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Hinterm Bauzaun beginnt der Luxus. Der „Diplomatenpark“ liegt mitten im Großstadtgetümmel zwischen Köbis- und Tiergartenstraße.

© Thilo Rückeis

Exklusives Wohnen: Zwischen den Dächern der Welt

Doorman, Swimmingpool und privater Weinkeller: Im Luxusensemble „Diplomatenpark“ nahe dem Tiergarten mangelt es an nichts – außer an Diplomaten.

Wohnen unter Diplomaten: In Berlin kein Problem – vorausgesetzt, man hat das nötige Kleingeld. Bereits in den 1930er-Jahren wurde das Gebiet südlich des Tiergartens zwischen Tiergartenstraße und Reichpietschufer von Albert Speer, seinerzeit „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt“, als Diplomatenviertel bezeichnet. Damals schon fanden 37 der 52 Botschaften in Berlin hier ihren Sitz. Doch der zweite Weltkrieg vernichtete weitgehend alle Gebäude. Erhalten blieben lediglich Reste der Botschaften Italiens, Estlands, Japans, Griechenlands und Spaniens.

Inzwischen wird das Diplomatenviertel seinem Namen aber wieder gerecht. Bis heute siedelten sich weitere zwölf Botschaften in der Gegend an; mehrere sind im Bau und in der Planung. Somit finden sich 17 der 156 ausländischen Vertretungen in Berlin nahe dem größten öffentlichen Park der Stadt, dem Tiergarten, wieder. Verschiedene Landesvertretungen und politische Stiftungen gesellten sich im Laufe der Zeit dazu. Eine Reihe der repräsentativsten und architektonisch interessantesten Botschaftsbauwerke locken zahlreiche Touristen an, für die eigens Besichtigungstouren arrangiert werden.

Doch ist das Diplomatenviertel nicht auch ein idealer Wohnsitz für Botschaftsangehörige und deren Familien? Frei nach dem Motto: Hier ist man unter sich! Wie lebt es sich in einer der teuersten Wohnlagen der Stadt, hier im Ensemble „Diplomatenpark“ in der Clara-Wieck-Straße, direkt neben dem traditionsreichsten Jesuitengymnasium Deutschlands, dem Canisius-Kolleg?

Alexander Posth, im Berliner Luxusimmobiliensegment seit Jahren als Makler tätig und auch bekannt als Fernsehmakler aus der Dokusoap eines Privatsenders, findet im „Diplomatenpark“ Antworten. An einem sonnigen Montagnachmittag im Mai trifft Posth – selbst weltgewandter und multilingualer Diplomatensohn – am Eingang des Viertels in der Tiergartenstraße Alexander Harnisch vom größten Immobilienentwickler vor Ort, Diamona & Harnisch. Mit jedem Meter hinein in die Clara-Wieck-Straße werden die Straßengeräusche leiser, bis schließlich das Vogelgezwitscher dominiert.

Nur noch wenige Immobilien kann Harnisch dem Luxusmakler zum Verkauf anbieten; 95 Prozent der rund 100 Wohnungen in den zehn Stadtvillen sind bereits verkauft. Aber mit diesen bekommt Makler Posth sein Luxuspostulat voll bestätigt. Den Bewohnern mangelt es hier an nichts: Swimmingpool auf dem Dach, privater Weinkeller, eigene Sauna, Zugangskontrollen und Doorman. Höchster Komfort ist hier Standard – und gleichzeitig Benchmark. Ebenso Tiefgaragen mit Videoüberwachung, Alarmanlagen, barrierefreie Zugänge, offene Wohnebenen und wohl auch noch einige nicht verratene Geheimnisse.

Doch wo sind eigentlich die Diplomaten? Nicht hier. Keine Limousinen mit CD-Kennzeichen, keine Bodyguards in dunklen Anzügen mit schwarzen Sonnenbrillen und Spiralkabeln hinterm Ohr. An den Kaufpreisen zwischen 5000 und 12 500 Euro pro Quadratmeter kann es kaum liegen, auch nicht an den Mieten von bis zu 24 Euro pro Quadratmeter. Nun, vielleicht waren die Unternehmer, die Manager des C-Levels oder vermögende Weltbürger einfach schneller. Von diesen werden die Appartements – neben Hauptwohnungen in New York oder Monaco – nämlich gerne als Zweit- oder Drittwohnsitze genutzt. Die Wirtschafts- und Finanzelite ist hier also auch ohne die Diplomaten unter sich. Warum dann aber „Diplomatenpark“? Des Rätsels Lösung liegt in der Vergangenheit: Der landeseigene Liegenschaftsfonds Berlin als ehemaliger Eigentümer hat den Namen geprägt, dabei blieb es bis heute.

Von der offenen Bebauung, dem puristisch-klassischen Baustil traditioneller Berliner Stadtvillen, ist Makler Posth begeistert. „Der ,Diplomatenpark’ ist eine der besten Wohnlagen Berlins“, sagt er. „Er vermittelt eine ganz eigene Botschaft an die Welt.“ Im Inneren dann erschließt sich zeitlose Eleganz, hohe Türen und fließende Übergänge zwischen den einzelnen Wohnbereichen bieten den Bewohnern wahrlich „the fine art of exclusive living“. Keine Zäune stören die akkurat gepflegten Gärten, und die 360-Grad-Rundblicke in einigen oberen Etagen vermitteln ein Gefühl von Weite und Großzügigkeit.

Parkplätze vor den Häusern – welch eine Seltenheit in der Innenstadt! – sind ausreichend vorhanden. Noch dazu ist das umliegende Botschaftsviertel eine der am besten gesicherten Gegenden der Stadt. Dennoch endet der Rundgang für Luxusmakler Alexander Posth mit einem weinenden Auge: Es gibt im „Diplomatenpark“ einfach zu wenige freie Wohnungen für seine exquisite Klientel.

Peter Sissovics

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