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„Gartenstadt Karlshorst“. Auf einer ehemals militärisch genutzten Fläche, eingebettet in die Villenkolonie Karlshorst und das Landschaftsschutzgebiet Biesenhorster Sand, entsteht die „Gartenstadt Karlshorst“. Hier werden circa 700 neue Wohnungen errichtet. Am 19. Januar soll das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.  

© Promos: Klaus Theo Brenner Stadtarchitektur

Karlshorst: Flugzeughallen zu Wohnraum

Karlshorst ist ein Stadtteil im Aufbruch. Junge Familien finden hier viele Angebote.

In Karlshorst tut sich was. Nicht nur, dass im vergangenen Sommer der neue Stadtplatz eingeweiht wurde, im Frühsommer soll auch der Bahnhof Karlshorst endlich erweitert werden. Nach Jahren der Diskussion werden jetzt zwei neue S-Bahn-, eine Fernbahn- und eine zusätzliche Fußgängerbrücke realisiert, sowie ein Aufzug. Auch für das neue Kulturhaus „K3“, das gegenüber an der Ecke Treskowallee/Dönhoffstraße auf den Ruinen seines Vorgängers entstanden ist, gibt es ein tragfähiges Nutzungskonzept. Demnach soll das Haus künftig Musik, Performance, Film und zeitgenössischer Kunst Raum geben.

Aber nicht nur in Sachen Infrastruktur und Kultur ist der Stadtteil im Wandel. „Karlshorst nimmt in den letzten Jahren eine sehr erfreuliche Entwicklung, die zu einer starken Nachfrage insbesondere von jungen Familien nach Wohnungen geführt hat“, sagt Wilfried Nünthel (CDU), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung. „Wir möchten dort in den nächsten Jahren neuen Wohnraum für jeden Geldbeutel schaffen und auch weiter die Infrastruktur von Karlshorst stärken.“ Ein Beispiel dafür ist die Neubausiedlung „Carlsgarten“, die auf dem einstigen Brachland südlich der S-Bahntrasse hinter der Trabrennbahn konstant wächst. Ab April will die TLG Immobilien GmbH den vierten und letzten Bauabschnitt erschließen. Geplant ist, dass hier in den nächsten vier bis fünf Jahren Reihen- und Einfamilienhäuser für rund 160 Familien gebaut werden.

„Die Lage des Wohngebietes ‚Carlsgarten’ ist besonders attraktiv: innerstädtisch, ruhig, nur wenige Minuten mit der S-Bahn bis zum Alexanderplatz und die Wuhlheide direkt nebenan. Damit eignet sich das Gebiet in herausragender Weise für den Eigenheimbau“, sagt Jörg. R. Lammersen, Niederlassungsleiter Berlin/Brandenburg der TLG. Über 100 Einheiten, die in den ersten drei Bauabschnitten fertiggestellt wurden, sind schon verkauft. Das stimmt hinsichtlich des vierten Bauabschnitts optimistisch – auch wenn hier, wie überall im Bezirk Lichtenberg, Kitaplätze fehlen und der „Carlsgarten“ den sterilen Charme versprüht, der für Neubaugebiete in aller Welt typisch ist.

Aber in Karlshorst werden auch andere Brachen erschlossen. Darunter das Gelände des ehemaligen Studentenwohnheims an der Treskowallee, wo die Howoge den Neubau von 300 Wohnungen für Familien plant, sowie die ehemalige Festungspionierschule in der Zwieseler Straße, die bis Kriegsende von der Wehrmacht genutzt und dann von der Roten Armee übernommen wurde.

Bis 1992 prägte sie hier mit dem Hauptquartier der berüchtigten Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) den gesamten Stadtteil. Ihr ist es zu verdanken, dass Karlshorst zeitweilig sogar zum Sperrgebiet erklärt wurde. Nach dem Abzug der Truppen stand die alte Kaserne dann leer und verfiel. Pläne, sie in Wohnungen für Bundesbedienstete aus Bonn mit eigenem Pool und Golfplatz umzubauen, wurden nie realisiert. Seit 2010 wird das 46 Hektar große Areal mit Grünanlagen und altem Baumbestand nun zum familienfreundlichen „Wohnpark Karlshorst“ umgestaltet.

Ehrgeizige Projekte: Gartenstadt Karlshorst

Insgesamt entstehen in den 12 denkmalgeschützten Altbauten und drei Neubauten, 350 Wohnungen. 2080 Euro kostet hier der Quadratmeter und liegt damit deutlich über den vom IVD ermittelten Lichtenberger Mittelwert von 1300 Euro. Andererseits kann man in Karlshorst auch bis zu 2700 Euro pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung bezahlen – Tendenz steigend. Die Lage gilt nicht umsonst als heißer Tipp für Investoren und Eigennutzer.

„Das Angebot im Wohnpark wird sehr gut angenommen“, sagt Peter Pfeffer von Filor & Pfeffer Immobilienmanagement. „Alle Wohnungen sind verkauft, wobei im sanierten Altbau die Mehrheit für durchschnittlich 6,50 Euro kalt vermietet wird.“ In den Neubauten, die noch im ersten Quartal 2012 fertig werden sollen, werden dagegen vor allem Eigentümer einziehen. Für die Familien, die seit 2011 hier wohnen, heißt es derweil, geduldig mit den Unwegsamkeiten zu kämpfen, die das Leben auf einer Baustelle mit sich bringt. „Unsere Mieter sind sehr tolerant“, sagt Pfeffer und freut sich auf den Tag, an dem dann alles fertig ist.

Um die ehemalige Pionierschule herum ist ein weiteres ehrgeiziges Projekt geplant: die „Gartenstadt Karlshorst“, deren Konzept aus der Feder von Architekt Klaus Theo Brenner stammt. Das Bauplanverfahren für das Projekt auf dem einstigen Militärgelände zwischen Zwieseler Straße, Köpenicker Allee und dem Naturschutzgebiet Biesenhorster Sand soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden. „Wir rechnen Mitte des Jahres mit dem Baubeginn für den ersten Bauabschnitt nördlich des Wohnparks“, sagt Klaus Güttler-Lindemann, Leiter des Stadtplanungsamts Lichtenberg.

Insgesamt habe das weitläufige Areal das Potenzial für circa 500 neue Wohneinheiten, wobei im ersten Schritt zehn Häuser mit rund 100 Wohnungen realisiert werden. Der südliche Teil müsse erst noch als Wohngebiet erschlossen werden. „Dazu gehört auch, dass wir eine Lösung für das Gewerbe an der Köpenicker Allee finden“, so Güttler-Lindemann.

Im Gegensatz zur Siedlung „Carlsgarten“ hat sich der Bezirk gemeinsam mit dem Investor, der WPK Grundstücksentwicklungsgesellschaft, hier bewusst für ein geschlossenes, städtebauliches Konzept mit hohem Qualitätsanspruch entschieden. „Das Deutsch-Russische Museum bildet als Baudenkmal die Mitte der Gartenstadt“, erläutert Architekt Brenner, „es werden auch die Flugzeughallen im südlichen Abschnitt einbezogen und zu Wohnungen ausgebaut.“ Außerdem wird die Gartenstadt mit ihrer modernen Interpretation klassischer Formen und in ihrer harmonischen Struktur im Neubau an das bestehende Villenquartier angebunden, während sie gleichzeitig von der direkten Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet profitiert. Damit gewinnt das Wohnungsangebot in Karlshorst in den kommenden Jahren nicht nur räumlich und preislich, sondern auch architektonisch und ästhetisch an Vielfalt.

Vom 23. Januar bis zum 23. Februar wird der Entwurf des Bebauungsplanes für den ersten Bauabschnitt der „Gartenstadt Karlshorst“ samt Begründung und Umweltbericht im Bezirksamt Lichtenberg öffentlich ausliegen. Außerdem findet am 9. Februar um 19 Uhr im Deutsch-Russischen Museum in der Zwieseler Straße 4 eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Bauvorhaben statt.

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