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Immobilien: Farbenfrohe Baumwürger

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Freiland. Bei einem Sonntagsspaziergang durch den Botanischen Garten Berlin lohnt ein Abstecher zur Gertrud-Schaub-Pergola im Arboretum. Goldgelb leuchten dort die Blätter einiger winterharter Schlingsträucher. Andere sind immergrün. Auffällig sind die vielen sich öffnenden erbsen- bis doppelt-erbsengroßen rundlichen Früchte. Zu beobachten sind schöne Farbkontraste zwischen dem Gelb der Kapseln und dem Rot der Samenaußenhülle.

Die Pflanzen gehören zur Gattung der Baumwürger (Celastrus), die etwa 35 Arten zählt. Beheimatet ist die Gattung in China, Südostasien bis Australien, Madagaskar, Mittel- und Südamerika. Es sind allesamt windende Sträucher, die durch ihre feste Umschlingung die Stützpflanzen zum Absterben bringen – daher der Name. Ihre zahlreichen Blüten sind klein, grünlich, unscheinbar. In der Blütenhülle sind entweder nur Staubgefäße oder nur ein Fruchtknoten vorhanden. Diese männlichen oder weiblichen Blüten sind meist getrennt auf verschiedenen Pflanzen zu finden.

Die wohl schönste und dankbarste Art ist Celastrus orbiculatus aus Ostasien. Sie windet sich bis zu zwölf Meter hoch. Ihre kleinen Kapselfrüchte sind tiefgelb. Sie stehen nach dem Aufplatzen in Kontrast zum scharlachroten Mantel, der die Samen umgibt. Mittels des gelb-roten Farbkontrastes werden Vögel angelockt, die die Früchte fressen und die Samen verbreiten.

Die Gattung Baumwürger gehört zu den Spindelbaumgewächsen, einer formenreichen Pflanzenfamilie mit etwa 60 Gattungen und 850 Arten. Sie sind weltweit verbreitet und ausnahmslos Holzgewächse. Am bekanntesten ist wohl die Gattung Euonymus durch ihren einheimischen Vertreter Euonymus europaea, dem Pfaffenhütchen, geworden. Bei diesem sind die sich öffnenden (giftigen) Früchte rosen- oder karminrot und die heraushängenden Samen von einem orangegelben Samenmantel umschlossen. Bei Spaziergängen in der Berliner Umgebung bezaubert dieser Strauch gerade jetzt durch sein mitunter tief dunkelrotes Laub. Der deutsche Name erinnert an Ähnlichkeiten zwischen der Form der aufgesprungenen Kapseln und der Kopfbedeckung katholischer Geistlicher.

Direkt an der Pergola gleich neben den Baumwürgern sind zwei Exemplare eines ganz anderen Verwandtschaftskreises innerhalb der Spindelbaumgewächse zu besichtigen. Tripterygium wilfordii aus Ostasien zeichnet sich durch nicht aufspringende geflügelte Früchte aus, deren schmale Samen keinen Samenmantel besitzen. Tripterygium wilfordii wurde früher in China häufig angebaut, um die Wurzeln zu gewinnen. Sie enthalten eine giftige Substanz, die zur Bekämpfung von Raupen oder zur Vertilgung schädlicher Insekten verwendet wurde.

Ein Vertreter der Weinrebengewächse ist Ampelopsis brevipedunculata. Diese Kletterpflanze trägt zurzeit kugelrunde dunkelblaue Früchte – eine seltene Fruchtfarbe in unseren Breiten.

Christa Beurton

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