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Immobilien: Flugkünstler

Libellen sind schillernde Gäste im Garten

Mit ihren vier Flügeln gehören die Libellen zu den besten Fliegern in der Insektenwelt. Jetzt im Sommer lassen sie sich gut beobachten, und es ist faszinierend, wenn sie ihre rasanten Beuteflüge unternehmen. Doch mit der Bewunderung für die imponierenden Flugkünste gehen bei vielen Menschen auch Befürchtungen einher: Libellen sollen mit ihrem langen Hinterleib einen gefährlichen Stich versetzen können, heißt es oft. Das gehört allerdings in das Reich der Fabeln: Libellen können nicht stechen.

In der Nähe von Gewässern und Gartenteichen sind in unseren Breiten einige Groß- und Kleinlibellenarten beheimatet. Libellen verbringen den größten Teil ihres Lebens, bis zu fünf Jahre, als Larven im Wasser, wobei sie sich ein Dutzend Mal häuten. Erst dann kriecht die Larve den Halm einer Wasserpflanze empor und entwickelt sich zu einem flugfähigen erwachsenen Tier. Bei sonnigem Wetter im Sommer kann man morgens an einem Teich diese Entwicklung gut beobachten. Die Libellen verharren eine längere Zeit, bis sich ihre neu gebildeten Flügel gehärtet haben.

Als Insekten, die ihre Beute in der Luft erjagen, sind die Libellenkörper aber mit einer Reihe von Besonderheiten ausgestattet. Die großen Facettenaugen, die aus bis zu 30 000 Einzelaugen bestehen können, registrieren das gesamte Umfeld. Die stark bedornten dünnen Beine werden beim Beuteflug nach vorne zu einem offenen Fangkorb ausgebreitet. Die Mundteile der Libellen sind so stark spezialisiert, dass die Beute im Flug zerlegt wird. Die Nahrung besteht zum größten Teil aus Mücken und Fliegen, so dass Libellen zum biologischen Gleichgewicht im Garten einen großen Beitrag leisten und als Nützlinge anzusehen sind.

Bereits wenige Wochen nach dem Schlüpfen sind sie geschlechtsreif und paaren sich. Auch das geschieht bei vielen Libellenarten in der Luft. Die Weibchen stechen anschließend mit einem Legebohrer Pflanzen am Wasser an und legen ihre Eier in ihnen ab; einige Libellenarten legen sie auch direkt ins Wasser. Nach der Paarung sterben die Tiere; ein Libellenleben als Fluginsekt dauert bei den meisten Arten nicht länger als drei Monate.

Seit einigen Jahren lässt sich bei Libellen ein alarmierender Bestandsrückgang verzeichnen. Der Grund dafür ist in vielen Fällen in der Verschmutzung von Gewässern, der Beseitigung von Feuchtgebieten, dem naturfremden Ausbau von Gewässern und chemischen Belastungen zu finden. Neben der Erhaltung der vorhandenen Lebensräume können aber auch Gartenteiche Libellen Schutz bieten. Wasserflächen im Garten und besonders die richtige Auswahl der Ufer- und Wasserpflanzen sind von großer Wichtigkeit, da sich die Libellenweibchen bei der Eiablage auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert haben. Zu den wichtigsten gehören Blumenbinse, Froschlöffel, Igelkolben, Kalmus, Pfeilkraut, Rohrkolben, Tannenwedel, Teichbinse und Wasserschachtelhalm.

Zu den Schutzmaßnahmen für Libellen zählt auch, sie nicht lebend einzufangen und zu präparieren, was zudem verboten ist. Sammeln kann man jedoch die Häutungshüllen von Libellenlarven. Sie sind am Uferrand an Blättern und Stängeln zu finden.

Peter Busch

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