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Kaum Nachschub nötig. Weil weniger verbraucht wurde, lag oft noch das Heizöl zum Vorjahrespreis im Tank.

© Paul Zinken/dpa

Heizkosten: Niedrige Energiepreise erreichen Mieter verspätet

Ausgerechnet das milde Wetter sorgt dafür, dass die ganz große Ersparnis wohl erst 2016 kommt.

In den nächsten Wochen und Monaten trudeln bei Millionen von Mietern die Abrechnungen der Nebenkosten für 2014 ein. Für die meisten dürfte das eine gute Nachricht sein: Das milde Wetter und die sinkenden Ölpreise lassen bei den Heizkosten eine Erstattung erwarten. Doch das gilt nicht für alle Haushalte in gleichem Maße. Am meisten verändert haben sich die Preise für das Heizöl. Doch gerade deshalb kann die Abrechnung bei ölbeheizten Wohnungen sehr unterschiedlich ausfallen.

„Ausgerechnet die milde Witterung könnte einen Strich durch die Rechnung machen“, sagt Robert Woggon, Sprecher des Energiedienstleisters Techem in Eschborn. Zwar sind die Preise für Heizöl im vergangenen Jahr von mehr als 83 Euro im Juni auf weniger als 60 Euro zum Jahresende gefallen (bei Abnahme von 3000 Litern, inklusive Mehrwertsteuer). Im Jahresdurchschnitt verringerte sich der Heizölpreis um 8,4 Prozent.

Doch die Vermieter berechnen keine Durchschnittspreise, sondern ihre realen Kosten – also das, was sie für das Heizöl bezahlt haben. Und so richtig nach unten gerauscht sind die Preise erst in den letzten Wochen und Monaten des Jahres 2014.

Heizkosten sinken im Schnitt um 20 Prozent

Haben sich die Vermieter zwischen Januar und September mit Heizöl eingedeckt, werden ihre Mieter von den fallenden Preise nicht viel merken. „Durch den witterungsbedingt geringeren Verbrauch war Heizöl möglicherweise länger als üblich in den Tanks der Wohnhäuser verfügbar“, heißt es bei Techem. Und das wäre dann Heizöl zu den Preisen des Vorjahres – als es noch teurer war.

Dazu kommt der Einfluss des Wetters, der regional unterschiedlich ist und von Techem in langen Tabellen und Abrechnungsprotokollen erfasst wird. Rechnet man nun den Einfluss von Wetter und Preisen zusammen, so konnte ein Mieter mit einer Ölheizung auf der Nordseeinsel Helgoland mit einem Minus von 29,3 Prozent bei den Heizkosten am meisten herausholen.

Unter den größeren Städten kamen auch Düsseldorf, Mannheim und Frankfurt auf gute Einsparungen um die 27 Prozent. Mit deutlich weniger musste sich Greifswald in Vorpommern zufriedengeben, wo der Rückgang nur 18 Prozent betrug. Wenig besser sah es zum Beispiel in Angermünde, Oberstorf oder Neuruppin aus. Berlin lag mit rund 23 Prozent im Mittelfeld.

Energieeffizienz beginnt im Heizungskeller

Wer seine Wohnung mit Gas oder Fernwärme heizt, hat ohnehin keine großen Änderungen zu erwarten. „Wir sehen bei Gas noch keinen Rückgang auf breiter Front“, sagt Unternehmenssprecher Florian Krüger von dem Verivox Vergleichsportal. Der früher einmal enge Zusammenhang zwischen dem Öl- und dem Gaspreis werde immer schwächer. „Dauerhaft können sich die Verbraucher ohnehin nicht auf günstiges Wetter und eine gute Preisentwicklung verlassen“, sagt Techem-Sprecher Woggon.

Eine Analyse von Techem habe gezeigt, dass der Energieverbrauch der Haushalte schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesunken sei, sobald die Auswirkungen von wärmerem oder kälterem Wetter herausgerechnet würden. Energieeffizienz müsse aber im eigenen Heizungskeller beginnen.

Dennoch: Sollte der Ölpreis so niedrig bleiben, sind für 2015 bei den Heizkosten Einsparungen von mehreren hundert Euro pro Haushalt möglich. Diese Abrechnung bekommen Mieter allerdings erst 2016.

(dpa)

Eckart Gienke

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