

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