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Immobilien: Langlebig, farbenfroh und duftend

Die Indianernessel eignet sich für sonnige Standorte, gedeiht aber auch im lichten Schatten

Bereits Karl Foerster, Staudenzüchter und Gartenphilosoph in Potsdam-Barnim, schätzte die Indianernesseln (Monarda). Dabei handelt es sich um ausdauernde Pflanzen mit einem aromatischen Blätterduft. Auch heute noch gehören sie mit ihren roten, weißen und rosafarbenen Blütenbüschen in allen denkbaren Schattierungen zu den wichtigen Gartenstauden für sonnige und halbschattige Standorte.

Die Gattung Monarda aus der Familie der Taubnesselgewächse (Lamiaceae) umfasst zwölf Arten. Den botanischen Namen erhielt die Gattung von Carl von Linné, die umgangssprachliche Bezeichnung Indianernessel ist darauf zurückzuführen, dass die in Nordamerika beheimateten Owego-Indianer aus dem Laub der Pflanze einen Tee gegen Erkältungen herstellten. Da die Blätter einen ähnlichen Duft wie die Bergamotte ausströmen, die dem EarlGrey-Tee sein typisches Aroma verleiht, wurde die Indianernessel während der Streitigkeiten zwischen England und den USA (1773) bei den nordamerikanischen Siedlern zum Tee-Ersatz.

Die Röhrige Indianernessel (Monarda fistulosa) kam als erste Art der Gattung 1625 aus den damaligen französischen Kolonien nach Paris. Sie wächst an ihrem natürlichen Standort auf trockenen Hängen und im Gebüsch, erreicht Wuchshöhen von 80 bis 120 Zentimetern und hat weißliche bis rötliche Blüten. Mitte des 18. Jahrhunderts kam als weitere Art die Große Indianernessel (Monarda didyma) nach Europa. Sie wuchs 1738 im Garten des Bankiers George Clifford (1685-1760) in Hartekamp (Niederlande). In England blühte sie 1745 erstmals und war 1760 bereits auf dem Markt von Covent Garden im Angebot. Fünf Jahre später gehörte sie zum Pflanzenbestand des Berliner Botanischen Gartens. Schnell verbreitet, fand man sie bald in Gärten von Halle, Leipzig, Hamburg und Frankfurt/Main. Der Direktor des Botanischen Gartens Berlin, Karl Ludwig Willdenow (1765-1812) nannte sie „eine gewöhnliche Zierde unserer Gärten“. Ihre natürliche Verbreitung reicht von Quebec bis Ontario und Michigan, südlich bis Georgia, wo sie in Wäldern, häufig auch auf feuchten Böden an Bachläufen wächst. Die Art wird 80 bis 120 Zentimeter hoch und schmückt sich von Juli bis September mit scharlachroten Blüten.

Beide Arten sind vorwiegend an der Entstehung zahlreicher Sorten beteiligt. Besonders die Züchtungen von Piet Oudolf aus Hummelo in Holland werden dem Anspruch des Altmeisters der Staudenzüchtung, Karl Foerster, immer mehr gerecht. Das Laub dieser Sorten ist gesund, frei von Mehltau und bleibt auch nach der Blüte bis spät im Jahr an der Pflanze erhalten. Der aromatische Duft der Blätter verbreitet sich bereits beim Berühren und wird noch stärker spürbar, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt.

Die Hauptblütezeit aller Indianernesseln liegt im Juli und August, wobei manche Sorten bereits im Juni ihre Blüten öffnen. Andere beginnen etwas später, bieten dafür bis in den September hinein ein farbenfrohes Bild. Die Palette der Farben reicht von Weiß über Rosa, Rot bis Lila und Purpur, wobei viele Farbnuancen von sehr hell bis ganz dunkel auftreten. Neben völlig neuen Farbvarianten sorgen zusätzlich individuelle Blütenformen für Abwechslung im Sortiment. Ihre Wirkung erhalten die Blüten durch das Zusammenspiel von Hochblättern (Brakteen) und Lippenblüten sowie durch eine farbige Mitte, die entweder grün oder dunkel ist.

Indianernesseln lieben einen sonnigen Standort, gedeihen aber auch im lichten Schatten von Gehölzen gut. Sie bevorzugen einen frischfeuchten, gut mit Humus und Nährstoffen versorgten Gartenboden und gedeihen vorzüglich auf nicht zu leichten Böden. Am besten geeignet ist ein lehmhaltiger Untergrund, da die Blütenfarbe sich dort intensiver entwickelt. Auf solchen Standorten vertragen sie auch mehr Trockenheit. Damit die Pflanzen dauerhaft bleiben und sich kräftig entwickeln, ist eine ausreichende Ernährung wichtig.

Je nach Sorte lassen sich die Indianernesseln der Höhe nach in drei Gruppen einteilen. Die unterschiedlichen Wuchshöhen sind vor allem bei der Verwendung in der Rabatte wichtig, um ein harmonisches Bild mit anderen Stauden zu erreichen.

Allgemein gelten an lichtschattigen Standorten Funkien (Hosta) als empfehlenswerte Begleiter, die in großer Sortenvielfalt vorhanden sind. Auch Astilben (Astilbe-Arendsii-Hybriden) geben mit ihrem zarten Laub und den bizarren Blütenständen attraktive Partner ab. Besonders weiße Sorten hellen schattige Standorte auf. Andere weiß blühende Pflanzen wie Lanzen-Silberkerzen (Cimicifuga cordifolia), Kümmel (Selinum tenuifolium) oder Schleierkraut (Gypsophila paniculata) wirken neben den kräftigen Blüten der Indianernessel ausgleichend. Pflanzt man kleine Gruppen von Indianernesseln, kann man sie mit interessanten Stauden wie Glattem Dost (Origanum laevigatum) oder Krainer Sterndolde (Astrantia carniolica) umgeben.

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