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Neu am Start: Im Februar eröffnete das B&B Hotel Berlin Airport.

© promoB&B

Hauptstadtflughafen: Hotels am BER bleiben auf Warteposition

Die geplatzte Flughafeneröffnung hinterlässt Spuren in der Hotelbranche. Die Verluste summieren sich mit jedem Gast, der nicht kommt und nicht bucht.

Während der neue Flughafen BER brachliegt, geht das Leben weiter. Auch für die Hotels im Umfeld, die neue Umsätze erwarten durften? Vor zwei Wochen hat das Budgethotel B&B Hotel in Schönefeld eröffnet – obwohl noch völlig unklar ist, wann mit der Eröffnung des neuen Airports zu rechnen ist. „Die Situation ist natürlich nicht leicht“, sagt Katja Hasselkus, Sprecherin von B&B Hotels. „Aber wir sind positiv, sonst hätten wir nicht eröffnet.“ Die Hotelgruppe setze auf den Wissenspark „gatelands“ im Businesspark Kienberg, in dem sich das Hotel befindet, sowie auf einen geplanten Bus-Shuttle-Service nach Berlin, der für Hotelgäste kostenfrei sein soll.

Trotz Einbußen durch die verschobene BER-Eröffnung läuft der Hotelbetrieb auch im Meininger Hotel, im InterCity Hotel oder im Holiday Inn Berlin Airport – Conference Centre weiter.

Allein das Holiday Inn hat bis zum jetzigen Zeitpunkt einen Schaden zwischen fünf und zehn Millionen Euro ausgemacht, so Geschäftsführerin Gudrun Berg. Und der Betrag könne leicht höher werden. „Es summiert sich mit jedem Gast, der nicht kommt, nicht hier schläft, nicht hier bucht“, sagt sie. Im Oktober 2010 hat das Hotel seine Kapazität von 198 Zimmern auf 300 plus Kongresszentrum aufgestockt. Und die stünden jetzt leer, sagt Berg: „Der Anbau war für einen operierenden Großflughafen gedacht“ – nicht für einen zu operierenden Pannenmagneten. Noch sei die Existenz des Hotels zwar nicht bedroht. Doch weil die Bettenauslastung „über den Daumen gepeilt“ nur um die fünfzig Prozent betrage, müssten sie jeden Monat kämpfen, um niemanden zu entlassen. „Jeder hier in der Region kämpft ums Überleben“, sagt die Geschäftsführerin.

Ein Hotelnachbar bleibt gelassen: das Steigenberger. Ursprünglich wollte es schon im vergangenen August eröffnen, jetzt befindet es sich wie berichtet „in stiller Bewirtschaftung“. Das heißt: Ohne den Flughafen bleibt das Haus geschlossen. Das hatte der Direktor Torsten K. Schulze schon im Mai 2012 gesagt und daran habe sich nichts geändert. „Wir können mit der Situation gut umgehen“, sagt Schulze auf Anfrage. Er könne warten. Das heißt: „Wenn der Flughafen in zwanzig Jahren eröffnet, eröffnen wir auch in zwanzig Jahren.“

Die Steigenberger-Hotel-Gruppe fahre keine Verluste ein, sagt Schulze. Die würden nämlich beim Vermieter, der Entwicklungsgesellschaft ECE, landen. Laut ECE-Pressesprecher Christian Stamerjohanns sammelt und dokumentiert das Projektmanagement-Unternehmen diese Kosten. „Diese werden wir bei der Flughafengesellschaft geltend machen“, so Stamerjohanns. „Wir gehen davon aus, dass wir die entstehenden Schäden ersetzt bekommen.“

Valerie Schönian

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